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Rosberg optimistisch, aber WM-Titel kein Thema

Punkte-Eichhörnchen Nico Rosberg rechnet sich beim Grand Prix von Kanada Siegchancen aus, über das Thema WM-Titel spricht er aber noch nicht so gern

(Motorsport-Total.com) - Sieg in China, Fünfter in Bahrain, Siebter in Spanien und Zweiter in Monaco: Kein anderer Fahrer hat in den vergangenen vier Rennen mehr Punkte gesammelt als Nico Rosberg. Wegen der zwei Nullnummern in Australien und Malaysia liegt der Mercedes-Pilot trotzdem nur an fünfter Stelle der Fahrerwertung, 17 Zähler hinter Spitzenreiter Fernando Alonso.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Selbst im WM-Kampf spielt Nico Rosberg in dieser Saison erstmals eine Rolle

Obendrein hat es diese Saison in sechs Rennen sechs verschiedene Sieger gegeben - und Vater Keke wurde 1982 Weltmeister, ausgerechnet in jenem Jahr der Formel-1-Geschichte, in dem am meisten Fahrer Rennen gewinnen konnten, nämlich elf. "Stimmt", nickt der Junior und grinst: "Das ist einer der wenigen Bereiche, in dem ich ihn noch um Rat fragen kann!"

Gleichstand mit dem Weltmeister-Vater

In Sachen Formel-1-Erfahrung sind die beiden inzwischen gleichauf, stehen bei jeweils 114 Grands Prix. "Witzig, dass ich mit 26 schon mehr Rennen auf dem Buckel habe als mein Vater", sagt Rosberg jun., der seinen Vater dieses Wochenende überholen wird. "Von den Ergebnissen her liege ich noch hinter ihm, aber daran arbeite ich."

An Rücktritt denkt er nicht: "Ich habe noch viele Jahre vor mir. Er war damals ja auch schon ein paar Jahre älter." Und auch der WM-Titel ist kein Thema, das ihm behagt: "Darüber möchte ich nicht zu viel sprechen. Ich schaue von Rennen zu Rennen", wehrt der China-Sieger ab. "Ich bin in einer guten Position, auch von den Punkten her. Das war ein guter Anfang, denn wir sind noch in Schlagdistanz."

"Sehr wichtig" sei, seit China mehr Punkte gesammelt zu haben als jeder andere Fahrer, denn: "Im Moment ist keiner wirklich konstant, also kommt es darauf an, so konstant wie möglich zu sein. Schade, dass ich davor zwei schlechte Rennen hatte, daher stehen andere weiter vorne. Konstant zu sein, ist diesmal das Allerwichtigste."

WM-Fight bis zum letzten Rennen?

Das WM-Rennen "wird eine ganze Weile offen sein. Früher oder später wird es sich auf ein paar Kandidaten runterbrechen, aber momentan ist es noch völlig offen", vermutet der 26-Jährige. Allergisch reagiert er allerdings auf das Thema teaminterne Stallorder: "Wir sind jetzt bei sechs Rennen. Das ist noch kein Thema, auf gar keinen Fall!"

"Es ist eine gute Saison. Nicht perfekt, aber es wird immer besser. Das ist schön zu sehen und gibt mir ein gutes Gefühl für dieses Rennen. Ich glaube nämlich, wir haben das Auto, um hier Großartiges erreichen zu können", so Rosberg. "In Monaco hatte ich das beste Auto. Momentan macht es Spaß, denn ich darf mir hier ein Topresultat ausrechnen."

Nico Rosberg

Platz zwei in Monaco: Nico Rosbergs Mercedes läuft derzeit hervorragend Zoom

Für viele ist er so etwas wie der Geheimfavorit für das kommende Wochenende. "Das sehe ich auch so", nickt der Deutsche. "Ich bin überzeugt, dass wir echt gute Chancen haben. Die Strecke müsste uns liegen. Ich werde versuchen, hier zu gewinnen. Leicht wird es aber nicht, denn es sind viele Autos auf einem sehr hohen Niveau." Vor allem Lotus hat er auf der Rechnung.

Erster Zweifach-Sieger dieser Saison?

Sauber zählt er nicht zum Favoritenkreis, aber dass es ihm selbst gelingen könnte, als erster Fahrer zum zweiten Mal in dieser Saison zu gewinnen, schließt Rosberg nicht aus: "Die Wahrscheinlichkeit ist da. Nicht sehr groß wahrscheinlich, aber die Möglichkeit ist da. Das ist auch das Ziel für die nächsten paar Rennen: wieder zu gewinnen", stellt er klar.

Und kennt das Erfolgsrezept: "Die Strategie wird wichtig sein, vor allem der Reifenverschleiß. Das ist der Schlüssel zum Rennen hier, denn die Strecke ist für die Hinterreifen ziemlich hart. Da müssen wir sicherstellen, gut aufgestellt zu sein. Monaco war im Vorjahr eines unserer schlechtesten Rennen, jetzt eines unserer besten. Das zeigt, welche Fortschritte wir in dem Bereich gemacht haben."

"Monaco war im Vorjahr eines unserer schlechtesten Rennen, jetzt eines unserer besten." Nico Rosberg

Dafür räumt er mit dem Märchen auf, dass das fortschrittliche Mercedes-DRS gerade in Montreal ein Riesenvorteil sein könnte: "Es ist für das Qualifying sicher nicht schlecht, aber ob es hier mehr bringt als auf anderen Strecken? Glaube ich nicht. Der DRS-Effekt ist hier nämlich gar nicht so groß, weil man sowieso weniger Downforce fährt", relativiert Rosberg.