powered by Motorsport.com
  • 09.06.2012 01:04

  • von Dieter Rencken

Button: "Mussten zwei Mal das Getriebe wechseln"

McLaren-Pilot Jenson Button erklärt, warum er am Freitag kaum zum Fahren kam, wieso dies ein gutes Omen sein könnte und was ihm dennoch Hoffnung gibt

(Motorsport-Total.com) - Als wäre die Lage von Jenson Button derzeit nicht schon schwierig genug, erlebte er auch noch einen enttäuschenden ersten Trainingstag in Montreal. Der Brite, der in dern vergangenen drei Rennen nur zwei WM-Punkte holte, kam insgesamt nur auf 26 Runden. Technische Probleme im Heck hatten seinen McLaren-Boliden lahmgelegt.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button war am Freitag über weite Strecken zum Nichtstun verurteilt

Erst am Ende des zweiten Freien Trainings funktionierte sein Auto, und so kam er im Gesamtklassement auf die zehntbeste Zeit. Was am Freitag wirklich schief lief, wieso die Enttäuschung ein gutes Omen sein könnte und wie er das Wochenende nun retten möchte, verrät er im Tischgespräch nach dem Training.

Frage: "Jenson, das war für dich ein sehr frustrierender Tag. Was war das Problem mit dem Auto?"
Jenson Button: (lacht) "Wir hatten ein paar. Wir hatten ein Ölleck heute Morgen. Sie bauten also das Getriebe aus und bauten es wieder ein und fanden ein anderes Problem beim Getriebe. Sie mussten daher wieder alles ausbauen und bauten dann das Ersatzgetriebe mit einer anderen Hinterradaufhängung ein."

"Am Ende blieben 15 bis 20 Minuten und das reichte für zwölf oder 13 Runden. Die Jungs wollten, dass ich rausfahre und ein paar Runden drehe. Wir haben nicht am Setup gearbeitet. Es hat sich nicht wirklich gut angefühlt, aber zumindest konnte ich fahren. Ein riesiges Dankeschön an die Jungs. Das war kein guter Tag für uns, dennoch haben sie Vollgas gegeben. Sie haben gezeigt, wie schnell man in einer Session zwei Mal das Getriebe wechseln kann."

Frage: "Der Frust ist sicher groß, aber zumindest habt ihr Daten, um morgen mit der Setup-Arbeit loszulegen."
Button: "Ja, es wäre schön, ein paar Longruns, oder besser überhaupt ein paar Runs zu absolvieren. Heute ging es nur darum, die Bremspunkte zu finden, ein Gefühl für die Strecke zu entwickeln und ein paar Daten zu sammeln. Morgen ist aber ein anderer Tag, und wir sind immer noch guter Dinge, dass das ein gutes Wochenende werden kann. Das Auto funktioniert gut, Lewis war den ganzen Tag über sehr schnell. Ich mache mir keine Sorgen."

Frage: "Bei den letzten Rennwochenenden warst du im zweiten Training immer sehr schnell, und dann folgte im Qualifying der Rückschlag. Vielleicht gelingt dir hier die Trendwende, denn du kennst die Strecke ja, musst dich nicht an sie gewöhnen ..."
Button: "Nun ja, so sollte es eigentlich nicht sein. Ich habe zu meinen Ingenieuren am Morgen gesagt: 'Was immer ihr tut - schaut bitte, dass wir im zweiten Freien Training nicht schnell sind.'"

"Wir waren in den vergangen zwei zweiten Freien Trainings jeweils Schnellster. Wir haben definitiv sichergestellt, dass wir im zweiten Freien Training nicht Schnellster sind. Wie auch immer - wir hoffen, dass wir am Samstag etwas mehr Glück haben. Ich freue mich schon, denn ich fahre hier gerne. Die Zuschauer sind immer großartig, und es handelt sich um einen großartigen Grand Prix."

Frage: "Inwiefern verändert die mangelnde Kilometeranzahl die Perspektive für dieses Wochenende?"
Button: "Es schmerzt, denn dadurch kann ich keine Longruns mit viel Sprit fahren, außerdem ist es nicht möglich, am Setup zu arbeiten. Wenn man das Getriebe wechselt, muss man außerdem überprüfen, ob der Sturz passt und ob alles in die richtige Richtung zeigt. Das haben wir natürlich nicht gemacht, denn wir mussten rausfahren und ein paar Runden drehen. Wir müssen uns ansehen, wo das Auto jetzt steht."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada


Frage: "Hier kann man überholen. Wirst du das Qualfiying opfern und dich auf das Rennen konzentrieren?"
Button: "Nein. Wir haben Informationen über das Fahren mit viel Sprit. Für mich ist es wichtiger, mit wenig Sprit zu fahren und ein Gefühl für die Reifen zu erhalten. Als wir fuhren, da war es kalt - anders als es im Qualifying der Fall sein wird, denn wir rechnen mit einem schönen Wochenende in Montreal."

Frage: "Wie war es draußen auf der Strecke? Hast du einen Rhythmus gefunden und das Limit des Autos gespürt?"
Button: "Es war gut, die Bremspunkte zu finden, denn im ersten Freien Training hatte ich nur zwei gezeitete Runden. Im zweiten Freien Training fahren die Leute eine Runde nach der anderen - am Ende der Session tanken sie voll auf und sind fünf bis sechs Sekunden langsamer. Für mich war es daher ziemlich schwierig, durch den Verkehr durchzukommen und eine freie Runde zu haben. Wir waren nicht unglaublich schnell, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Ich habe ein recht gutes Gefühl."

Frage: "Im Vorjahr warst du 30 Runden vor Schluss Letzter. Es ist also alles möglich, oder?"
Button: "Exakt. Wir sind Neunter, es ist erst Freitag und es ist nur das Training."