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Nürburg-Bürgermeister tobt: "Das sind Orgelpfeifen"

Reinhold Schüssler, CDU-Bürgermeister der kleinen Gemeinde Nürburg, geht mit der rot-grünen Landesregierung scharf ins Gericht

(Motorsport-Total.com) - Das Fiasko am Nürburgring, das mit der Insolvenz der Nürburgring GmbH, weil die Europäische Union weitere Subventionen aus öffentlicher Hand unterbindet, einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat, ärgert den Bürgermeister der Gemeinde Nürburg (159 Einwohner). In einem emotional aufgeladenen Interview mit der regionalen 'Rhein-Zeitung' macht Reinhold Schüssler (CDU) seiner aufgestauten Wut Luft und kritisiert insbesondere die politischen Gegner aus der rot-grünen Landesregierung in Rheinland-Pfalz.

Titel-Bild zur News: Nürburgring

In der Eifel kehrt weiterhin keine Ruhe rund um den Nürburgring ein

"Wir sind am Ende. Die Landesregierung hat den Ring und unsere Existenz an die Wand gefahren", seufzt der 74-jährige Rentner. "Das ist ein Skandal, die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden." Und wer die Verantwortlichen sind, ist in seinen Augen klar: "Herr Beck und Frau Lemke sind eine Katastrophe Die bekommen überhaupt nichts mehr auf die Reihe. Die müssen weg. Sofort", sagt er über den Ministerpräsidenten und seine Stellvertreterin.

"Was bilden sich diese Politiker eigentlich ein? Alles, was sie in Sachen Nürburgring bisher von sich gegeben haben, ist Lug und Trug", geht Schüssler mit Rot-Grün scharf ins Gericht und hält sich in der Wortwahl nicht zurück, wenn er sagt: "Diese Brüder haben alles an die Wand gefahren. Und das mit unseren Steuergeldern. Das sind Orgelpfeifen, mit dem Unterschied, dass eine Orgel ja noch wohlklingende Töne produziert."

Besonders Lemke, die in der Nürburgring-Frage zunächst noch auf Seite der CDU gestanden war und gegen Beck gekämpft hatte, ist für den Nürburg-Bürgermeister untragbar geworden: "Seit die in der Landesregierung sind, haben die die Seiten gewechselt", schimpft er über die Grünen. "Wir fühlen uns von Frau Lemke belogen und betrogen. Mir ist unbegreiflich, dass sie Beck immer noch den Rücken stärkt. Die Frau hat selbst kein Rückgrat."


Sondersitzung zur Nürburgring-Pleite

Als ärgerlich empfindet Schüssler zudem, dass ausgerechnet die vielkritisierten Streckenbetreiber Kai Richter und Jörg Lindner zu den Nutznießern der Insolvenz gehören könnten, weil die beiden nun die Gelegenheit haben, die Konkursmasse schuldenfrei zu kaufen: "Richter und Lindner lachen sich ins Fäustchen. Die sind denen in Mainz haushoch überlegen. Erst lässt der Richter Schrottimmobilien bauen, dann geht der Ring insolvent, aber der Richter kassiert fleißig weiter."

Sein Vorschlag wäre daher, im Zuge des Insolvenzverfahrens nicht den kompletten Nürburgring an einen Käufer zu verscherbeln, sondern das Gesamtobjekt in mehrere Einzelobjekte aufzusplitten: "Es geht nur, wenn die Rennstrecken vom übrigen Kirmeskram getrennt werden", meint Schüssler. "Die Rennstrecken mit Boxen und Tribünen müssen im Besitz des Landes bleiben. Wenn die in die Hände von Privatleuten kommen, dann gute Nacht Eifelregion."