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  • 13.11.2012 14:24

Formel 1 im Wilden Westen: "Hoffe, ich sehe Cowboys"

Die Königsklasse fiebert der Rückkehr in die USA entgegen: Bei einigen Fahrern weckt das insgesamt zweite Rennen in Texas gar kindliche Vorfreude

(Motorsport-Total.com/SID) - Das erst zweite Formel-1-Rennen im Wilden Westen der Vereinigten Staaten weckt in den Fahrern kindliche Vorfreude. "Hoffentlich sehe ich dort ein paar Cowboys", meint der viele Jahre in Köln lebende Japaner Kamui Kobayashi. "Es ist toll, dass wir wieder in den USA sind", findet Weltmeister Sebastian Vettel vor seinem 100. Rennen, mit dem sich ein Kreis schließt - sein erstes war kurioserweise ausgerechnet der bis dato letzte US-Grand-Prix 2007 in Indianapolis.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard hat sich den Kobyashi-Traum in Austin schon erfüllt Zoom

Rekordchampion Michael Schumacher freut sich derweil, dass er in seinem 306. und vorletzten Rennen noch seine Premiere in Texas feiern darf. "Meine Frau und ich sind seit vielen Jahren große Fans der USA und auch von Texas", sagt der 43-Jährige: "Daher freue ich mich besonders." Kimi Räikkönen, der seinen Sieg vor zwei Wochen in Abu Dhabi bis zum Rennen am Sonntag in Austin feiern wollte, schwärmt von seelenverwandte Fans. "Ich mag die entspannte amerikanische Art", erklärt er: "Sie wissen, wie man Spaß hat, und sie lieben das Rennfahren."

Ecclestone will noch mehr Rennen in Nordamerika

Die Liebe zur Formel 1 war im Land von NASCAR und dem Indy 500 nicht immer groß. Nun soll Austin als zehnter Austragungsort eines US-Rennens der Königsklasse endlich eine Heimat im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bieten, auch wenn ein Lokalmatador zurzeit fehlt. "Zu einer WM gehören einfach die USA", so Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der den US-Markt weiter ausbauen will und große Dimensionen denkt: "Amerika ist in etwa so groß wie Europa."

Der Zampano der Königsklasse folgert: "Deshalb sollten wir dort auch genauso viele Rennen haben. Die Fans in den USA haben die Formel 1 immer geliebt. Und Austin ist eine wunderschöne Stadt. Wer zum ersten Mal dort sein wird, wird staunen." Im "Lone Star State" im mittleren Süden wird am Wochenende zum insgesamt zweiten Mal gefahren, 1984 stieg schon einmal ein Rennen im Fair Park von Dallas.

Rückkehr nach langer Abstinenz

Damals siegte Keke Rosberg, sein Sohn Nico wird diesmal als Mercedes-Pilot dabei sein: "Ich kann es kaum noch erwarten, zum ersten Mal auf dem Circuit of The Americas zu fahren", sagt der 27-Jährige. "Ich kann Gott nur dafür danken, dass es die Texaner gibt", meint derweil Mario Andretti. Der frühere Weltmeister fungiert schon seit Monaten als Botschafter des Rennens: "Ich habe keine Ahnung, warum es so lange gedauert hat, bis die Formel 1 zurückkam. Aber das einzig Wichtige ist, dass es so gekommen ist."

Da die Königsklasse vier Jahre nicht in den USA gastierte, ist es für viele der Piloten die erste Reise dorthin. "Ich war noch nie in den USA. Noch nicht einmal für einen Shopping-Trip in New York", berichtet der Franzose Romain Grosjean, Räikkönens Teamkollege bei Lotus, sichtlich aufgeregt. Und Marussia-Teamchef John Booth, dessen Team 2007 noch nicht am Start war, drückt seine Hoffnung aus, "dass wir diesmal auch ein bisschen Zeit haben werden, um Land und Leute kennenzulernen".

Strecke mit vielen bekannten Elementen

Für Booths Piloten Timo Glock wird es eine Reise in die Vergangenheit. 2005 fuhr der Hesse erfolgreich in der amerikanischen ChampCar-Serie. "Austin wird für alle im Formel-1-Zirkus eine ganz große Nummer", versichert er: "Ich bin sicher, die Amerikaner freuen sich auf uns. Und auch wir haben uns nach einem Rennen dort gesehnt." Der wie viele der neuen Strecken vom Aachener Architekten Hermann Tilke konzipierte Kurs ist trotz interner Streitigkeiten der Betreiber und einiger Verzögerungen offenbar gelungen.

"Austin bietet nicht die klassische Retortenstrecke, sondern einen fordernden Kurs mit beträchtlichen Höhenunterschieden", erklärt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Für viele wirkt die Strecke wie ein "Best of" der bekannten Kurse. "Ich sehe Elemente aus Silverstone, aus Istanbul und sogar ein bisschen Hockenheim", analysiert McLaren-Pilot Jenson Button. Mark Webber ist vom Erfolg überzeugt: "Ich war schon oft in Austin, ich habe einige Freunde dort", sagt der Australier: "Und die Musikfestivals dort waren immer super organisiert."


Fotos: FIA-Abnahme und letzte Bauarbeiten in Austin