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  • 11.06.2012 04:49

  • von Dominik Sharaf

Der Spion, der meinen Unterboden fotografierte

Geheimdienst Formel-1-Team: Glaubt man Adrian Newey, geht es in der Königsklasse des Motorsports immer noch zu wie im Kalten Krieg

(Motorsport-Total.com) - Newey, Adrian Newey. So sollte sich der Red-Bull-Chefdesigner vorstellen, wenn sein Bild von der Formel 1 stimmt. Denn der Brite ist der Meinung, in der Königsklasse wimmele es nur so vor Doppelagenten und Spionen. "Das Krasseste, was ich in dieser Beziehung erlebt habe, war, als bei einem meiner ehemaligen Teams ein Ingenieur von einem anderen Team installiert und später zurückgeholt wurde. Ich habe gehört, dass er auf zwei Gehaltslisten stand", berichtet Newey der 'Sun'.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor, Red Bull)

Newey kennt die Mittel der Teams, um an senisble Informationen zu gelangen

Der Konstrukteur von acht Weltmeisterautos hat solche Vorfälle - wenn auch in abgeschwächter Form - schon bei seinem aktuellen Arbeitgeber erlebt. Auch wenn Newey oft der Branchenprimus ist, meint er: "Ich hoffe, dass es nie ein Urheberrecht auf Teile geben wird. Es würde bedeuten, dass kein Team nachziehen kann, wenn ein Konkurrent mit einer überlegenen Idee aufwartet. Aber das ist doch Teil des Sports", überrascht Newey.

Und so reagiert Red Bull mit konventioneller Spionageabwehr: "Beim vergangenen Rennen in Monaco wurden die Unterböden, die sensibelsten Teile, oberhalb der Garage aufbewahrt", sagt Newey. Der 53-Jährige weiß, dass nicht nur Doppelagenten ihren Teil beitragen, wenn es um das Auskundschaften der technischen Besonderheiten geht: "Die Kameraleute wissen solche Dinge genau und machen Aufnahmen, wenn wir sie nicht verdecken können. Das ist ein Teil des Spiels", erklärt der 53-Jährige.