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Veto von Red Bull: 2013 keine FIA-Kostenkontrolle?

Zehn Teams dafür, Red Bull und Toro Rosso dagegen: Obwohl fast alle für Kostenkontrolle sind, wird das RRA 2013 wohl noch nicht ins FIA-Reglement integriert

(Motorsport-Total.com) - Fast alle Teams sind sich einig, dass die Kosten in der Formel 1 reduziert werden müssen, um den Sport finanziell auf gesunde und vor allem stabile Beine zu stellen. Denn mit Ausnahme der Topteams kämpft praktisch das gesamte Feld um das wirtschaftliche Überleben. Trotzdem wird es aller Voraussicht nach zumindest 2013 noch keine von der FIA überwachte Kostenkontrolle durch das Ressourcen-Restriktions-Abkommen (RRA) geben.

Titel-Bild zur News: Christian Horner und Martin Whitmarsh

Christian Horner und Martin Whitmarsh vertreten unterschiedliche Standpunkte Zoom

Auf die Rahmenbedingungen des RRA haben sich die Teams bereits in Singapur 2010 verständigt. Das Abkommen ist unverändert in Kraft und auch rechtlich bindend, wie die Entscheidungsträger immer wieder betonen. Allerdings gibt es keine transparenten Mechanismen, um die Einhaltung zu kontrollieren, weshalb seitens der meisten Teams der Wunsch an FIA-Präsident Jean Todt herangetragen wurde, das RRA in die Hände der FIA zu legen.

Todt wiederum spielte den Ball am Dienstag nach dem Grand Prix von Ungarn an die Teams zurück und bat schriftlich zur Abstimmung. Auf dem Tisch lagen drei Varianten: erstens eine FIA-seitige Kontrolle des Chassis-RRA ab 2013 und des Motoren-RRA ab 2014, zweitens ein kombiniertes Chassis- und Motoren-RRA ab 2014 und drittens gar keine finanziellen Einschnitte und freies Geldausgeben für alle.

Red Bull pocht auf Motoren-RRA

"Soweit ich weiß, unterstützen zehn Teams Option eins", verrät McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, gleichzeitig Vorsitzender der Teamvereinigung FOTA, auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com'. Dagegen gestimmt haben nur Red Bull und Toro Rosso, weil die Österreicher unverändert den Standpunkt vertreten, dass die Kostenregulierungen nicht nur im Chassis-, sondern auch im Motorenbereich greifen sollten.

"Die Formel 1 sollte nicht von Buchhaltern geführt werden", kritisiert Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Autosport'. "Es ist ein Sport, und starke sportliche und technische Regeln sind ein besserer Weg, um Kosten zu kontrollieren, als Buchprüfungen und Kontrollen nach einem Ereignis." Red Bull sei zwar nicht grundsätzlich gegen Kostenkontrolle, "aber nicht durch ein RRA, solange es nicht das gesamte Auto umfasst. Es ist unmöglich, einzelne Elemente herauszupicken."

Jean Todt und Ross Brawn

Im Gespräch: FIA-Präsident Jean Todt und Mercedes-Teamchef Ross Brawn Zoom

Selbst wenn Red Bull einlenken sollte, was nicht einmal die größten Optimisten erwarten, ist eine Implementierung des RRA ins FIA-Reglement für 2013 so gut wie ausgeschlossen. "Ich sehe nicht, wie das FIA-RRA schon nächstes Jahr eingeführt werden kann, solange es keine Einstimmigkeit gibt", betont Mercedes-Teamchef Ross Brawn und verweist auf das Concorde-Agreement, laut dem Regeländerungen für das Folgejahr ab 1. Juli nur einstimmig beschlossen werden können.

FIA-RRA zumindest ab 2014?

Aber: "Es gab eine klare Mehrheit, also sollte das FIA-RRA zumindest 2014 kommen", findet Brawn. "Wir haben derzeit zwar ein RRA, aber das ist eine Vereinbarung zwischen den Teams. Wir wünschen uns eine etwas strengere Anwendung des RRA, etwas mehr Konstanz zwischen allen Teams und deren Interpretationen. Ich meine, das ist der nächste Schritt, den wir im Bereich Restriktion der Ressourcen machen müssen."

Whitmarsh stimmt zu und würde es "nicht als Katastrophe" empfinden, sollte es wenigstens für 2014 zu einer Einigung kommen, aber: "Das RRA ist wichtig - wir sollten es so schnell wie möglich umsetzen. Wenn es 2013 geht, fantastisch. Die FIA muss über die Prozedur entscheiden, wie es eingeführt wird, und die FIA hat die Teams gebeten, darüber abzustimmen, ob sie es 2013 wollen. Zehn Teams haben dafür gestimmt. Wir werden sehen."