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  • 24.06.2012 20:00

  • von Dominik Sharaf

Hülkenberg: Fabelleistung ohne KERS und Traktion

Der Force-India-Pilot konnte über einen Großteil des Rennens keine Zusatzleistung mehr abrufen und kämpfte mit völlig ruinierten Reifen - "Es war chaotisch"

(Motorsport-Total.com) - Nico Hülkenberg feierte am Sonntag beim Großen Preis von Europa in Valencia mit dem fünften Rang das bestes Ergebnis seiner Formel-1-Karriere. Neben diesem historischen Moment gab es für den Force-India-Piloten auch noch ein turbulentes Rennen zu bejubeln. "Ich musste unheimlich fighten, denn es waren viele Autos vor mir und viele Autos hinter mir. In der Mitte war ein Zug von fünf, sechs, sieben Wagen. Da sind Autos hin- und hergeflogen", schildert Hülkenberg bei 'RTL'.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Ein ereignisreiches Rennen endete für Hülkenberg mit einem Fabelresultat

Der Emmericher, der nur wenige Meter von der Kollision zwischen Kamui Kobayashi und Bruno Senna entfernt war, schien selbst nicht immer ganz sicher, was gerade Stand der Dinge war: "Das war chaotisch. Da kann man gar nicht mehr den Überblick behalten", so Hülkenberg weiter. Was niemand mitbekam: Ab Runde 15 war er ohne KERS unterwegs und konnte auf den Geraden keine Zusatzleistung mehr abrufen.

Von Ausfällen profitiert

"Ich musste die ganze Zeit irgendwelche Sachen am Lenkrad umstellen", berichtet Hülkenberg bei 'Sky'. Es war der vergebliche Versuch, das System mit einem Neustart zum Leben zu erwecken. Doch die Handarbeit war nicht das einzige Problem des Force-India-Piloten: "Es war ziemlich schwierig, die richtige Balance zu finden und die Bremspunkte neu zu setzen. Natürlich fehlt da auch ein bisschen Leistung. Trotzdem habe ich mich durchgekämpft."

War also noch mehr drin als der fünfte Platz? "Es ist kaum zu sagen, wo ich mit KERS genau gelandet wäre. Aber ich wäre am Ende des Rennens wohl ein Stück weiter vorne gewesen", vermutet Hülkenberg bei 'Sky Sports F1', lässt aber auch sein Glück nicht unerwähnt. "Ich habe natürlich von einigen Ausfällen profitiert, ohne die wir mit Sicherheit nicht Fünfter gewesen wären. Trotzdem bin ich glücklich, dass wir den fünften Platz eingesackt haben."

Es war ein schwerer Gang, schließlich trug Hülkenberg mit seiner Ein-Stopp-Strategie einen Satz härtere Pneus nach der Safety-Car-Phase über 27 Runden ins Ziel: "Die Reifen waren hinten komplett rasiert. Da war nichts mehr drauf, ich konnte kaum noch auf das Gas gehen und habe beim Beschleunigen das Auto fast weggeschmissen." So konnte er weder Michael Schumacher und Mark Webber hinter sich halten.

Weiteres Update in Silverstone

Vijay Mallya ist begeistert von der Leistung seines Piloten. "Nico ist ein fantastisches Rennen gefahren", lobt der Teambesitzer gegenüber 'Sky Sports F1'. "In Kanada sahen wir nicht gut aus, weil wir die Leistung der Reifen völlig falsch eingeschätzt haben. Die Analyse gab uns aber die Zuversicht, es mit einer aggressiven Ein-Stopp-Strategie versuchen zu können", erklärt Mallya die Herangehensweise.

Der indische Milliardär traut seiner in Großbritannien beheimateten Truppe beim Heimspiel in zwei Wochen einiges zu: "Das Team ist optimistisch gestimmt und in Silverstone erwarten wir ein großes Update." Also ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, nachdem Force India schon in Valencia podiumsreif wirkte? "Wir haben aufgeschlossen. Für ganz vorne reicht es aber definitiv noch nicht. Da müssen wir noch warten", bremst Hülkenberg.


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Europa