• 01.05.2012 16:40

  • von Christian Nimmervoll & Dominik Sharaf

Kritik an Pirelli: Rosberg widerspricht Schumacher

Nach Michael Schumachers Kritik an Pirelli stellen sich nun nicht nur Nico Rosberg, sondern auch zwei DTM-Fahrer hinter den italienischen Reifenhersteller

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Bahrain hat Michael Schumacher erstmals relativ deutliche Kritik an Pirelli geübt und die Reifen des italienischen Herstellers als "nicht ganz so passend" bezeichnet: "Teilweise fahren wir mit 60 oder 70 Prozent durch die Kurven. Sobald du ein bisschen schneller fährst, fliegen die Reifen von der Felge." Und weiter meinte er: "Was mir nicht gefällt, ist hauptsächlich, dass du unter deinem und dem Limit des Autos fahren musst, um die Reifen am Leben zu erhalten."

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg hat mit den aktuellen Reifen von Pirelli kein Problem

Doch Pirellis Konter kam sofort, indem sich Sportchef Paul Hembery "enttäuscht" darüber zeigte, solche Kommentare von einem so erfahrenen Piloten hören zu müssen, und auch Mercedes-Sportdirektor Norbert Haug relativierte Schumachers Kritik. Nun stellt sich auch Nico Rosberg hinter Pirelli: Er könne seinem Teamkollegen "nicht zustimmen", denn "erstens haben die ersten vier Rennen super Sport geboten, und das auch dank der Reifen. Zweitens ist das Reifenmanagement für die Ingenieure und die Fahrer eine echte Herausforderung, weil es von Strecke zu Strecke verschieden ist. Du musst dich jedes Mal neu darauf einstellen."

"Das beste Beispiel bin ich selbst: In China gewinne ich, in Bahrain liegt nicht mehr drin als Platz fünf. Warum ist das so? Diese Frage müssen wir beantworten", wird der Deutsche von 'auto motor und sport' zitiert. "Reifenmanagement gibt es auch im Training. Du musst sie exakt vorbereiten, damit sie genau in dieser einen Runde optimalen Grip liefern. Im Rennen müssen sie über eine bestimmte Distanz halten. Da bist du als Fahrer gefordert."

Sogar der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider, der keine Verbindung zu Mercedes hat und damit auch nicht gezwungen ist, den Reifenpartner nach Schumachers Kritik zu besänftigen, vertritt Rosbergs Standpunkt: "Das Thema Pirelli hat eine ganze Menge Spannung zurück in die Formel 1 gebracht. Da müssen wir als Zuschauer und Fans froh drüber sein", sagt er gegenüber 'ServusTV'.

Mercedes-DTM-Pilot David Coulthard, der in seiner Karriere allerdings nie mit Pirelli-Reifen gefahren ist, nickt zustimmend: "Es ist leicht, den Reifenherstellern Vorwürfe zu machen. Pirelli hat in den vergangenen Jahren einen guten Job gemacht in der Formel 1 - weil die Ergebnisse durcheinandergewürfelt werden, weil der Reifen unvorhersehbar ist. Und natürlich werden sie dafür von den Fahrern kritisiert. Aber sie sagen auch, dass es zur Strategie dazugehört. Das soll so sein."