Vettel akzeptiert Strafe: "War mein Fehler"

Wie das aktivierte DRS zur Durchfahrstrafe führte: Sebastian Vettel gibt zu, nach der Senna/Schumacher-Kollision unabsichtlich einen Fehler gemacht zu haben

(Motorsport-Total.com) - Unmittelbar nach dem heutigen Grand Prix von Spanien wusste Sebastian Vettel noch nicht, wofür ihm von der Rennleitung eine Durchfahrstrafe aufs Auge gedrückt wurde: "Ich weiß nicht, welche gelbe Flagge es gewesen sein soll", wunderte sich der Red-Bull-Pilot nach seiner Fahrt auf Platz sechs und ärgerte sich: "Für mich ist es schwer zu verstehen, weil ich aus meiner Sicht nichts falsch gemacht habe."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Sebastian Vettel

Dieser Zwischenfall in Runde 13 wurde Sebastian Vettel zum Verhängnis

Inzwischen ist klar: Vettel war im ersten Sektor zu schnell, als nach der Kollision zwischen Bruno Senna und Michael Schumacher in der ersten Kurve die Aufräumarbeiten im Gange waren. Um böse Absicht handelte es sich nicht, aber dem WM-Leader wurde das aktivierte DRS zum Verhängnis: "Ist zwar dumm gelaufen, war aber mein Fehler", gesteht er gegenüber 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!). "Ich hatte den Heckflügel aufgemacht, obwohl gelb gezeigt wurde. Das hätte ich besser machen können. Die Strafe muss ich akzeptieren."

Wenn nach einem Unfall gelbe Flaggen geschwenkt werden, gilt erstens strenges Überholverbot und zweitens muss die Gefahrenstelle nachweislich mit verlangsamtem Tempo passiert werden. In der Regel wird die Zeit im jeweiligen Streckensektor als Indikator genommen. Das könnte Vettel zum Verhängnis geworden sein, denn durch das aktivierte DRS war er auf der Start- und Zielgeraden schneller als in den Runden zuvor - und selbst wenn er die erste Kurve früher angebremst haben sollte, könnte unterm Strich eine bessere Sektorenzeit herausgekommen sein.

"Der Flügel ist offen, weil vielleicht vor ihm jemand an die Box fuhr", vermutet Formel-1-Experte Marc Surer. "Dann kommt er natürlich viel schneller die Gerade runter und fährt wohl im ersten Sektor eine persönliche Bestzeit. Wenn du zu schnell die Gerade runterkommst, hast du vielleicht zwei, drei Zehntel Vorsprung auf deine beste Runde davor. Selbst wenn er dann in der ersten Kurve langsamer gemacht und ein Zehntel auf die Sektorenzeit verloren hat, war die Sektorenzeit insgesamt besser. Das wird bestraft, so sind die Regeln. Ist einfach passiert."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Spanien, Sonntag


Die gute Nachricht: Trotz der Nullnummer in Malaysia führt Vettel nach fünf von 20 Rennen mit 61 von 125 möglichen Punkten die Weltmeisterschaft an, ex aequo mit Ferrari-Pilot Fernando Alonso. "Wenn man überlegt: Flügelwechsel, Durchfahrtstrafe - dann ist seine Platzierung eigentlich super", sieht Surer den Ausgang des heutigen Grand Prix von Spanien aus Sicht des Titelverteidigers positiv. Immer gepunktet haben 2012 nur zwei Fahrer: Alonso und Lewis Hamilton, der zuletzt zweimal hintereinander Achter wurde.