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  • 11.06.2012 00:05

  • von Dieter Rencken

Button: "Es war schrecklich"

McLaren-Fahrer Jenson Button hat keine Ahnung, warum es derzeit nicht für ihn läuft: In seiner Medienrunde sucht er Gründe für Platz 16 in Kanada

(Motorsport-Total.com) - Überrundet, ohne etwas falsch gemacht zu haben: Jenson Button erwischte auch in Kanada kein gutes Wochenende und blieb im siebten Rennen des Jahres zum vierten Mal ohne WM-Punkte. In Montreal lief rein gar nichts zusammen für den Ex-Champion, der schon am Freitag von Defekten heimgesucht worden war. Das Rennen selbst war nur die Spitze des Eisbergs, denn Button kam überhaupt nicht in Fahrt. In seiner Medienrunde schildert der Brite, was nicht funktionierte.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button rätselt weiter: Warum kommt er dieses Jahr nicht mehr in Fahrt?

Frage: "Jenson, für dich war Kanada wohl ein Wochenende zum Vergessen, nicht wahr?"
Jenson Button: "Nun, erst einmal möchte ich dem gesamten Team gratulieren. Sie fanden viel Geschwindigkeit im Auto und Lewis leistete klasse Arbeit. Seine Strategie ging letztendlich prima auf. Glückwunsch an alle."

Frage: "Weshalb lief es bei dir nicht rund? War es die falsche Reifentaktik?"
Button: "Nein. Wahrscheinlich nicht. Ich weiß es nicht. Wir hatten einfach keine Geschwindigkeit. Ich konnte die Reifen nicht schonen und hatte kein gutes Tempo. Am Anfang war ich der Einzige auf der härteren Mischung, der direkt auf die Spitzengruppe folgte. So war es schon beim vergangenen Rennen. Normalerweise bin ich ziemlich gut darin. Hier funktionierte es aber gar nicht."

Frage: "Erfolgte der erste Boxenstopp früher, als du es erwartet hattest?"
Button: "Ja. Das lag daran, dass meine Reifen zu stark abbauten. Ich konnte die Reifen nicht schonen und sie bauten rasant schnell ab."

Der negative Trend setzt sich fort

Frage: "Kannst du da aus dem Cockpit überhaupt etwas machen, wenn es gar nicht läuft?"
Button: "Nun, du kannst dem Team sagen, wie die Balance ist, und dich daran anpassen. Das Team versucht dann, dir dabei zu helfen, das Auto zu optimieren. Was auch immer wir probierten, die Balance wurde dadurch nicht besser."

Frage: "Es war also ein weiteres schlechtes Rennen für dich ..."
Button: "Nein, es war schrecklich. Es scheint immer schlimmer zu werden. Keine Ahnung, warum. Manchmal scheint die Qualifikation nicht gerade so toll zu laufen, doch in den Rennen war ich immer gut. Ich verstehe nicht, weshalb das nun nicht mehr der Fall ist."

"Es lief schon an den jüngsten Wochenenden nicht allzu gut. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, bin ich aber ganz gespannt und hoffe, dass es besser wird. Wenn du Veränderungen vornimmst, erwartest du natürlich auch eine Verbesserung. Ein solches Rennen hatte ich noch nie. Ich fuhr das Auto am Limit, war aber zwei Sekunden zu langsam. Das ist verwirrend."

"Ein solches Rennen hatte ich noch nie." Jenson Button

Frage: "Wie fühlst du dich im Augenblick?"
Button: "Das ist schnell gesagt: verwirrt und verloren. Ich weiß nicht, was da los ist. Das Team leistete aber klasse Arbeit. Lewis leistete klasse Arbeit. Es war kein einfaches Rennen, denn die Strategie war sehr wichtig. Das haben sie gut hingekriegt."

Wo ist denn eigentlich der Wurm drin?

Frage: "Das ist vielleicht ein bisschen schwierig zu sagen, aber was kannst du tun, um in Valencia besser abzuschneiden?"
Button: "Im Augenblick habe ich keine Ahnung. Es ist nicht so, dass es mir an Selbstvertrauen fehlen würde oder dass ich nicht genug Druck machen würde. Das ist sehr verwirrend. Wir denken jedes Mal, eine gute Idee zu haben, machen dann aber doch keine Fortschritte. Warum das so ist, weiß ich nicht."

"Wir fuhren 1,5 Sekunden langsamer als die Spitze - und das war mein Teamkollege. Ich kann es mir nicht erklären. Ich konnte das Auto nicht schneller bewegen. Das war vermutlich eines meiner schlechtesten Rennen in vielen, vielen Jahren. Ich wurde ja sogar überrundet. Ich konnte nicht an den Führenden dranbleiben. Sie verschwanden einfach nur am Horizont. Und ich weiß einfach nicht, warum."

"Und ich weiß einfach nicht, warum." Jenson Button

Frage: "Könnten dir die härteren Reifenmischungen, wie sie in Valencia eingesetzt werden, vielleicht helfen?"
Button: "Es liegt nicht an den Reifen. Das Problem hat definitiv nichts mit den Reifen zu tun. Normalerweise komme ich gut mit meinen Reifen aus. Wahrscheinlich gelingt es mir eher als anderen, das Beste aus ihnen herauszuholen. Die Reifen sind es nicht."

Frage: "Wie könnt ihr diesem Problem überhaupt Herr werden?"
Button: "Wir müssen das Auto einmal auseinander nehmen und schauen, ob sich dadurch eine Verbesserung einstellt. Ich verstehe einfach nicht, was wir tun können. Nach zwei Runden dachte ich nur: 'Oh je.' Wir haben nun schon ein paar Wochen mit diesem Problem zu kämpfen. Wir sind der Sache aber noch immer auf der Spur."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Kanada


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