Lotus: Was ist beim Heimspiel drin?

"Iceman" Kimi Räikkönen ist heiß auf den ersten Sieg nach seinem Comeback - Romain Grosjean will das Valencia-Pech abschütteln und das Team begeistern

(Motorsport-Total.com) - Im Lotus-Team ist an allen Ecken und Enden spürbar, dass der erste Saisonsieg unmittelbar bevorsteht. Ob es am kommenden Wochenende beim Heimspiel des im britischen Enstone ansässigen Teams klappen wird, bleibt abzuwarten. Die beiden Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean gehen jedenfalls mit einem guten Gefühl in den neunten WM-Lauf des Jahres.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen will sich gegenüber Valencia um eine Position verbessern

Ex-Weltmeister Räikkönen holte sich am vergangenen Wochenende in Valencia mit Platz zwei den dritten Podestplatz seiner Comeback-Saison. "Wenn man mich vor der Saison gefragt hätte, ob ich mit Podiumsplatzierungen glücklich wäre, hätte ich wohl ja gesagt. Nachdem wir jetzt aber einige gute Ergebnisse eingefahren haben, will ich mehr", stellt der "Iceman" klar und macht deutlich, dass er heiß auf den ersten Saisonsieg ist.

"Bei den zurückliegenden Rennen waren meine Ergebnisse nicht so stark wie erhofft. Ich kam zwar weit vorn ins Ziel, bin aber enttäuscht, dass es bisher nicht zum Sieg gereicht hat", gesteht Räikkönen und ist sich sicher: "Wenn bei uns alles zusammenpasst, dann wird der erste Sieg kommen."

Räikkönen will den ersten Saisonsieg

Rückblickend wäre dieser nach Ansicht des Ex-Weltmeisters schon in Valencia möglich gewesen. "Ich hatte ein gutes Auto. Leider wischte Lewis (McLaren-Pilot Hamilton) nach einem Fehler meinerseits kurz nach dem Restart durch. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich ihn sofort wieder überholt, aber ich musste warten, bis seine Reifen am Ende waren. Wäre Lewis nicht an mir vorbeigegangen, hätte ich eine bessere Chance gegen Fernando (Sieger Alonso; Anm. d. Red.) gehabt, aber so ist das: Wenn du einen Fehler machst, zahlst du den Preis dafür."

Inzwischen hat Räikkönen den Grand Prix von Europa abgehakt und richtet sein Augenmerk voll und ganz auf den bevorstehenden Grand Prix von Großbritannien. "Es ist immer toll, nach Silverstone zurückzukommen", sagt er und erinnert, dass "dieser Ort die Basis meiner internationalen Rennkarriere war". In den Jahren 1999 und 2000 fuhr der Finne in der Britischen Formel Renault und gewann in dieser Zeit unter anderem in Silverstone. "Seitdem liebe ich die Strecke", sagt er.

Die im vergangenen Jahr erstmals gefahrene Arena-Sektion ist für Räikkönen allerdings Neuland. "Es wird interessant sein zu sehen, inwiefern sich der neue Teil der Strecke auf die gesamte Runde auswirkt, bin mir aber sicher, dass ich diesen recht schnell erlernen werde." Im Jahr 2007 holte Räikkönen für Ferrari seinen bisher einzigen Formel-1-Sieg in Silverstone. "Es wäre fantastisch, erneut zu gewinnen, vor allem weil unsere Fabrik gleich gegenüber liegt. Ich bin mir sicher, dass die Siegesfeier dort fantastisch wäre."

Grosjean will Valencia-Ausfall vergessen machen

Während Räikkönen am vergangenen Wochenende in Valencia Platz zwei ins Ziel brachte, fiel Teamkollege Grosjean an selber Stelle liegend aus und ermöglichte damit erst die 18 WM-Punkte für den Finnen. Gleichzeitig verpasste das Team durch die defekte Lichtmaschine am Auto von Grosjean die Chance auf noch mehr Punkte.

"Ich hatte zunächst eine Warnmeldung auf dem Lenkrad", erinnert sich der Franzose. "Dann fiel das Dashboard komplett aus und das Auto war nicht einfach zu fahren. Etwa eineinhalb Runden vor dem Ausfall spürte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Dann ging das Auto einfach aus und ich hatte nicht einmal mehr die Möglichkeit, mein Team anzufunken."

Romain Grosjean

Romain Grosjean war in Valencia schneller als Räikkönen, fiel dann aber aus Zoom

Umso entschlossener ist Grosjean, das Pech am kommenden Wochenende vergessen zu machen. "Wir reisen mit mehr Zuversicht nach Silverstone, denn wir verstehen das Auto inzwischen besser", versichert er und fügt hinzu: "Da Silverstone eine sehr schnelle Strecke ist, gehe ich davon aus, dass wir ein gutes Tempo an den Tag legen und im Rennen gut aussehen sollten."

Genau wie Räikkönen war auch Grosjean bisher noch nicht am Steuer eines Formel-1-Boliden auf der aktuellen Streckenvariante unterwegs. Der Franzose kennt die Arena-Sektion allerdings aus seiner GP2-Saison 2011, die er mit dem Meistertitel abschloss. "Ich habe im vergangenen Jahr dort gewonnen, komme auf dieser Strecke also gut zurecht", urteilt er und findet Gefallen an der neuen Kurvenkombination nach der neuen Start/Ziel-Geraden: "Sie ist wie die gesamte Strecke herausfordernd und macht Spaß."

Angesichts der Nähe des Silverstone Circuit zur Lotus-Fabrik ist es auch für Grosjean "ein besonderer Grand Prix", wie er sagt. "Ich freue mich schon darauf, die Teammitglieder alle zu sehen. Ich werde sie nach dem Rennen besuchen und habe dann hoffentlich etwas Silberware im Gepäck."