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Force India: Hülkenberg hofft auf stilvollen Abschied

Nico Hülkenberg tritt in Sao Paulo zum letzten Mal für Force India an und will sich stilvoll verabschieden - Paul di Resta freut sich auf eine klassische Rennstrecke

(Motorsport-Total.com) - Nachdem man bei den zurückliegenden acht Grands Prix jeweils Punkte mit nach Hause nahm und damit Rang sieben in der Konstrukteurs-WM gegenüber Williams festigte, plant Force India auch beim Saisonfinale in Sao Paulo mit mindestens einem, idealerweise mit beiden, Autos in die Top 10 zu fahren. Nico Hülkenberg gewann im Vergleich zu Teamkollege Paul di Resta in jüngster Vergangenheit die Oberhand und hat gute Erinnerungen an das Autodromo Jose Carlos Pace in Interlagos.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta, Nico Hülkenberg

Hülkenberg hat im teaminternen Duell bei Force India derzeit die Oberhand Zoom

In seiner Rookie-Saison 2010 fuhr Hülkenberg für Williams sensationell auf die Pole-Position zum Grand Prix von Brasilien. Diese Leistung spornt seinen aktuellen Teamchef Vijay Mallya derart an, dass er sagt: "Wir hoffen, dass Nico dasselbe schafft wie im Jahr 2010 mit Williams. Das brauchen wir, um Sauber noch abzufangen." Angesichts von 25 Punkten Rückstand auf das Schweizer Team dürfte dies allerdings ein denkbar schwieriges Unterfangen werden. Die bisher beste Teamleistung von Force India in diesem Jahr waren die 16 Zähler beim Grand Prix von Europa in Valencia.

"Anderenfalls hoffe ich, dass wir die Saison mit einem starken Ergebnis abschließen können. Beide Autos in den Punkterängen wäre eine tolle Sache", formuliert Mallya seine Erwartungen für das Saisonfinale etwas realistischer und fügt hinzu: "Ich bin gespannt, wie der Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft ausgeht. Es kann noch alles passieren. In diesem Zusammenhang möchte ich Red Bull zum Gewinn der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft in Austin gratulieren."

Hülkenbergs Abschiedsvorstellung vom Team

Für Hülkenberg markiert das Saisonfinale 2012 gleichzeitig den Abschied von Force India. In der kommenden Saison geht der Deutsche für Sauber an den Start und zeigt sich vor seiner Abschiedsvorstellung im indischen Team vor allem mit der zweiten Saisonhälfte zufrieden. "Wir hatten auch in der ersten Hälfte des Jahres ein paar gute Ergebnisse, doch die Konstanz kam erst nach der Sommerpause. Japan und Südkorea waren wohl zwei meiner besten Rennen, da wir nicht davon ausgehen konnten, so gut abzuschneiden", spricht Hülkenberg die Plätze sieben und sechs beim Asien-Abstecher im Oktober an.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg tritt am Wochenende letztmalig in Force-India-Farben auf Zoom

"Ich erinnere mich auch gern an Rennen wie Austin, wo ich in der Schlussphase unter starken Druck geriet. Dennoch haben wir das Maximale herausgeholt", so der scheidende Force-India-Pilot vor seinem Absprung in die Schweiz. Teamchef Mallya stimmt zu: "Nico war einer der Stars dieser Saison. Er lieferte genau die Leistung ab, die wir von ihm erwartet haben und hat dem Team viel gegeben. Ihm steht in der Formel 1 eine große Zukunft bevor und wir wünschen ihm Alles Gute."

Hülkenberg seinerseits fühlt sich Force India zu großem Dank verpflichtet: "Man hat an mich geglaubt und mir die Chance gegeben, in die Formel 1 zurückzukehren. Dafür möchte ich jedem im Team danken. Ich habe in diesen zwei Jahren, die wie im Flug vergangen sind, sehr viel gelernt - selbst als dritter Fahrer. Ich glaube, wir können stolz sein auf die Ergebnisse, die wir gemeinsam eingefahren haben. Es war keine einfache Entscheidung, das Team zu verlassen, aber ich bin froh, mit guten Erinnerungen zu gehen. Jetzt besteht meine Aufgabe darin, dass Jahr mit einem guten Ergebnis stilvoll abzuschließen."

Di Resta freut sich auf "Rennstrecke der alten Schule"

Die Saisonbilanz von di Resta fällt genau umgekehrt aus. "Insgesamt war es ein gutes Jahr. Für mich stechen vor allem die Rennen in Bahrain und Singapur heraus", sagt der Schotte mit Blick auf seine besten Saisonergebnisse (Platz sechs und Platz vier) und gesteht: "Die zweite Saisonhälfte verlief wechselhaft, aber die reinen Ergebnisse auf dem Papier sind nicht die ganze Wahrheit."

Paul di Resta

Paul di Resta war im vergangenen Jahr erstmals in Interlagos unterwegs Zoom

"Aus den verschiedensten Gründen rannen uns bessere Ergebnisse durch die Finger. Das zurückliegende Rennen in Austin beispielsweise begann vielversprechend, doch nach meinem Boxenstopp brachte ich die Reifen nicht zum Arbeiten. Ich hoffe, dass mir die Bedingungen in Brasilien in die Karten spielen werden", so di Resta.

Den Kurs in Interlagos mag di Resta zwar grundsätzlich, erkennt aber auch einige Tücken. "Das hügelige Layout und ein paar ungewöhnliche Kurven machen die Sache knifflig. Hinzu kommt die Tatsache, dass gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Das geht stark auf die Nackenmuskulatur", so der Schotte, der im vergangenen Jahr erstmals auf der brasilianischen Grand-Prix-Piste unterwegs war.

Nach drei Rennen in Folge auf vergleichsweise neuen (Yeongam und Abu Dhabi) beziehungsweise gänzlich neuen Strecken (Austin) freut sich di Resta jedenfalls, "auf eine klassische Rennstrecke der alten Schule" zurückzukehren. "Es ist ein Kurs, der normalerweise spannende Rennen produziert. Der nicht auszuschließende Regen sorgt für eine zusätzliche Herausforderung", so der letztjährige Rookie über das inzwischen inmitten der Millionenmetropole Sao Paulo gelegene Autodromo Jose Carlos Pace.