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Red-Bull-Mappings: Änderung noch vor Budapest?

Vermutlich wird die FIA Red Bull noch vor Budapest dazu zwingen, die umstrittenen Motormappings zu ändern - Helmut Marko ärgert sich über die Vorwürfe

(Motorsport-Total.com) - Dass die Debatte um Red Bulls umstrittene Motormappings beim Grand Prix auf dem Hockenheimring nach dem Rennen nicht ausgestanden war, war allen Beteiligten klar. Die FIA hatte das Weltmeisterteam am Sonntagmorgen bezichtigt, im mittleren Drehzahlbereich mit einem deutlich niedrigeren Drehmoment-Output zu fahren als bei vorangegangenen Rennen. Das habe Einfluss auf die Aerodynamik und sei damit nicht im Sinne des Reglements.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Regelmäßig im Kreuzfeuer: Der Red-Bull-Bolide von Sebastian Vettel

Konkret meinte man damit, dass Red Bull das Drehmoment im mittleren Drehzahlbereich künstlich reduziert und die überschüssige Energie über den Auspuff abgibt - damit wird nicht nur das Durchdrehen der Hinterräder reduziert, sondern vor allem der Diffusor angeblasen, was zusätzlichen Abtrieb bringt. Genau das wollte die FIA in dieser Saison unbedingt verhindern, da die Entwicklungskosten in diesem Bereich in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen waren.

FIA plant Reglementklarstellung

Red Bull kam in Hockenheim mit einem blauen Auge davon: Nachdem der Technische Delegierte Jo Bauer einen Regelverstoß geahndet haben wollte, ruderten die Rennkommissare kurz vor dem Rennen zurück und konnten dem Weltmeisterteam nach Überprüfung des Reglements nichts nachweisen. Doch nun dürfte es noch vor dem Grand Prix von Ungarn eine Reglementklarstellung geben, die vermutlich Red Bulls Grenzgang verbieten wird.

Laut 'Autosport' wird diese Klarstellung in den kommenden 48 Stunden veröffentlicht - also rechtzeitig, bevor am Freitag das Wochenende mit dem Freien Training gestartet wird. Es wird vermutet, dass die Drehmomentkurve ab dem Hungaroring mit einer Toleranz von nur zwei Prozent linear zur Drehzahlkurve verlaufen muss.

Marko wundert sich über Verhalten der Konkurrenz

Ursprünglich hatte man erwartet, dass es schon beim Treffen der Technischen Arbeitsgruppe der Formel 1 (die Technikchefs aller Teams sowie ein FIA-Verantwortlicher, in der Regel Rennleiter Charlie Whiting, Anm. d. Red.) am Montag zu heftigen Diskussionen über die Motormappings kommen würde, doch die Konkurrenzteams sprachen das Thema nicht an.

Für Red Bulls Motorsportkonsulent Marko ein "unverständliches" Verhalten. "Es gab am Montag das Meeting, es wurde nicht ein einziges Mal dieses Projekt aufgezeigt", wunderte er sich gegenüber 'ServusTV'. "Der Vorfall kommt ja nicht von ungefähr. Es gibt ja immer wieder Leute, die so etwas forcieren. Sprich: Andere Teams. Und dann am Montag, wenn man es wirklich einmal fachlich und sachlich lösen könnte, wird es nicht einmal aufgegriffen."

"Es gab am Montag das Meeting, es wurde nicht ein einziges Mal dieses Projekt aufgezeigt." Helmut Marko

Daher ging er davon aus, dass das Reglement unverändert bleibt: "Alles bleibt gleich. Das geht ja nicht so, dass man von heute auf morgen sagt: Ein Mal machen wir es grün, ein Mal machen wir es blau. Es gibt ja für alles Richtlinien, technische Bestimmungen und Zusatzausführungen."

Will die FIA Red Bull aus dem Konzept bringen?

Der Österreicher stieß sich vor allem an der Art und Weise, wie Red Bull unmittelbar vor dem Rennen in Hockenheim mit den Unregelmäßigkeiten konfrontiert wurde und will dahinter eine System erkennen. Nachdem bereits am Samstag der Verdacht aufgekommen war, dass mit den Mappings am RB8 etwas nicht stimmt, hatte Red Bull die Sache laut Marko klargestellt und offengelegt.

"Damit war die Sache erledigt", meint er. "Am nächsten Morgen um 9.55 Uhr geht von der FIA ein Statement raus, das sagt, dass Red Bull der Regelwidrigkeit mit dem Mapping überführt oder beschuldigt ist. Nicht der Verdacht, beschuldigt. Ohne dass wir oder Renault vorher vernommen wurden. Das ist die Zeit, die man vor einem Rennen für die letzten Vorbereitungen, für die Simulationen braucht."

Marko wehrt sich gegen Vorwürfe

Er kritisiert, dass sich das ungünstige Timing auch auf die Performance im Rennen ausgewirkt haben soll, denn "das Gros des Teams war damit beschäftigt, den Stewards die Unterlagen zu liefern, weshalb wir die Änderungen am Mapping gemacht haben."

Abschließend wehrt er sich gegen den Vorwurf, dass Red Bull nicht im Sinne des Reglements agiere: "Es steht nirgendwo, dass wir das Reglement nicht zu unseren Gunsten ausnutzen dürften. Natürlich haben wir eine Crew, die das genau durchleuchtet. Wie kann man das Reglement an die Grenze treiben, dass man innerhalb des Reglements ist, aber einen Vorteil hat? Da gibt es viele kleine Sache und dieses Mapping macht Renault. Wir sind nicht aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden, sondern weil wir innerhalb des Reglements sind."

"Es steht nirgendwo, dass wir das Reglement nicht zu unseren Gunsten ausnutzen dürften." Helmut Marko