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  • 08.06.2012 10:05

  • von Roman Wittemeier

Formel 1: Kopieren geht über Studieren?

In der Formel 1 schauen sich die Teams derzeit viele technische Raffinessen von einander ab: Gesehen, gebaut, getestet, gefahren

(Motorsport-Total.com) - In der Startaufstellung eines Formel-1-Rennens gehen die Spione um. Seit vielen Jahren schicken die Teams einige Mitarbeiter los, um möglichst detaillierte Fotos von technischen Lösungen anderer Mannschaften zu machen. Red-Bull-Designer Adrian Newey sieht man immer wieder beim Gang durch die Fahrzeugreihen mit interessiertem Blick, technische Raffinessen bleiben so nicht lange geheim - und landen schnell mal in vergleichbarer Form an den Autos der Konkurrenz.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor, Red Bull)

Red-Bull-Designer Adrian Newey schaut beim Ferrari ganz genau hin

Der Ideenklau ist in der Königsklasse nicht neu, aber er hat an Intensität zugenommen. In der Diskussion um die beiden kleinen Löcher im Red-Bull-Unterboden gab Red-Bull-Teamchef Christian Horner beispielsweise preis, dass auch andere Teams mittlerweile ähnliche Lösungen hätten. Das Weltmeisterteam selbst hatte beispielsweise das Konzept der an der Felge montierten Radmuttern von Mercedes kopiert - wie auch Ferrari und McLaren.

Der Kampf in der Formel 1 ist derzeit enorm eng, umso mehr kommt es auf kleinste Details an. Allein die Adaption der neuen Radmuttern und die Verbesserung der Abläufe beim Boxenstopp (inklusive neuer Wagenheber) sollen laut 'auto motor und sport' den Service an der McLaren-Box ab dem Wochenende in Kanada um 0,4 Sekunden beschleunigen. Das klingt nach wenig Zeit, ist aber im momenten Kampf um Sekundenbruchteile sehr viel.

Bei Ferrari zündet man in Montreal ebenfalls eine weitere Stufe von "Copy#ANDPaste". Der F2012 wird am Freitag im Training mit einer neuen Auspuffvariante ausgestattet, die man sich von McLaren abgeschaut hat. "Wir haben hier ein paar Teile, die wir ausprobieren werden. Wichtig ist, gewisse Dinge zu überprüfen", sagt Felipe Massa. "Es ist aber schwierig, abzusehen, wie viel besser diese Elemente funktionieren werden. Wir müssen sie einfach auf der Strecke testen. Dann werden wir sehen, ob sie das Auto stärker machen."