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  • 24.07.2012 17:15

  • von Dominik Sharaf

Vergne: Achterbahnfahrt mit Schrecksekunden

Der Toro-Rosso-Pilot will seine Qualifying-Leistung verbessern, sieht sich jedoch teilweise mit stumpfen Waffen kämpfen - "Denke nicht an nächstes Jahr"

(Motorsport-Total.com) - Bei zehn Rennen in dieser Saison erreichte Jean-Eric Vergne neun Mal das Ziel. Für einen Neuling nicht schlecht, die Punktausbeute mit vier Zählern lässt jedoch zu wünschen übrig. Für den jungen Franzosen kein Grund, Trübsal zu blasen: "Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Die ersten Rennen waren gut. Es ging mal rauf und mal runter", beschreibt er seine Premierensaison bei 'ServusTV', bemerkt aber: "Es gab natürlich auch negative Aspekte: Meine Qualifying-Leitung ist insgesamt relativ schlecht."

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Im Großen und Ganzen mit 2012 zufrieden: Der Franzose Jean-Eric Vergne

Vergne liegt im Duell mit Teamkollege Daniel Ricciardo mit 1:9 zurück, nur bei HRT fällt der Vergleich der Stallgefährten deutlicher aus. "Da kann man noch etwas verbessern. Da bin ich aber - glaube ich - auf dem richtigen Weg", gibt sich der 22-Jährige optimistisch und nimmt auch das Team in die Pflicht. "Andererseits haben wir auch nicht unbedingt das Tempo, das wir uns alle erhofft hatten. Es ist schwierig, da immer um Punkte zu kämpfen."

Toro Rosso nicht so stark wie erhofft

In der Tat schien Toro Rosso noch bei den Wintertests deutlich stärker, im Saisonverlauf konnten die Italiener ihren Standard nicht halten und verschliefen die Weiterentwicklung. "Wir sind deutlich hinter den Mittelfeldkonkurrenten von Sauber, Force India oder Williams. Natürlich macht es das für uns ziemlich schwierig, im Rennen gute Leistungen zu zeigen und Punkte zu holen", findet Vergne klare Worte.

Der amtierende Vizemeister der Renault-World-Series will nicht nur klagen. "Ansonsten haben wir aber starke Leistungen gezeigt. Wir arbeiten hart mit dem Team. Ich hoffe, es kommen gute Updates an das Auto, damit wir dann vorankommen." Positiv äußert sich Helmut Marko über Vergne: "Er hat sehr gut begonnen und ist dann in eine Phase gekommen, in der er zu viel wollte", meint der Red-Bull-Motorsportberater, der als Unterstützer Vergnes gilt, bei 'ServusTV'.

Noch keine Gedanken über 2012

Trotzdem hat er Marko auch Schrecksekunden bereitet: "Da waren einige wilde Situationen. Auch in Hockenheim hat er einige Quersteher gehabt, da ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Aber er ist in den Rennen sehr konstant. Da ist er gefasster", lobt der Österreicher und bilanziert: "Im Qualifying versucht er zu viel, dadurch geht das auch öfter daneben. Im Großen und Ganzen sind wir sowohl mit ihm als auch mit Ricciardo als Newcomer zufrieden."

Das klingt nach einer Perspektive für Vergne im Team. Die würde der Mann aus Pontoise gerne wahrnehmen: "Die Zukunft heißt im nächsten Jahr: weiter mit Toro Rosso. Ich hoffe, dass wir ein gutes Auto bis zum Ende der Saison aufbauen können, da das für das nächste Jahr ganz ähnlich sein wird wie dieses", prognostiziert er, ohne dabei seine Zukunft gedanklich in Zement gegossen zu haben. "Um ehrlich zu sein: Ich war noch nie ein Typ, der in der Karriere ganz weit voraus blickt. Ich denke jetzt nicht an das nächste Jahr."


Fotos: Jean-Eric Vergne, Großer Preis von Deutschland