Hat Button das Ende der Talfahrt erreicht?

Jenson Button fuhr in Valencia endlich wieder in die Punkteränge: War dies nur ein Strohfeuer oder hat der McLaren-Pilot das Ende der Talfahrt erreicht?

(Motorsport-Total.com) - Mit kleinen Schritten aus der großen Krise: Am Rennwochenende in Valencia gelangen Jenson Button einiges, was ihm bei den beiden vorherigen Grands Prix nicht geglückt war. Im Qualifying schaffte es der 32-Jährige wieder in den dritten Abschnitt, im Rennen gewann er nach zwei "Nullern" endlich wieder WM-Punkte. So weit, so gut. Allerdings dürften Startposition neun und vier Punkte den Ansprüchen eines früheren Weltmeisters und eines Teams wie McLaren wohl kaum genügen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Geht es für Jenson Button endlich wieder aufwärts?

Das weiß auch Button. "Platz acht ist noch immer kein gutes Ergebnis", sagt der Brite nach dem Rennen. Doch immerhin: "Ich hatte Spaß da draußen. Das ist doch das Wichtigste." Angesichts der aktuellen Formkrise des Champions von 2009 könnte man diese Aussage fast schon als Galgenhumor betrachten. Nach dem desaströsen Wochenende in Kanada erkennt Button jedoch auch subjektiv einen leichten Aufwärtstrend: "Zwischendurch fühlte sich das Auto sehr gut an."

Dennoch sprang nicht das gewünschte Ergebnis heraus, was für den Briten vor allem am fehlenden Rennglück lag: "Es war sehr schwierig, das Rennen zu lesen. Es lief einfach nicht ganz für uns, denke ich. Es hätte ein gutes Rennen werden können. Immerhin gab es noch ein paar Punkte." Vor allem der Start lief für den McLaren-Piloten alles andere als optimal. "Wir hatten uns natürlich eine Strategie zurechtgelegt, doch ich erwischte blöderweise einen schlechten Start und lag dann nur an 14. Stelle. Da hatte ich wohl einfach Pech."

"Da hatte ich wohl einfach Pech." Jenson Button

Umfährt Hamilton die Probleme?

Ob nun Pech oder nicht, an der Tatsache, dass Button seit einigen Rennen deutlich langsamer als Teamkollege Lewis Hamilton ist, führt kein Weg vorbei. Das war auch in Valencia so. Offensichtlich ist es McLaren und Button noch nicht gelungen, seine Probleme mit der Vorderachse in den Griff zu bekommen. Button klagt seit einigen Rennen über mangelndes Gespür für die Vorderräder und bekommt die Reifen nicht auf die richtige Temperatur.

TV-Experte Gary Anderson mutmaßt, dass die Probleme, die unter Umständen mit einem von der FIA erzwungenen Umbau des Unterbodens nach dem Rennen in China in Zusammenhang stehen, ein generelles McLaren-Problem sein könnten. "Jensons Leistung sollte für McLaren ein Warnschuss sein", mahnt Anderson in der 'BBC'. "Sie müssen schauen, was bei Jenson falsch läuft, denn wenn er besser wird, dann wird auch Lewis besser."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Europa, Sonntag


Anderson vermutet, dass Hamilton die Schwachstelle durch seinen Fahrstil verdeckt. "Die Probleme werden an Buttons Auto offensichtlich, weil Hamilton sich darauf einstellen kann und sie umfährt, was Button nicht gelingt", so der frühere Jordan-Konstrukteur. Buttons Schwächphase, der aktuell mit mageren 49 Punkten in der WM-Wertung nur den achten Platz belegt, wird für McLaren auch in der Konstrukteurs-Wertung langsam heikel. Nach dem Ausfall von Hamilton und dem zweiten Platz von Kimi Räikkönen beträgt der Rückstand von Lotus nur noch elf Punkte.

"Jensons Leistung sollte für McLaren ein Warnschuss sein." Gary Anderson

Daher steht für Button fest: "Wir haben noch viel an Arbeit vor uns." Schon beim kommenden Rennen, seinem Heim-Grand-Prix in Silverstone, hoffte der 32-Jährige auf den Durchbruch. Seine Zuversicht zieht er unter anderem aus der Leistung Fernando Alonsos, der gestern nach schwachen Trainingsleistungen das Rennen gewann. "Ich hoffe, wir können in zwei Wochen in Silverstone Ähnliches hinkriegen", so Button.