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McLaren: Und ewig hakt's beim Boxenstopp

Auch in Montreal verliefen die Boxenstopps bei McLaren nicht ganz nach Plan - Bei schnellen Stopps winkt den Mechanikern eine Runde Bier

(Motorsport-Total.com) - Die Boxenstopps sind in dieser Saison die Achillesferse von McLaren. Schon einige Male standen die Piloten wegen Schwierigkeiten beim Reifenwechsel länger als gewünscht an der Box. Am eklatantesten war es in Bahrain, wo gleich zwei Boxenstopps von Lewis Hamilton verpatzt wurden. McLaren versprach im Anschluss Besserung, und nach Aussagen des Teams hat sich in diesem Bereich auch einiges getan.

Titel-Bild zur News: Boxenstopp

Auch gestern verliefen die Boxenstopps bei McLaren nicht optimal

"Wir haben große Anstrengungen in unsere Boxenstopps investiert. Die Jungs trainieren fast so viel wie eine Fußballmannschaft", erklärt Sportdirektor Sam Michael im Gespräch mit 'Sky Sports F1'. Nach dem Rennen in Bahrain wurde die Boxenmannschaft auf einigen Positionen umgestellt, und auch bei der Technik nahm das Team einige Änderungen vor. "Wir haben einige Dinge rund um das Auto geändert. Wir haben neue Radmuttern und seit diesem Rennen einen neuen vorderen Wagenheber."

Bier für schnelle Boxenstopps

Laut Michael haben sich diese Umstellungen bereits ausgezahlt. "Beim Training an diesem Wochenende haben wir regelmäßig Stopps in zweieinhalb Sekunden absolviert. Drei Sekunden sind die Schallmauer. Das Team ist sehr motiviert, diese zu erreichen." Um seine Mannschaft anzutreiben, ist dem Australier offenbar jedes Mittel recht: "Ich habe ihnen eine Ladung Bier versprochen, wenn sie diesen Durchschnitt erreichen. Das hat gestern nicht geklappt."

"Ich habe ihnen eine Ladung Bier versprochen." Sam Michael

Bei beiden Stopps hatte Hamilton Problem mit dem Anfahren, was beim ersten Mal durch das Verhalten der Boxenmannschaft verursacht wurde - wenn auch im positiven Sinne. "Der erste Stopp war so schnell, dass er nicht rechtzeitig reagiert hat und wir dadurch Zeit verloren", erklärt Michael. Beim zweiten Stopp sorgte jedoch eine Verzögerung beim Wechsel des rechten Hinterrades für einen Zeitverlust. Die sei jedoch kein Fehler des Mechanikers gewesen.

"Dort hat beim hinteren rechten Schlagschrauber, der von unserem schnellsten Mann bedient wird, der Umschaltmechanismus nicht richtig funktioniert. Als er ihn angesetzt hat, befand er sich noch im Leerlauf", beschreibt der Sportdirektor die Ursache. "Das müssen wir modifizieren. Aber das war unser schnellster Mann, er hat in dieser Saison noch nicht einen Fehler gemacht. Durch seine Erfahrung hat er die Situation gut gerettet." Laut Teamchef Martin Whitmarsh war der Zeitverlust jedoch marginal "Das hat weniger als eine halbe Sekunde gekostet, glaube ich. Mehr gekostet hat, dass die Kupplung nicht ganz optimal gekommen ist."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada, Sonntag


Stopps können rennentscheidend sein

Dennoch ist klar, dass in bei den geringen Zeitabständen in dieser Saison Zehntelsekunden bei den Stopps über die Position im Rennen entscheiden können. Dies war auch gestern in Montreal der Fall, als es mehrfach zu engen Situationen an der Boxenausfahrt kam. Daher ist die Optimierung des Stopps eine Daueraufgabe aller Teams. Dabei gibt es jedoch keine Patentrezepte, wie Adrian Sutil erklärt. "Man muss sich natürlich schon ein bisschen raussuchen, was passiert ist", sagt der Deutsche bei 'Sky Sport'.

"Heute war es nicht unbedingt so, dass ein Reifen nicht richtig draufgegangen ist, sondern heute war es was anderes, die Technik beim Auto." Letztlich sei dies laut Sutil jedoch egal, "denn die Zeit wurde verloren beim Boxenstopp, und das ist Zeit, die man natürlich sehr ungern verliert. Da muss man sich bessern, keine Frage, aber es gibt da viele verschiedene Teile, die halt auch zusammenspielen müssen."