powered by Motorsport.com
  • 20.06.2012 15:44

Verrückte Formel 1: Ecclestone reibt sich die Hände

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hofft in Valencia auf den achten Sieger im achten Rennen - Pirellis Paul Hembery hat Michael Schumacher oben auf der Rechnung

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Formel 1 ist so spannend wie noch nie, und Chef-Promoter Bernie Ecclestone reibt sich die Hände. "In all meinen Jahren in diesem Geschäft habe ich bisher nichts Vergleichbares erlebt. Wir erleben gerade, wie Geschichte geschrieben wird", sagte der Brite. Frei nach dem Motto "Wer hat noch nicht, wer will nochmal" wechseln sich die Stars in seinem PS-Zirkus beim Gewinnen ab. Als möglicher achter Sieger im achten Rennen am Sonntag in Valencia wird auch Rekordweltmeister Michael Schumacher gehandelt, der sich von seiner Pannenserie mit fünf Ausfällen in sieben Rennen nicht unterkriegen lassen will.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Wer gewinnt das Rennen im Hafen der spanischen Metropole Valencia?

"Es ist natürlich nicht schön, wenn du spürst, dass du mit dem Auto nahe dran oder sogar ganz an der Spitze bist, und dann am Ende wieder mit leeren Händen da stehst", sagte Mercedes-Pilot Schumacher in einem Interview der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell'. Aber man müsse sich darauf konzentrieren, "den Negativtrend in den kommenden Rennen umzudrehen. Wir wissen, dass wir ein gutes Team und ein gutes Auto haben."

Schuldzuweisungen an irgendjemanden im Team würden "überhaupt keinen Sinn" machen. "Ich glaube nach wie vor an unser gemeinsames Projekt, und dass wir mit Mercedes langfristig etwas Tolles auf die Beine stellen können", sagte der Rekordweltmeister, der seine noch offene Entscheidung über eine Vertragsverlängerung bei den Silberpfeilen nicht von einzelnen Ereignissen abhängig macht.

"Weder im negativen noch positiven oder Sinne", sagte er. "Was meine Zukunft in der Formel 1 betrifft, werde ich mich ganz bestimmt nicht von emotionalen Gedanken treiben lassen. Für Entscheidungen mit solcher Tragweite musst du noch ganz andere Dinge miteinbeziehen."
Er sei niemand, "der gerne etwas geschenkt kriegt", sagte Schumacher. "Ich liebe es, dass ich meinen Erfolg erarbeiten muss. Die Formel 1 macht mir auch nach allem, was geschehen ist, immer noch großen Spaß." Der siebenmalige Champion sieht nicht seine lediglich zwei WM-Punkte, sondern die Möglichkeiten, wenn nicht schon mehrfach in diesem Jahr "immer irgendein kleines Detail nicht gepasst" hätte.

Vier seiner fünf Ausfälle waren technische Probleme, dazu kam ein weiteres im Qualifying in Bahrain. Wenn er alle möglichen Punkte der Platzierungen vor seinen Ausfällen - inklusive der durch den selbst verschuldeten Barcelona-Unfall mit Bruno Senna verpasste Pole Position in Monaco - zusammenrechnen könnte, "wäre ich vor Montréal WM-Leader gewesen".

Möglicherweise platzt der Knoten bei Schumacher jetzt in Valencia. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery, der zuletzt mit Schumacher wegen dessen kritischen Äußerungen zu den Reifen ein wenig im Clinch lag, würde bereits beim Großen Preis von Europa sein Geld auf den 43-Jährigen setzen. "Michael in Valencia - das ist, worauf man wetten sollte", sagte der Brite. "Er könnte für die Pole-Position in Frage kommen. Wahrscheinlich hätte er in Monaco gewonnen, wenn er nicht bestraft worden wäre", sagte Hembery mit Blick darauf, dass Überholen auch auf dem deutlich schnelleren Straßenkurs rund um den America's-Cup-Hafen von Valencia nur schwer möglich ist.

Paul Hembery

Paul Hembery traut Michael Schumacher in Valencia alles zu Zoom

WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton und seine Verfolger Fernando Alonso und Sebastian Vettel setzten - oder hoffen zumindest - darauf, dass bald mal Fahrer anfangen, zum zweiten Mal zu gewinnen, und etwas mehr Normalität in die Formel 1 zurückkehrt. Außer ihnen haben in der abwechslungsreichsten Saison seit Einführung der Formel 1 im Jahr 1950 auch schon Jenson Button, Nico Rosberg, Pastor Maldonado und Mark Webber gewonnen - und damit ganz Ecclestones Geschmack getroffen. Und der Brite, der die Königsklasse an die Börse bringen will, verspricht noch mehr: "Ich garantiere, dass wir bis zum Saisonende noch jede Menge Unterhaltung und Dramen erleben werden."