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  • 27.05.2012 18:13

  • von Dieter Rencken

Button: "Game Over"

McLaren-Fahrer Jenson Button spricht über ein aus seiner Sicht sehr enttäuschendes Rennen in Monaco: "Hier kann man halt nicht überholen"

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Monaco war für Jenson Button eigentlich schon gelaufen, noch ehe das Rennen überhaupt begonnen hatte: Der britische Ex-Champion hatte im Qualifying nämlich die Top 10 verfehlt und hetzte im Grand Prix daher einem großen Rückstand hinterher. Erschwert wurde ihm dies jedoch von seiner Position im Mittelfeld und vor allem von Heikki Kovalainen, der im direkten Duell nicht einen Zentimeter herschenkte. In seiner Medienrunde spricht Button natürlich auch über diesen Zweikampf.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Ein Wochenende zum Vergessen: Jenson Button agierte in Monaco 2012 glücklos

Frage: "Jenson, es war ein sehr schwieriges Rennen für dich. Im Prinzip hast du über die komplette Distanz mit Heikki Kovalainen gekämpft. Und dann musstest du vorzeitig aufgeben ..."
Jenson Button: "Ja. Erst einmal Gratulation an Mark. Das ist ein klasse Ergebnis. Er ist der sechste Sieger in dieser Saison. Da muss man den alten Kerl schon beglückwünschen."

"Ich kämpfte eigentlich nicht mit Heikki Kovalainen. Wenn man sein Auto nur an die richtigen Stellen manövriert, kann man hier halt nicht überholen. Das tat er aber immer wieder. Und er kam gut aus den Kurven heraus. Dann ist es unmöglich. Das ist sehr frustrierend, aber gut. So ist es halt, auch wenn du in einem deutlich schnelleren Auto sitzt. Game Over."

"Wenigstens war es in den letzten Runden nicht mehr so. Ich spürte den Schmerz nicht mehr länger. Jetzt ist es eh zu Ende. Wir können nun nach vorn schauen. Dann geht es für uns darum, uns besser zu qualifizieren. Wir hatten auch viel Pech - und zwar gleich am Start. Deshalb fiel ich so weit zurück. Es war ein hartes Wochenende."

Wäre der Regen eine Hilfe gewesen?

Frage: "Was muss passieren, damit du wieder zu der Siegform zurückkehren kannst, die du in Australien innehattest?"
Button: "Ich muss einfach in der Qualifikation schneller sein. Um das zu schaffen, brauche ich eine gute Balance. Das Fahrzeug muss konstant sein. Im Rennen bin ich gut unterwegs, im Qualifying aber nicht. Hoffentlich finden wir da eine Lösung."

Frage: "Was ging dir durch den Kopf, als dein Rennen vorbei war?"
Button: "Um ehrlich zu sein: Ich konnte das Rennende kaum erwarten. Wir hätten eh keine Punkte gesammelt. Wir lagen wohl rund 40 Sekunden hinter den Top 10 zurück."

"Und Kovalainen kann ja so langsam herumfahren, wie er möchte. Sein Auto ist nicht so schnell, doch für den Hinterherfahrenden ist das sehr schmerzhaft. Das ist ein Teil des Motorsports, auch wenn du eigentlich viel schneller wärst. Da sind dir hier aber die Hände gebunden."

"Das ist ein Teil des Motorsports, auch wenn du eigentlich viel schneller wärst." Jenson Button

Frage: "Hast du in dieser Situation, hinter Kovalainen, auf den Regen gehofft, der eigentlich erst nach Rennende so richtig einsetzte?"
Button: "Nun, unsere Strategie war genau gleich wie bei Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.). Er erwischte ausgehend von Rang neun einen richtig guten Start. Was da aus ihm wurde, weiß ich aber nicht, denn ich fuhr auf der Außenseite. Das zeigt die unterschiedlichen Möglichkeiten auf, die man da hat. Entweder du hast einen guten Start oder einen schlechten Start. So ist das im Rennsport."

Button hofft auf den Aufschwung in Kanada

Frage: "Wie ärgerlich ist dieser Ausfall in Monaco?"
Button: "Sehr, aber nicht so schlimm wie ein elfter oder zwölfter Platz. In dieser Region wäre ich angekommen. Du kannst hier halt nicht überholen. Wir versuchten noch etwas bei der Strategie, aber das ging nicht auf. Es war einfach nicht unser Tag."

Frage: "Ein paar Mal schien es, als könntest du an Kovalainen vorbeigehen. Und er ließ ein paar Mal die Hafenschikane aus ..."
Button: "Und dafür bekam er keine Strafe. Wenn ich nicht gerade auf seiner Außenseite war, fuhr er einfach quer durch die Schikane. Als ich neben ihm war, berührte ich die Wand und seine Reifen. Es muss einfach eine Balance geben, wenn man um den zwölften Platz kämpft, aber gut."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Monaco


Frage: "Und du hast es schon gesagt: Etwas weniger Pech wäre auch nicht verkehrt ..."
Button: "Ja. Wenn du dich aber in der Qualifikation so weit hinten einreihst, dann ist es natürlich auch einfacher, dass solche Dinge um dich herum passieren."

"Beim Start hatte ich allerdings richtig viel Glück, denn Kobayashi wurde von irgendjemandem hochgeschleudert und flog über mich hinweg. Beim Ausgang der Ste.-Devote-Kurve wurde ich dann eingeklemmt. Egal. So lief es nun einmal. Diese Jungs (die Fahrer in den Punkten; Anm. d. Red.) hatten heute ihren großen Tag. Hoffentlich schlägt bald wieder unsere Stunde. Lieber früher als später."

"Hoffentlich schlägt bald wieder unsere Stunde." Jenson Button

Frage: "Fühlst du dich vor dem nächsten Rennen zuversichtlich?"
Button: "Schwierig. Im Augenblick bin ich nicht allzu optimistisch. Wenn ich aber am Montag aufwache und es hoffentlich einen strahlend blauen Himmel gibt, dann ist es ein neuer Tag. Und dann können wir uns, so hoffe ich, darauf freuen, in Kanada ein gutes Wochenende zu haben."