Berger übt Kritik an Vergne

Ex-Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger kritisiert das Verhalten von Jean-Eric Vergne, der eine Safety-Car-Phase und damit auch Sebastian Vettels Ausfall auslöste

(Motorsport-Total.com) - Red Bull warf der FIA nach dem Grand Prix von Europa vor, das Safety-Car nur aus Gründen der Spannung auf die Strecke geschickt zu haben. Sebastian Vettel hatte zu diesem Zeitpunkt das Rennen überlegen angeführt - hinter dem Schrittmacherfahrzeug nahm das Unheil seinen Lauf, und die Lichtmaschine im RB8 des Weltmeisters ging kaputt. Das Resultat war der erste Ausfall in dieser Saison.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne: Ein schwaches Wochenende mit bitterem Ende

Was man im Weltmeisterteam allerdings außer Acht lässt: Der Auslöser der Safety-Car-Phase war mit dem Toro-Rosso-Piloten Jean-Eric Vergne ein Schützling von Red-Bull-Berater Helmut Marko. Er war Heikki Kovalainen beim Überholmanöver zunächst ohne Grund ins Auto gefahren, wobei die Felge des Caterham-Piloten und sein eigener Reifen zerstört wurden. Dann fuhr der Franzose in rasantem Tempo an die Box, wobei er nicht nur seinen Boliden weiter ramponierte, sondern auch Reifenstücke und Wrackteile auf dem Kurs verteilte - daraufhin schickte die FIA das Safety-Car auf die Strecke.

Hätte Vergne aufgeben müssen?

Der ehemalige Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger kritisiert nun gegenüber 'ServusTV' die Art und Weise, wie Vergne nach dem Crash agierte: "Da gibt es eine Regel. Egal ob man Öl oder Teile verliert, muss man weg von der Strecke. Natürlich sieht oder spürt man das nicht immer. Er hat sicherlich geglaubt, zurückkommen, das Rad zu wechseln und weiterfahren zu können."

Für sein Manöver gegen Kovalainen fasste Vergne gleich zwei saftige Strafen aus: Er muss 25.000 US-Dollar (umgerechnet 20.000 Euro) zahlen und eine Rückversetzung in der Startaufstellung in Silverstone um zehn Plätze in Kauf nehmen. Für die Strafen zeigt Berger absolut Verständnis, die Höhe will er nicht näher kommentieren: "Dass das nicht akzeptabel ist, wie er das gemacht hat, und dass das seine Schuld ist, da wird mir jeder zustimmen. Wie hoch die Geldstrafe dann ausfallen muss, dazu habe ich keine Meinung. Aber dass er eine Strafe bekommen hat, ist okay."

Harte Strafe

Red-Bull-Teamchef Christian Horner geht davon aus, dass Vergne die 25.000 US-Dollar aus eigener Tasche zahlen wird müssen. "Wenn es ein Fehler des Fahrers ist, muss er auch das Geld herausrücken", stellt der Brite gegenüber 'ServusTV' klar. "Wenn er aber zum Beispiel in der Boxengasse zu schnell fährt, weil sein Begrenzer nicht richtig funktioniert, dann wird es wohl eher das Team zahlen. Jean-Eric wird wohl in die eigene Tasche greifen müssen."

Dieser war sich nach dem Rennen übrigens keiner Schuld bewusst. "Als ich in die Kurve einlenkte, kam es zur Berührung. Es sieht nach einem Rennunfall aus", meinte er unmittelbar nach dem Rennen. Berger hofft, dass Vergne aus den schmerzvollen Erfahrungen in Spanien lernen wird: "Man darf nicht vergessen, dass er ein junger Fahrer ist. Er ist unerfahren und lernt es gerade erst."