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  • 06.11.2012 12:28

Anthony Hamilton: "Lewis macht Mercedes zum Weltmeister"

Anthony Hamilton kann den Schritt seines Sohnes Lewis von McLaren zu Mercedes bestens nachvollziehen: "Die werden das Auto in Schwung bringen"

(Motorsport-Total.com/SID) - Lewis Hamilton wird 2013 Nachfolger von Rekordchampion Michael Schumacher bei Mercedes. Sein Vater Anthony, bis Anfang 2010 auch Manager seines Sohnes, verrät im Interview, warum er den Wechsel sehr positiv sieht, warum Mercedes wie eine zweite Familie ist und warum er sich die Rennen im nächsten Jahr wahrscheinlich lieber vor dem Fernseher anschauen wird.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Kein Platz in der Box: Anthony Hamilton wird die Rennen zu Hause schauen Zoom

Frage: "Anthony Hamilton, was sagen Sie zum Wechsel Ihres Sohnes Lewis zu Mercedes?"
Anthony Hamilton: "Ich finde es sehr gut."

Frage: "Sie haben Lewis vor wenigen Wochen noch geraten 'auf sein Herz zu hören und bei McLaren zu bleiben'..."
Hamilton: "Immer kannst Du nicht auf Dein Herz hören, sonst bekommst Du vielleicht irgendwann Probleme."

Frage: "Mercedes fährt vor allem in der zweiten Jahreshälfte der Konkurrenz hinterher. Haben Sie keine Angst, dass es auch für Lewis sehr schwer werden wird?"
Hamilton: "Nein. Ich bin sicher, es wird funktionieren. Mercedes ist eines der größten Werke der Welt. Und sie haben ein großes und gutes Formel-1-Team. Ross Brawn und Norbert Haug sind sehr fähige Leute, die alles versuchen und das Auto schon in Schwung bringen werden."

Frage: "Viele erwarten den großen Sprung bei Mercedes erst 2014 mit der Änderung des Motorenreglements. Lewis selbst hat gesagt, er erwartet im ersten Jahr noch nicht so viel. Was erwarten Sie für 2013?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, was nächstes Jahr sein wird. Ich glaube an Mercedes. Und falls es Probleme geben sollte: Lewis hat auch schon bewiesen, dass er in weniger guten Autos gewinnen kann, zum Beispiel 2009."

Frage: "In diesem Jahr hat Lewis ebenfalls Rennen gewonnen, drei schon vor Abu Dhabi. Und er hatte lange Zeit Chancen auf den Titel. Warum ist er letztlich abgefallen? Pech? Fehler? Das Auto?"
Hamilton: "Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Abu Dhabi


Frage: "Spüren Sie, dass Ihr Sohn glücklich ist mit der Entscheidung für Mercedes?"
Hamilton: "Ja, er ist absolut happy damit. Neue Impulse und ein neues Umfeld tun ihm sicher gut. Und ich bin sicher, dass er auch Mercedes gut tun wird."

Frage: "Im letzten Jahr wurde er oft kritisiert wegen einiger unglücklicher Manöver und Aussagen. In diesem Jahr scheint er wieder seine innere Mitte gefunden zu haben. Hat Ihr Sohn sich 2012 vor allem auch als Persönlichkeit entwickelt?"
Hamilton: "Er war öfter traurig in letzter Zeit, jetzt ist alles wieder in Ordnung. Aber er wollte etwas ändern in seinem Leben und sich neue Ziele setzen. Nun schaut er voller Vorfreude auf die neue Aufgabe. Er ist voll motiviert und wird hart arbeiten. Lewis' Ziel ist es immer zu gewinnen. Und ich bin sicher, dass er Mercedes innerhalb von drei Jahren zum Weltmeister macht."

Frage: "Aber wird ihm der Abschied von McLaren nicht schwer fallen? Schließlich war er dort seit seinem 13. Lebensjahr?"
Hamilton: "Ich glaube nicht. McLaren war natürlich wie eine Familie für ihn. Aber er verliert die Familie ja nicht, er wechselt nur das Auto. Und er wechselt praktisch zu seiner zweiten Familie."

Frage: "Ist das Verhältnis zu Mercedes so eng?"
Hamilton: "Es war immer schon sehr eng. McLaren und Mercedes haben ja lange zusammengearbeitet. Und Mercedes war immer ein guter Partner. Sie haben uns geholfen, Lewis in die Formel 3 zu bringen und später auch in die Formel 1. Der Umgang dort ist sehr familiär, deshalb ist es auch der richtige nächste Schritt für Lewis."

Frage: "Sie beide waren viele Jahre lang unzertrennlich, Sie waren auch der Manager Ihres Sohnes. Dann gab es Streit. Wie ist Ihr Verhältnis heute?"
Hamilton: "Es ist absolut in Ordnung. Es gibt keinerlei Probleme mehr."

Frage: "Und wie ist Ihr Verhätnis zu Lewis' neuem Manager Simon Fuller?"
Hamilton: "In Ordnung. Wir arbeiten nicht zusammen, aber er ist ein guter Typ."

Frage: "Werden Sie nächstes Jahr bei allen Rennen dabei sein?"
Hamilton: "Das kommt drauf an. Ich darf nicht ja nicht mit in die Garage, und wenn ich im Motorhome sitze, fehlt mir der Sound. Vielleicht habe ich es da besser zu Hause vor dem Fernseher. In meinem Sessel, mit einer Tasse Tee und mit meinem Laptop, auf dem ich mir alle Rundenzeiten ansehen kann. Außerdem muss ich mich dann auch nicht um Flüge und Hotels kümmern - und ich kann mitfiebern, ohne auf irgendwas Rücksicht nehmen zu müssen."