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  • 21.07.2012 17:59

  • von Fabian Hust

Ferrari: Alonso macht die gesamte Konkurrenz nass

Einmal mehr zeigte Fernando Alonso im Qualifying eine beeindruckende Leistung und holte sich auf nasser Strecke die Pole-Position

(Motorsport-Total.com) - Dem Ferrari-Team blieb nach der Qualifikation zum Großen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring wieder einmal nichts anderes übrig, als seinen Fahrer Fernando Alonso zu loben. Der Spanier sicherte sich in 1:40.621 Minuten die Pole-Position. Für Teamkollege Felipe Massa lief es nicht so gut, der Brasilianer musste sich mit Position 14 zufrieden geben. Aufgrund einer Strafversetzung geht es für ihn jedoch noch um eine Startposition nach vorn.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso jubelt über eine überzeugende Pole-Position

"Ich bin sehr glücklich!", so Alonso. "Wenn das Qualifying unter diesen Bedingungen durchgeführt wird, ist es sehr schwierig, eine saubere Runde zusammen zu bekommen. Es ist schnell passiert, dass man im Gras, im Kiesbett oder in der Mauer endet! In gewisser Weise ist es ein Kampf ums Überleben. Zunächst einmal muss man es bis ans Ende schaffen, dann muss man schauen, wo man ins Ziel gekommen ist."

"Wenn man dann über Funk hört, dass man auf der Pole steht, ist das extrem befriedigend, denn dann herrscht ein Gefühl, dass man wirklich alles gegeben hast. Das Auto funktionierte unter allen Bedingungen gut, was ermutigend ist. Dies bedeutet, dass wir uns im Kampf befinden können, egal, was passiert, ob es trocken ist oder nass."

"Im zweiten Qualifying-Durchgang sind wir sofort auf die Strecke gegangen, hofften, in der ersten Runde eine Zeit fahren zu können, denn wir wussten, dass der Regen an Intensität zulegen würde. Am Ende zogen wir die Reifen für extremen Regen auf, denn wir wollten zumindest eine grobe Vorstellung davon haben, welche Bedingungen womöglich im dritten Qualifying-Durchgang herrschen könnten."

"Der letzte Teil des Qualifyings war sehr problematisch, denn es gab Aquaplaning, so stark, dass wir KERS nicht nutzen konnten, und man konnte auf der Geraden den siebten Gang nicht verwenden. Es ist wirklich befriedigend, es unter solch extremen Bedingungen zu schaffen, die Pole zu holen!"

"Ich gehe davon aus, dass die Strategie morgen unter den Top-Teams nicht allzu unterschiedlich sein wird, aber mit einem ordentlichen Grad an Flexibilität. Wenn ich mir die Meisterschaft anschaue, so kann ich nicht unglücklich über die Tatsache sein, dass zwei der stärksten Wettbewerber wie Hamilton und Webber aus der vierten Reihe starten, aber wir wissen, wie schnell sich die Dinge ändern können. Der Start wird wichtig, aber nicht entscheidend, denn wir müssen durch 67 Runden kommen. Ein Spanier in Deutschland auf der Pole in einem italienischen Auto? Ich möchte nicht politisch sein, aber das sind definitiv kuriose Umstände."

"Ich bin sehr enttäuscht darüber, wie das Qualifying verlaufen ist", so Massa. "Ich habe es nicht geschafft, zu Beginn des zweiten Qualifying-Durchgangs eine Zeit zu fahren, denn ich bin in der achten Kurve neben die Ideallinie gekommen, war aus diesem Grund nicht in der Lage, im einzig vorhandenen Zeitraum eine gute Runde zu fahren. An dieser Stelle der Strecke ist der Asphalt unterschiedlich, und es ist sehr schnell passiert, dass man die Räder blockiert, und dadurch eine Menge Zeit verliert."

"Dann regnete es so stark, dass es Aquaplaning gab. Ich musste versuchen, auf der Strecke zu bleiben und gleichzeitig meine Zeit zu verbessern. Aber die Bedingungen bedeuteten, dass dies absolut nicht möglich war, selbst wenn ich es mit den Reifen für extremen Regen probierte. Das ist wirklich schade, denn das Auto war und ist konkurrenzfähig, sowohl im Nassen als auch im Trockenen."

"Aber morgen werde ich von so weit hinten starten, um um Top-Plätze zu kämpfen. Ich werde mein Bestes geben, wie immer. Es wird wichtig sein, im richtigen Moment die richtigen Reifen zu wählen. Wir haben eine Ahnung, aber es ist eine Tatsache, dass wir nicht in der Lage waren, während dieser zwei Tage viele Longruns zu absolvieren."

"Einmal mehr hat Fernando demonstriert, wie talentiert er ist", so Teamchef Stefano Domenicali. "Hier hat wie in Silverstone der Regen in der Qualifying Einheit eine Rolle gespielt, und es war nicht einfach, mit der Entwicklung der Streckenbedingungen umzugehen."

"Wir sind für Felipe sehr enttäuscht, welcher auf seiner einzigen Runde keine akzeptablen Haftungslevel vorgefunden hat, der ersten im zweiten Qualifying-Durchgang, in welcher er eine Zeit hätte fahren können, die ausgereicht hätte, um es in den nächsten Teil zu schaffen. Das ist schade, denn er wäre im dritten Qualifying-Durchgang definitiv konkurrenzfähig gewesen, so wie vor zwei Wochen in England."

"Es ist schwierig, in Bezug auf den morgigen Tag irgendwelche Vorhersagen zu treffen, denn in Bezug auf das Verhalten der Reifen auf einem Longrun gibt es eine große Unsicherheit. Wir werden versuchen, das Maximum aus unserem Potenzial zu machen, sind uns aber bewusst, dass unsere Gegner sehr stark sind. Die Zuverlässigkeit genießt immer Priorität, was etwas ist, das wir niemals vergessen."

"Einmal mehr hatte Fernando ein fantastisches Qualifying", so Pat Fry, Technischer Direktor des Teams. Er hat das Maximale aus dem Auto herausgeholt, oder vielleicht sogar noch etwas mehr als nur das!"

"Felipe hätte hier sein können, um Top-Platzierungen kämpfen können, aber er hat es nicht geschafft, auf seiner ersten Runde im zweiten Qualifying-Durchgang das Maximum aus den Intermediates zu holen. Und dann bedeuteten die Bedingungen, dass es nicht mehr möglich war, sich ausreichend verbessern, um zu verhindern, aus dem Qualifying geworfen zu werden."

"Im dritten Qualifying-Durchgang entschieden wir uns dazu, zwei Sätze Reifen für extremen Regen zu verwenden, denn wir haben gestern gesehen, dass sie sehr schnell überhitzen, und lediglich in den ersten Runden am Optimum waren. Ich kann wirklich nicht sagen, dass dies der entscheidende Faktor war, denn man muss auch in Betracht ziehen, dass sich die Bedingungen verbesserten, als Fernando seinen zweiten Versuch fuhr, und es war einfacher, schneller zu fahren."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Deutschland, Samstag


"Loben muss ich unsere Mechaniker, welche nach dem 2. Freien Training großartige Arbeit geleistet haben, um die Autos vorzubereiten, besonders Felipes, nachdem es durch einen Ausflug neben die Strecke ein wenig beschädigt wurde."

"Nun müssen wir uns darauf konzentrieren, uns auf das Rennen vorzubereiten, das lang und voller Unbekannter gepackt sein wird. Das beginnt bei der Leistung der Reifen auf einem Longrun. Wie viele Boxenstopps? Ah, gute Frage... Ich würde sagen zwischen einem und vier!"