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Fall Schumacher: Red Bull fordert Regelklarstellung

Christian Horner gibt zu, dass "Schumi" trotz DRS-Einsatz "wohl doch langsamer gemacht hat", sieht aber einen Widerspruch zu einer angeblichen Abmachung

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher und das DRS - eine Geschichte, die nach dem kuriosen Defekt des Rekordweltmeisters in Montreal in Valencia eine Fortsetzung erhielt. Doch diesmal hatte der Mercedes-Pilot das bessere Ende für sich: In der letzten Runde stellte Schumacher trotz Gelber Flaggen, die wegen der Kollision zwischen Pastor Maldonado und Lewis Hamilton geschwenkt wurden, in der DRS-Zone den Heckflügel flach.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Michael Schumacher

Michael Schumacher durfte seinen dritten Platz trotz Red-Bull-Protests behalten

Mark Webber, der den Mercedes-Piloten verfolgte, beobachtete die Situation und meldete dies sofort über Boxenfunk. Red Bull sah darin einen Regelverstoß und forderte, dass dem 43-Jährigen der erste Podestplatz seit dem Comeback aberkannt und Webber zugesprochen wird. Red-Bull-Berater Helmut Marko und Teamchef Christian Horner verwiesen in ihrer Argumentation auf den Grand Prix von Spanien, wo Sebastian Vettel unter Gelb DRS benutzte und mit einer Durchfahrtsstrafe belangt wurde.

Horner wunderte sich über Schumacher

"Es gab dazu auch ein Meeting, dessen Ergebnis es war, dass DRS und KERS im Rennen nicht bei Gelben Flaggen eingesetzt werden dürfen", behauptet Horner gegenüber 'ServusTV'. Aus diesem Grund habe man Webber in der strittigen Situation mitgeteilt, er solle DRS nicht aktivieren. "Und deshalb war ich auch überrascht, dass Michael es benutzt hat."

Ex-Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger stimmt in den Tenor ein. "Wenn es heißt, es darf unter Gelber Flagge nicht geöffnet werden, und hier war es geöffnet, dann ist es eigentlich glasklar", sagt der Intimus von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz gegenüber 'ServusTV'. Er merkt aber an: "Auch Webber hätte nicht überholen dürfen." Dadurch war klar, dass der "Aussie" durch Schumachers Verhalten keinen entscheidenden Nachteil hatte.

"Es gab ein Meeting, dessen Ergebnis es war, dass DRS und KERS im Rennen nicht bei Gelben Flaggen eingesetzt werden dürfen." Christian Horner

Fall Schumacher nicht mit Vettel in Spanien vergleichbar

Was die "Red-Bull-Familie" außer Acht lässt: Im Reglement steht nirgendwo explizit geschrieben, dass DRS bei Gelber Flagge nicht benutzt werden darf. Im Gegensatz zu Vettel in Barcelona, der vor dem Vergehen fünf Runden lang kein DRS benutzt hatte und somit im entscheidenden Sektor eine bessere Zeit als in der Runde davor hinknallte, war Schumacher trotz DRS langsamer als davor und sogar um drei Zehntel langsamer als Webber. Daher ist es klar, dass der Mercedes-Pilot nicht bestraft wurde.

"Es war wohl offensichtlich so, dass er langsamer gemacht hat und es doch okay war", ist dies Horner durchaus bewusst. Dennoch lässt er nicht locker und fordert nun eine "Klarstellung des Reglements": "Denn die Regel - so, wie wir sie gesehen haben - war eigentlich klar", spielt er auf das angebliche Meeting an, wo der DRS- und KERS-Einsatz unter Gelb untersagt worden sein soll. Man habe die Regel "jetzt aber anders ausgelegt als wir", kritisiert der Red-Bull-Teamchef. "Ich denke, es ist wichtig für die Teams, dass man das in Silverstone klärt."

Horner kritisiert unklares Reglement

Dabei seien klare Regeln und deren Umsetzung laut Horner "das Wichtigste in diesem Sport." Einmal mehr verweist er auf den Grand Prix von Spanien: "Wir haben in Barcelona eine Strafe bekommen und dachten, es sei klargestellt, wie man verfährt."

Piloten sind in Situationen wie diesen meist auf ihre Teams angewiesen, wie Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo anmerkt. Der "Aussie" erklärt gegenüber 'ServusTV', dass er das Reglement nicht zur Gänze im Kopf hat, sondern nur "die einfach Regeln für die Situationen, die häufiger vorkommen."

"Wir haben in Barcelona eine Strafe bekommen und dachten, es sei klargestellt, wie man verfährt." Christian Horner

Abgesehen davon, bekomme man "über Funk Hilfe vom Team. Der Teamchef spricht dich dann an und sagt dir, was du tun sollst." Auch er fordert, dass das Reglement punkto Verhalten bei Gelber Flagge völlig klargestellt wird. "Sonst denkt man: Der eine ist damals damit durchgekommen, dann kann ich es ja auch probieren", sagt er gegenüber 'ServusTV'. "Das darf gar nicht aufkommen, es muss eindeutig sein. Aber wenn die Regel und deren Auslegung nicht ganz klar sind, dann können solche Dinge passieren. Wir müssen unsere Lektion lernen."