• 07.06.2012 13:40

  • von Roman Wittemeier

Kristensen: "In Montreal gibt es den siebten Sieger"

Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen hat beim kommenden Grand Prix in Kanada die Lotus-Piloten auf dem Zettel: "Vettel wird nicht regelmäßig siegen"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 wartet auf ihren siebten Saisonsieger. Nach reichlich Abwechslung in den ersten sechs Läufen der Saison, stellt sich die Frage, wer sich in Montreal in die Siegerliste eintragen darf. "Es wird im siebten Rennen einen siebten Sieger geben", ist sich Le-Mans-Rekordchampion Tom Kristensen sicher. Der Däne, der die Formel 1 einige Mal als Rennkommissar aus nächster Nähe beobachtet hat, verspürt beim Blick auf die aktuelle Szene viel Freude.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

Tom Kristensen startet in der kommenden Woche zum 16. Mal in Le Mans

"Vettel ist jetzt zurück, aber er wird nicht regelmäßig siegen", so Kristensens Enschätzung im Interview mit 'Formula One Update'. "Es sind Nuancen, die im Kampf um die Spitze entscheidende Vorteile bringen können. Man muss im Qualifying jede einzelne Runde perfekt hinbekommen, es muss immer alles passen und man muss recht hohes Risiko eingehen. In Barcelona und Monaco hat es bei Vettel eben nicht alles gepasst, um mal zwei Beispiele zu nennen."

Für den kommenden Lauf in Montreal hat der erfahrene Audi-Werksfahrer aus Dänemark zwei andere Favoriten ausgemacht: die beiden Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean. "Lotus ist stark. Die haben ein gutes Auto und die Charakteristk der Pirelli-Reifen passt sehr gut. Grosjean und Kimi sind schnelle Jungs. Ich schätze, von denen wird einiges zu erwarten sein", sagt Kristensen, der die aktuelle Diskussion um die Reifen nüchtern betrachtet.

Die jüngste Kritik von Michael Schumacher an Pirelli kann der Däne nachvollziehen. Aber er relativiert: "Als Schumacher an der Spitze war, herrschte ein Reifenkrieg. Die Pneus wurden für jedes einzelne Rennen weiterentwickelt und optimiert. Heutzutage haben wir nur eine Marke. Natürlich ist dann die Qualität nicht so hoch. Es gibt von Rennstrecke zu Rennstrecke gewisse Schwankungen. Das macht es so unvorhersehbar. Einige Fahrer fahren auf Sieg, andere um die Meisterschaft. Es gibt Speedunterschiede, die für Spektakel sorgen."

Schumacher könnte aufgrund der aktuellen Reifensituation die Lust an der Formel 1 verlieren und zum Jahresende abtreten. Auch anderswo wird es vielleicht Fahrerwechsel geben. Monaco-Sieger Mark Webber werden Kontakte zu Ferrari nachgesagt. "Webber ist definitiv eine Option für Ferrari", meint Kristensen, "denn er hat zum Beispiel das gleiche Management wie Alonso. Im Moment geht es darum, sich in Position zu bringen für den Fall, dass Red Bull nicht noch einmal verlängern will. Und ich glaube, die wollen nicht mehr."