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  • 31.07.2012 09:56

Beck übernimmt Verantwortung für Nürburgring-Pleite

Der Mainzer Regierungschef räumt ein, dass das Eifel-Projekt überdimensioniert gewesen sei, streitet einen reinen Prestigecharakter aber ab

(Motorsport-Total.com/SID) - Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hat nach der Pleite des Nürburgrings eigene Fehler eingeräumt und stellt sich der harschen Kritik. "Ich stehe in der Gesamtverantwortung, die ich übernehme", sagt der SPD-Politiker in einem Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung'. Es tue ihm "mehr als nur leid", dass seine Regierung das Großprojekt eines Freizeitparks am Ring früher nicht anders beurteilt habe. "Jetzt zeigt sich, das ist zu groß geraten", so Beck weiter.

Titel-Bild zur News: Kurt Beck

Beck behauptet, dass Arbeitsplätze das Ziel des Nürburgring-Projekts waren

Die Modernisierung der Rennstrecke und der Bau des Erlebnisparks mit Achterbahn und anderen Einrichtungen waren mit 486 Millionen Euro aus Steuermitteln gefördert worden. Das sei aber kein Prestigeprojekt gewesen, "es ging uns damals darum, die Rennstrecke aufzuwerten und mehr Besucher in die Eifel zu bringen, auch außerhalb der Rennsaison, um Arbeitsplätze zu schaffen", betont der Mainzer Regierungschef im Gespräch mit dem Blatt.

Einen Rücktritt - wie von der Opposition gefordert - lehnt Beck aber ab. Er habe die Bürger vor der Landtagswahl 2011 nicht über die Aussichten am Nürburgring belogen. Falls 200 Millionen Euro verloren gingen, was er nicht glaube, werde "das Land nicht handlungsunfähig". Die EU-Kommission hatte unlängst beschlossen, der Nürburgring GmbH eine beim Land Rheinland-Pfalz beantragte Rettungshilfe von 13 Millionen Euro nicht zu genehmigen.

Die Besitzergesellschaft, die sich zum größten Teil in Landesbesitz befindet, war finanziell in Schieflage geraten. Am Rande des Grand-Prix in Budapest am vergangenen Wochenende hatte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone gesagt, der Kauf des insolventen Nürburgrings sei für ihn kein Thema. Möglicherweise erwägt der Brite aber den Erwerb von Anteilen an der Traditionsstrecke.

"Nein", antwortet der 81-Jährige dem 'SID' auf die Frage, ob er sich wie zuvor kolportiert mit einem Kauf des Nürburgrings beschäftigen würde, und ergänzt: "Ich glaube, er steht nicht zum Verkauf." Auf die Frage, ob er möglicherweise Anteile erwerben möchte, erklärt Ecclestone: "Mal schauen."