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  • 20.06.2012 14:01

  • von Dominik Sharaf

Valenica-Gegner: "Trugbild von Pracht und Herrlichkeit"

Eine Bürgerinitiative gegen das Formel-1-Rennen in der Stadt wendet sich an Fernando Alonso - Verkehrschaos und Verschwendungssucht in der Finanzkrise

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso kommt zu Besuch - kein Traum für einen Spanier. Zumindest nicht, wenn der Ferrari-Pilot seinen V8-Motor vor der Haustüre des stolzen Iberers aufheulen lässt. In einem offenen Brief hat sich die Bürgerinitiative "Circuit Urba No", was auf Deutsch so viel wie "Stadtkurs, nein danke" bedeutet, an den Doppelweltmeister gewandt. Die Gruppe spricht sich gegen die Austragung des Formel-1-Grand-Prix rund um den Yachthafen der Stadt aus und fordert einen Umzug auf den Circuit Ricardo Tormo.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

In der Tat ist die Bahn vor den Toren der Metropole eine beliebte Teststrecke für die Königsklasse. Die Stadtkurs-Gegner argumentieren, die bisher genutzte Variante repräsentiere Verschwendungssucht und stelle den Reichtum einer kleinen Minderheit zur Schau. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone wirft "Circuit Urba No" vor, ein "Trugbild von Pracht und Herrlichkeit" zu konstruieren und Regionalpolitiker so zur Ausgabe hoher Geldbeträge zu verführen.

Von rund 100 Millionen Euro ist hinter vorgehaltener Hand die Rede. Alonso fordern die erzürnten Spanier auf, die Augen nicht vor "Demütigung, Verärgerung und Provokation" zu verschließen. Gemeint sind damit gesperrte Straßen und öffentliche Plätze sowie ein Chaos bei privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch die Streichung des San Juan Festivals - einer großen Strandparty Valencias.

Dabei werden die verärgerten Anwohner ohnehin eine Grand-Prix-Pause erhalten. Auf der Strecke, die bei den Fans wegen ihrer monotonen Rennen keinen guten Ruf genießt, wurde für 2012 wurde die Kapazität der Haupttribüne wegen der mageren Ticketnachfrage reduziert. Ein jährlicher Wechsel mit dem zweiten Rennen auf spanischem Boden, Barcelona, ist ab 2013 geplant.

Nachdem die Organisatoren allerdings die Rückendeckung der Kommunalverwaltung haben, könnte Valencia ganz gestrichen werden. Alonso hat auf den offenen Brief bisher nicht geantwortet. Sollte der Mann aus Oviedo morgen Teilnehmer der FIA-PK sein, wovon beim Heim-Grand-Prix auszugehen ist, wird er sich um eine Antwort kaum drücken können. Und "Circuit Urba No" hätte ein Ziel erreicht.