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  • 10.05.2012 22:36

FIA-PK: Wie viel Härte beim Überholen ist erlaubt?

Fernando Alonso, Pedro de la Rosa, Nico Hülkenberg, Kamui Kobayashi, Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel beantworten in Barcelona die Fragen der Weltpresse

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag stellten sich sechs Fahrer den Fragen der Journalisten. Fernando Alonso (Ferrari), Pedro de la Rosa (HRT), Nico Hülkenberg (Force India), Kamui Kobayashi (Sauber), Kimi Räikkönen (Lotus) und Sebastian Vettel (Red Bull) erklären in der FIA-PK, was sie von den Pirelli-Reifen halten und ob die neuen Regeln für das Überholen und Verteidigen ausreichend geklärt sind.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Guter Kopfrechner: Vettel (rechts) lobt Alonsos mathematische Fähigkeiten

Frage: "Kamui, in dieser Saison gab es für dich einige gute Rennen und einige weniger gute. Was war der Unterschied?"

Kamui Kobayashi: "Natürlich das Auto. Wir hatten zu Beginn sehr gute Leistungen zu verzeichnen. Unglücklicherweise gab es dann Rennen, in denen die Strategie nicht wirklich aufging. Keine Katastrophe für meine Saison. Ich hatte einen großartigen Start, aber wir müssen speziell an den Longruns arbeiten."

Frage: "Gestern hat Fernando (Alonso, Anm. d. Red.) gefordert, dass die Fahrer mehr Respekt füreinander haben sollten. Ist das der Fall? Sollten Fahrer einander mehr Raum lassen."

Kobayashi: "Vielleicht. Ich weiß es nicht. Das ist immer schwierig zu sagen."

Frage: "Du bist ein ziemlich aggressiver Überholer."

Kobayashi: "Ja, aber für mich ist das ziemlich normal. Nichts Besonderes. Ich erledige nur meinen Job. Vielleicht sieht es aggressiv aus, aber ich habe nie Unfälle mit anderen Piloten, ich muss scheide nie aus. Es mag vielleicht Kontakt geben, aber es ist immer in Ordnung. Es sieht vielleicht aggressiv aus, aber es ist nicht aggressiv."

Frage: "Und natürlich warst du auch schon Leidtragender - wie in Spa im vergangenen Jahr."

Kobayashi: "Spa im vergangenen Jahr? Wo? Ach, das mit Lewis meine Sie. Das meine ich: Es war einfach ein Unfall. Ich hatte nicht erwartet, dass beide Autos sich berühren, weil es dazu gar keinen Anlass gab. Ich hatte nicht erwartet, das Lewis die Spur wechselt und bin einfach auf meinerLinie geblieben. Es kam ganz plötzlich und es gab keinen Weg, es zu verhindern. Das ist etwas Spezielles. Kein Rennunfall, aber auch kein aggressives Fahren meinerseits."

Frage: "Nico, auf dem Papier hat dich dein Teamkollege in dieser Saison bisher geschlagen. Wie ist dein Eindruck?"

Kamui Kobayashi

Nicht zu aggressiv: Überholkönig Kobayashi gibt sich lammfromm Zoom

Nico Hülkenberg: "Die ersten vier Rennen waren wirklich hart, um ehrlich zu sein. Ich hätte gerne mehr als zwei Punkte mitgenommen. Wir hatten Pech in einigen Rennen. Zum Beispiel in Melbourne, als es einen Unfall in der ersten Kurve gab und ich wenig unternehmen konnte. Und dann noch das Kupplungsproblem in Bahrain. Es gab zwei Rennen, in denen ich das Potenzial für die Punktränge hatte. Aber ich blicke nach vorne. Das Team leistet gute Arbeit, wenn es die Puzzleteile zusammensetzt. Wenn wir noch etwas mehr Glück haben, wird alles gut sein."

Frage: "Wie bewertest du die Entwicklung des Teams? Sind die Entwicklungen auf einem vernünftigen Stand, soweit es dich betrifft?"

Hülkenberg: "Ja, auf jeden Fall. Wir bringen einige neue Teile mit, wahrscheinlich wie jedes andere Team. Wir müssen abwarten, wohin uns das spült. Aber natürlich hoffen wir, dass es einen Schritt nach vorne bedeutet. Ich denke, es ist dieser Schritt nach vorne, aber wir groß er ist, werden wir im Laufe der kommenden zwei Tage sehen."

Nico Hülkenberg

Unzufrieden mit den Rennen eins bis vier: Hülkenberg will Punkte Zoom

Frage: "Pedro, wir sehen ein neues Team mit neuem Firmengelände und viel neuem Personal. Welche Rolle spielst du persönlich bei der Entwicklung von HRT?"

Pedro de la Rosa: "Wie gesagt, alles ist neu. Wir etablieren uns, strukturieren das Team neu und wachsen. Aber ich spiele keine andere Rolle als jeder andere Rennfahrer auch. Ich bin ein Teil des Teams, ich bin ein Rennfahrer, ich habe Erfahrung. Wenn sie meinen Ratschlag brauchen, bin zur Stelle. Aber ich spiele keine andere Rolle als so schnell zu fahren, wie ich kann und ein gutes Feedback zum Auto zu geben."

Frage: "Du warst lange bei McLaren. Bringst du da keine Dinge ein?"

de la Rosa: "Schrittweise will ich das. Das ist das Ziel und das ist auch der Grund, warum ich hier bin. Bisher war das Team stark damit beschäftigt, auf das neue Firmengelände umzuziehen und eine neue Struktur zu etablieren - eine Grundlage, wie ich es zu nennen pflege."

"Danach werden wir langsam wachsen und das ist der Zeitpunkt, an dem mein Einfluss hoffentlich ertragreicher ist. Aber soweit war das Ziel klar: Wir müssen uns etablieren, wir müssen das Erdgeschoss für noch mehr Stockwerke bauen. Bisher war ich dabei sehr diskret und in keiner wichtigen Position."

Frage: "Und was hoffst du, wo das Team am Ende des kommenden Jahres steht?"

de la Rosa: "Ich habe keine Ahnung. Wir verbessern uns von Rennen zu Rennen. Wie haben das Auto sehr viel schneller gemacht. Wir sollten nicht vergessen, dass wir uns für den ersten Grand Prix gar nicht qualifiziert haben und schrittweise den Abstand zur Pole-Position verkürzt haben. Das muss das Ziel sein: Rennen für Rennen den Abstand verkürzen. Sicherstellen, dass das Auto ein wenig schneller ist als beim Grand Prix zuvor. Danach, am Ende des Jahres, werden wir dann sehen, was dabei herausgekommen ist. Wir setzen uns keine anderen Ziele als das Auto von Rennen zu Rennen wettbewerbsfähiger zu machen."

Frage: "Kimi, du warst etwas frustriert, dass du in Bahrain nicht gewinnen konntest. Ist das der richtige Eindruck von deinen Gefühlen wegen Bahrain?"


Fotos: Großer Preis von Spanien


Kimi Räikkönen: "Wenn du so nahe dran bist, bist du mit Rang zwei nicht zufrieden. Wenn du 20 Sekunden Rückstand hast, spielt es keine Rolle. Aber wenn du die Chance hattest... Wenigstens war es für das Team ein gutes Wochenende."

Frage: "Du hast in Barcelona zwei Mal gewonnen, beide Male von der Pole-Position. Ist ein Sieg hier möglich? Du hast gesagt, dass das Team irgendwann Rennen gewinnen wird."

Räikkönen: "Die Regeln sind andere. Du musst nicht auf der Pole-Position stehe, um zu gewinnen. Wir werden es versuchen, aber ich weiß, wie gut es klappt. Das ist schwierig zu sagen, bevor das Wochenende begonnen hat. Die Teams sind sehr dicht beieinander. Wenn alles glatt läuft, sind wir dran. Aber da kommen kleine Schwierigkeiten in einigen Bereichen schon bist du viel weiter hinten. Wir versuchen, alles richtig zu machen und zu sehen, was passiert."

Frage: "Du warst nicht beim Test in Mugello, als das Team wesentliche Veränderungen an die Strecke gebracht hat. Gibt es für dieses Rennen Modifikationen, die euch zumindest den Leistungstand sichern, den ihr in den ersten Läufen hattet?"

Kimi Räikkönen

Der Iceman Kimi Räikkönen: kurz und knapp wie immer Zoom

Räikkönen: "Wir sollten einige neue Teile zur Verfügung haben und sehen, was passiert."

Frage: "Fernando, auch du hast 2006 hier gewonnen. Wie hat sich der Ferrari beim Testen angefühlt? Gabe es da Unterschiede?"

Fernando Alonso: "Nein, nicht wirklich. Wir hatten keine großen Verbesserungen am Auto, also haben wir verschiedene Setups getestet sowie Dinge, die wir im Winter nicht ausprobieren konnten. Es war ziemlich schwierig für uns, wir hatten viele Probleme am Auto und nicht viele Runden. Der Mugello-Test hatte das Ziel, den Nachholbedarf aus dem Winter zu decken. Aber in Sachen Fortschritte gab es nur minimale Änderungen - das Auto fühlte sich also identisch an."

Frage: "Macht dich die Arbeit am Setup vertrauter im Umgang mit dem Auto? Auch konkurrenzfähiger?"

Alonso: "Wir werden sehen. Offensichtlich hatten wir einige Ideen, was das Setup angeht und einige andere Möglichkeiten, die wir in den ersten vier Rennen nicht einsetzen konnten - weil wir nicht die Gelegenheit hatten, sie zu testen. Es war also gut in Mugello. Es gab gute und schlechte Eindrücke, aber das ist gut zu wissen. Umso mehr Informationen, umso besser für die Vorbereitung auf den nächsten Grand Prix."

"Offensichtlich sind wir besser vorbereitet als in Australien mit nur drei Tests im Winter. Aber um das Auto schneller zu machen, ist beim Setup nicht viel herauszuholen. Wer vorne mitfahren will, muss die Aerodynamik auf Vordermann bringen. Hoffentlich kommen die Updates, aber wir müssen warten."

Frage: "Du kennst diese Strecke ziemlich gut, hattest im vergangenen Jahr einen guten Start. Denkst du, wir sehen mehr Überholmanöver - wegen mehr KERS und einer längeren DRS-Zone?"

Alonso: "Ich denke es wird ganz ähnlich zum vergangenen Jahr. Ich habe hier schon viele Rennen gesehen. Im Schnitt der letzten neun Jahre waren es vier oder fünf Überholmanöver. Im vergangenen Jahr waren es 57 - ein großer Wandel. Wegen des Reifenverschleiß, DRS und KERS wird das Rennen ähnlich sein."

"Mit all diesen Möglichkeiten wird es sicherlich auch in diesem Jahr wieder mehr Überholmanöver zu bestaunen geben. Das verändert auch ein wenig die Philosophie der Stecke. Wie Kimi (Räikkönen, Anm. d. Red.) sagte: Die Pole-Position war früher 60 Prozent der Siege, heute ist sie zwar die beste Startposition, aber wegen der Reifen nicht mehr unverzichtbar."

Frage: "Sebastian, du hast im vergangenen Jahr den Bann gebrochen, als von Startplatz zwei aus gewonnen hast. Das ist eine Leistungsstrecke. Ist sie also auch ein Indikator für den Rest der ersten Saisonhalbzeit? Bist du überall konkurrenzfähig, wenn du es hier bist?"

Sebastian Vettel: "Wenn du hier konkurrenzfähig bist, heißt das, dass du es auch zuvor warst. Es ist eine Strecke, die normalerweise sehr gut von den Wintertests bekannt ist. Wir haben einige Daten, die wir für einen Vergleich heranziehen können. Aber das heißt nicht, dass du überall konkurrenzfähig bist, wenn du es hier bist. Im Umkehrschluss heißt das auch: Wenn du hier nicht mitziehen kannst, heißt das nicht, dass es nirgends kannst."

"Es gibt auf jeder Strecke Sektoren, die einen Aufschluss erlauben. Wie gesagt, es ist Fakt, dass wir sehr viel über diese Bahn wissen und viel Datenmaterial zum Vergleich haben. So können wir sehen, ob wir einen Schritt nach vorne gemacht haben und wie groß dieser im Vergleich zum Winter war. Sicherlich sind die unterschiedlichen Temperaturen zu berücksichtigen. Es ist eine andere Jahreszeit und schwierig, Weiß mit Schwarz zu vergleichen."

"Aber über den Daumen gepeilt gibt diese Strecke schon Aufschluss. Weil ihre Kurven auch an vielen anderen Orten zu finden sind. Es gibt enge Schikanen wie im letzten Sektor, harte Bremsstellen vor Haarnadelkurven, schnelle Kurven wie im ersten Sektor. Es gibt ein bisschen von allem."

Frage: "Jeder war schon hier, jeder weiß genau, welches Setup er benötigt. Ist es in dieser Hinsicht vielleicht eines der schwierigsten Rennen?"

Vettel: "Ja, das ist es. Aber wie gesagt, wir fahren hier im Mai, und das ist ein ziemlicher Unterschied, wenn ich die Temperaturen im Februar oder März betrachte. Das hat Auswirkungen auf das Setup, sodass die Dinge, die im Winter über das Setup herausgefunden wurden, nicht mehr so funktionieren wie zuvor."

"Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Autos bei der Präsentation ziemlich unterschiedlich zu denen sind, die im ersten Rennen auf die Strecke gebracht werden. Und zu denen, die im Mai oder Juni fahren. Deshalb ist alles ein Wischiwaschi. Aber insgesamt ist es eine Strecke, die wir als gut kennen, weil wir schon viele Runden abgespult haben. Wir sollten wissen, wo es langgeht."

Frage: "Pedro, Fernando, ganz allgemein zum Spanien-Grand-Prix: Ab und an lesen wir über die schwierige Situation in Valencia und die schwierige Situation in Barcelona. Jetzt haben wirzwei Grand Prix, aber im schlimmsten Fall bald keinen Grand Prix mehr. Was denkt ihr?"

de la Rosa: "Darüber habe ich schon viel gesagt, seitdem Spanien zwei Grands Prix hat. Dass es eine historische und einzigartige Situation ist und wir sehr, sehr stolz darauf sein sollten. Es ist immer noch die gleiche Antwort: Wir haben noch zwei Rennen in Spanien in diesem Jahr, und wir sollten alle sehr stolz und sehr glücklich sein sowie das Beste darauf machen. Dann heißt es abwarten, was die Zukunft bringt."

Pedro de la Rosa

Will Spanien im HRT stolz machen: Pedro de la Rosa Zoom

"Das liegt nicht in unseren Händen. Das ist alles, was ich sagen kann. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein. Das ist ein spanischer Grand Prix, aber auch ein spanischer Grand Prix mit einem spanischen Fahrer in einem spanischen Team. Also vergessen wir, was in der Zukunft passieren könnte, weil es sich unserer Kontrolle entzieht."

Frage: "Michael Schumacher hat schon öfter die Pirelli-Reifen und Pirellis Politik kritisiert. Uns ist klar, dass Pirelli wesentlich an den Veränderungen zum Vorjahr beteiligt ist. Teilt jemand von euch seine Bedenken oder sucht er nur nach Entschuldigungen, warum er nicht gewinnt?"

Alonso: "Sebastian sollte antworten, er ist Deutscher."

Vettel: "Wir bekommen im Auto einen völlig unterschiedlichen Eindruck als den von außerhalb. Wir reden also immer von zwei unterschiedlichen Welten. Für uns ist die Qualität des Motorsports deutlich besser als die, die wir vor drei, vier oder fünf Jahren vorgefunden haben. Für uns ist zum Beispiel das Jahr 2009, als wir noch nachtanken durften, neue Reifen hatten und diese länger gehalten haben, eines, in dem es nicht so viel Verschleiß gab.

"Es war eine andere Qualität im Auto, weil du in jeder Runde genau wie Qualifying Druck machen konntest. Heute ist das anders: Wir tanken die Autos komplett auf, sie sind schwerer. Und wenn du ein schwereres Auto hast, gibt es mehr Arbeit für die Reifen. Es schafft ein anderes Fenster.Wenn du 20 Runden auf einem neuen Satz Reifen fährst, oder 15 Runden, ist es eine andere Welt."

"Die Reifen haben so viel mehr Verschleiß und dann fangen wir an, zu rutschen und dann rutscht einer mehr als der andere. Weil er seine Reifen zwei Runden zuvor aufgezogen hatte. Es schafft eine andere Art von Racing. Diese wird von Außen als besser empfunden, nur weil mehr Dinge passieren. Es hängt davon ab, was man will. Wir haben mehr Überholmanöver."

"Fernando ist ein guter Kopfrechner, wie er eben bewiesen hat. Ich denke die Rennen heute -nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren einiges verändert haben - sind besser. Auch für uns. Ich hatte hier ein Rennen, bei dem ich Felipe (Massa, Anm. d. Red.) 60 Runden hinterhergefahren bin und nicht überholen konnte. Heutzutage kommt deine Chance im Rennen und das verändert auch deine Rolle im Auto."

Alonso: "Ich weiß nicht. Ich stimme Sebastian zu: Aber nicht der Aussage, dass Michael kontinuierlich Pirelli kritisiert hätte. Michael hat eine Sache gesagt, die in der Presse geschrieben und vielleicht etwas hochgekocht wurde. Ich lese, was er gesagt hat, und ich sehe darin kein großes Problem."

Frage: "Fernando, du hast für dieses Rennen ein ganz anderes Auto. Entspricht es deinen Vorstellungen?"

Alonso: "Wir werden es nach dem Rennen sehen. Weil wir nicht wissen, was für ein Auto wir haben. Natürlich haben wir neue Teile, aber die hat jeder. Weil es Ferrari ist, gibt es vor jedem Rennen hohe Erwartungen. Es sieht so aus, als brächte nur Ferrari neue Teile. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht im Vergleich zu Bahrain. Aber wissen wir auch, dass es nicht der letzte ist, den wir zu unternehmen haben."

"Es ist eine kontinuierliche Arbeit, die wir hier in Barcelona beginnen müssen. Mit einem Schritt nach vorne und dem Versuch, unsere Position im Qualifying und unseren Speed im Rennen zu verbessern. Aber in Monaco bringen wir neue Teile. In Kanada müssen wir neue Teile bringen. Also bringen wir nicht zu jedem Rennen ein neues Auto - so, wie es hier in Barcelona den Anschein hat."

Frage: "Und wenn das Auto auf die Veränderungen nicht anspricht?

Alonso: "Das beantworte ich am Sonntag."

Frage: "Angenommen, dein Team hat ganz neue Ideen, eine Revolution. Könnte das die Entwicklung für dieses Jahr beenden und den Beginn der Entwicklung des Autos für nächstes Jahr bedeuten?"

Alonso: "Das denke ich nicht. Wir werden sehen, wie das Auto funktioniert und wenn es gut ist, ist es ein Schritt nach vorne. Der erste Schritt von vielen, die wir während der nächsten Rennen unternehmen müssen. Wenn der Schritt nicht groß genug ist, weil die anderen das Auto genauso oder noch stärker verbessert haben und wir in der gleichen Position bleiben, müssen wir für Monaco und Kanada härter arbeiten und mehr, radikaler konstruierte Teile bringen. Die Saison ist lang und im Mai geben wir noch nicht auf."

Frage: "Könnte die Basis für das nächstjährige Auto verwendet werden?"

Alonso: "Ja, das denke ich."

Frage: "Wenn ihr die Fahrer von 1992 betrachtet, waren damals nur zwei nicht-europäische Nationen repräsentiert. Wenn ihr 20 Jahre später das gleiche Fahrerfeld seht, sind es sieben nicht-europäische Nationen. Gibt es die Chance, das bald die Mehrheit der Fahrer nicht mehr aus Europa kommt? Welchen Einfluss hat das auf den Sport?"

Kobayashi: "Schwierig zu sagen. Für Fahrer ist es überall sehr schwierig. In Asien ganz speziell. Ich weiß nicht, wie es in Zukunft sein wird, aber im Moment gibt es 17 Europäer. Wir müssen abwarten. Es ist sehr wichtig ein Programm für die Ausbildung jüngerer Fahrer. auf die Beine zu stellen. Das ist im Moment überall ziemlich schwach. In Zukunft muss viel daran gearbeitet werden. Es ist sehr schwierig, in die Formel 1 zu kommen. Ich weiß nicht, wie sich das verändern soll."

Frage: "Nico, es gibt viele Deutsche im Fahrerfeld. Kann ein Nachwuchsprogramm das beibehalten?"

Hülkenberg: "Welches Nachwuchsprogramm? Gibt es eines? Ich weiß es nicht. Ich bin da nicht auf dem Laufenden. Ich denke, eine gute Mischung zwischen Europäern und Nicht-Europäern ist immer gut, auch in Zukunft."

Frage: "Ist euch nach den Vorfällen um Nico Rosberg in Bahrain klar, was beim Verteidigen seiner Position erlaubt ist?"

Alonso: "Ja."

Frage:"Hat sich das Verständnis nach Bahrain gewandelt?"

Alonso: "Vielleicht."

Vettel: "Fernando hat es klargemacht. Er sagte, du musst Platz lassen. Immer musst du Platz lassen."
Alonso: "Ja, ja."

Vettel: "Es war klar, oder?"

Alonso: "Wie ich es im vergangenen Jahr mit Sebastian in Monza gemacht habe."

Frage: "Das ist nicht das, was in Bahrain passierte."

Vettel: "Er dachte, mein Auto wäre weniger breit."

Alonso: "Aber du bist vorbeigekommen."

Vettel: "Ich denke, die Regel ist klar. Mann kann streiten. Es gab zwei Vorfälle mit Fernando und Nico in Bahrain und Fernando hat die Sache klargestellt. Und mit Lewis (Hamilton, Anm. d. Red.) - der ist auch durchgekommen. Da kann man stundenlang reden, aber die Situation in Bahrain war eine Ausnahme. Weil es eine Art Asphalt außerhalb der Strecke gibt."

"Es ist ziemlich staubig dort, aber wir gehen immer ans Limit, wenn wir überholen. Der, der überholt, und der, der sich verteidigt. Natürlich musst du den anderen respektieren und ihm Platz lassen. Ich denke, wäre dort Gras gewesen, wäre es anders gelaufen. Dort würde niemand fahren wollen. In Fernandos Fall hätte er genauso gehandelt."

Frage: "Fernando und Pedro: Wenn ein spanischer Formel-1-Fan darüber nachdenkt, am Sonntag an die Strecke zu kommen: Was sind eure Ziele für das Rennen? Was könnt ihr den Leuten anbieten?"

de la Rosa: "Es geht darum, zu kämpfen und uns im Vergleich zu Bahrain zu verbessern. Das ist alles, was wir anbieten können. Siege können wir nicht versprechen, das überlassen wir Fernando. Aber wir können versprechen, mit Stolz anzukommen - wo auch immer."

Alonso: "Das gleiche! Und 100 Prozent geben. Wir können nichts versprechen. Es ist keine Mathematik, sondern Sport. Wir versuchen alle unser Bestes zu geben, hart zu arbeiten, auf jedes Detail zu achten,. Wir versuchen, unseren Job seriös zu erledigen und hoffentlich in der bestmöglichen Position anzukommen. Aber man kann nichts versprechen."

Frage: "Lassen wir mal beiseite, ob es tatsächlich ein Heimrennen für euch ist oder nicht, aber wie groß ist der Unterschied für euch, wieder in Europa zu sein? Kimi, du magst es nicht besonders, außerhalb Europas zu reisen, nicht wahr?"

Räikkönen: "Ja, aber ich kam am Donnerstagmorgen in China an. Am Donnerstagmorgen bei einem Europarennen anzukommen, ist nicht wirklich anders."

De la Rosa: "Ich bin voreingenommen, was diese Frage angeht, denn wir sind wieder in Europa, aber vor allem sind wir in Spanien. Für uns kommt dieser Grand Prix ein bisschen zu früh in unserem Entwicklungsprogramm, was mich angeht. Wir haben uns seit Australien gesteigert, aber wir brauchen wahrscheinlich mehr Grands Prix, um unseren Fans eine konkurrenzfähige Show bieten zu können. Das ist der einzige Nachteil, aber trotzdem sind wir in Spanien. Das ist unser Heimatland und wir freuen uns sehr darüber, dieses Wochenende hier zu sein. Ich freue mich darauf. Ich wohnte früher zehn Minuten von der Strecke entfernt. Als ich aufgewachsen bin, konnte ich immer die Motoren der Formel-1-Autos hören, wenn ich an den Wochenenden aufgewacht bin. Für mich ist es ein ganz besonderer Event, keine Frage."

Frage: "Kamui, für dich ist die Umstellung aus Japan nicht so einfach..."

Kobayashi: "Sicher, aber ich war schon oft hier. Ich bin vor 17 Jahren nach Europa gekommen und war schon oft in Barcelona. Nach langen Reisen ist es immer großartig, wenn die Formel 1 nach Europa zurückkehrt, und es ist immer schön, in Barcelona die ganzen Motorhomes zu sehen. Das ist großartig. Es ist immer gut, wenn die Formel 1 nach Europa kommt."

Vettel: "Ich glaube, wir alle sind glücklich darüber, in Europa zu fahren. Sicher gibt es Übersee-Rennen, die wir genießen, zum Beispiel Australien. Ja, das ist eine lange Reise, aber wenn wir einmal dort sind, haben wir Spaß. Hier ist es das Gleiche. Unterm Strich macht es keinen Unterschied, wie lange man anreisen muss. Klar ist es angenehmer, wenn man nur eineinhalb oder zwei Stunden im Flieger sitzt und nicht zwölf und dann noch einmal zwölf. Aber in jedem Land, in dem wir fahren, gibt es eine starke Motorsport-Kultur. Wir hoffen, dass viele spanische Fans kommen. Es ist etwas Besonderes, wenn wir in der Startaufstellung sehen und volle Tribünen sehen, und hier sind sie normalerweise voll. Die meisten jubeln Fernando und den spanischen Fahrern zu, aber in Silverstone ist es das Gleiche - die drücken auch ihren Fahrern die Daumen. Ich finde, wir können überall sehr glücklich sein. Hoffentlich werden wir eine tolle Show liefern, sodass die Fans auf ihre Kosten kommen und nächstes Jahr wieder dabei sind."

Frage: "Nach dem Mugello-Test hat Witali Petrow die Strecke kritisiert, weil er Sicherheitsbedenken hatte. War das eurer Meinung nach falsch, sich so auszudrücken? Er wurde kritisiert, weil er das gesagt hat. Liegt er falsch?"

Alonso: "Ich glaube, jeder hat seine Meinung. Ich bin keiner, der sagt, ob Witali Recht hat oder nicht - das ist die Aufgabe einer Sicherheitskommission. Jedem steht seine Meinung zu. Ich mag Mugello, das Layout, die Gefühle und Emotionen, die man dort beim Fahren verspürt. Wie ich schon nach dem Test gesagt habe: Eine Runde in Mugello ist wie 100 Runden auf einer anderen Strecke, was das Adrenalin angeht, weil man die Runde so sehr genießt. Wir waren in Italien, hatten viel Unterstützung für Ferrari. Ich habe diese drei Testtage sehr genossen, aber wie sicher oder unsicher die Strecke ist, kann ich nicht beantworten, weil ich diese Informationen nicht habe."

Fernando Alonso, Kimi Räikkönen

Alonso ist noch unschlüssig, was die Ferrari-Modifkationen bringen Zoom

Hülkenberg: "Ich persönlich habe Mugello sehr genossen. Es ist eine ganz andere Strecke als alle anderen, auf denen wir fahren. Du kommst dir ständig vor, als würdest du fliegen, viel Action im vierten, fünften, sechsten Gang, was großartig ist. Wie Fernando schon gesagt hat, fühlt man sich sicher oder nicht - das ist eine persönliche Sache. Ich finde, es war okay."

Kobayashi: "Es ist eine großartige Strecke. Es gibt viele sichere Strecken wie Abu Dhabi, ohne Kiesbetten, aber diese Strecke hatten Kiesbetten. Wenn du dort einen Fehler machst, steckst du im Kies fest, was gute Neuigkeiten für die Fahrer sind und gut für das Trainieren und Testen ist. Beim Testen kannst du etwas ausprobieren, wohingegen du im Rennen versuchst, auf der Strecke zu bleiben. Da ist es schwierig, viel Risiko einzugehen, aber beim Testen können wir mehr riskieren, um unser Fahren zu verbessern. Das finde ich klasse."

Vettel: "Das ist das erste Mal, dass ich höre, dass er etwas über die Sicherheit in Mugello gesagt hat. Ich denke, wir alle lieben die Strecke, weil sie anders ist. Wie Nico schon gesagt hat, gibt es viele schnelle Kurven. Klar ist das Risiko höher, wenn die Geschwindigkeiten hoch sind. Die Auslaufzonen sind groß, aber hier und da könnten sie ein bisschen großzügiger sein. Solange nichts passiert, ist alles in Ordnung, aber wenn etwas passiert... Es ist immer leicht, etwas zu sagen, nachdem ein Unfall passiert ist. Es ist aber sicher nicht so, dass wir verängstigt waren. Wir fuhren aus der Garage raus und fühlten uns sicher. Sollten wir eines Tages Rennen dort fahren, dann müsste man sicher über die eine oder andere Verbesserung diskutieren, aber für den Test haben sie alles so gut es eben ging hinbekommen."

Frage: "Nico sagt, dass Mugello anders ist als jede andere Strecke, auf der dieses Jahr gefahren wird. Wie sinnvoll ist dann ein Test dort?"

Kobayashi: "Schwer zu sagen. Für die Mechaniker war es vielleicht nicht wirklich nützlich, aber für die Aero-Entwicklung hat es sicher was gebracht, denn die kann man auf den Geraden testen. In den Kurven ist es schwierig, die Stabilität zu sehen. Aber grundsätzlich finde ich, dass es ein guter Test war."

Vettel: "Dem stimme ich zu. Es war ein guter Test, um ein paar Teile zu testen - für andere Teile vielleicht weniger. Aber das ist wie auf allen Strecken. Wenn wir in Jerez und Barcelona testen, testen wir auch unterschiedliche Dinge. Ich erinnere mich noch an die alten Zeiten in Paul Ricard. Manchmal haben wir auf der 50-Sekunden-Streckenvariante getestet, weil wir etwas für den Monaco-Grand-Prix ausprobieren wollten, Reifen und verschiedene Teile. Jeder Test bringt für andere Bereiche des Autos etwas, aber das ist gut so. Für alle, die Mugello nicht mögen, gab es ja eine einfache Möglichkeit."