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  • 27.05.2012 18:54

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Boullier: "Ich bin enttäuscht"

Kimi Räikkönen holte als Neunter immerhin noch ein paar Punkte, doch Romain Grosjean schied schon am Start des Monaco-Grand-Prix' aus

(Motorsport-Total.com) - Nach den Freien Trainings galten die beiden Lotus-Fahrer Romain Grosjean und Kimi Räikkönen als Geheimfavoriten auf den Sieg beim Großen Preis von Monaco. In der Qualifikation wurden die beiden ihrer Rolle aber nur bedingt gerecht, denn die Pole-Position machten andere unter sich aus. Im Rennen gaben Räikkönen und speziell Grosjean dann jedoch eine noch unglücklichere Figur ab.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Satz mit X: Romain Grosjean war nach einem heftigen Startcrash sofort außen vor

Während Räikkönen aufgrund eines sehr spät gesetzten Reifenwechsels, bei dem das Team bis zuletzt auf Regen spekuliert hatte, bis in das breite Mittelfeld zurückfiel und letztendlich Neunter wurde, war für Grosjean bereits nach den ersten Metern Schluss. Der Franzose legte sich am Start mit Fernando Alonso (Ferrari) an und kollidierte schließlich noch mit Michael Schumacher (Mercedes).

Dabei fing sich Grosjean umfangreiche Beschädigungen an seinem Lotus E20 ein, sodass er noch auf der Zielgeraden die Segel streichen musste. Die zwei Punkte von Räikkönen heben die Stimmung im Team nur bedingt, denn Teamchef Eric Boullier findet deutliche Worte: "Ich bin enttäuscht." Man habe vor dem Monaco-Wochenende aber auch nicht gewusst, was man im Fürstentum erwarten dürfe.

"Es war eine schöne Überraschung für uns, dass zumindest eines unserer Autos um die Spitze kämpfen konnte", meint Boulllier. Und ausgerechnet dieses Auto, von Grosjean pilotiert, war schon nach wenigen Sekunden außen vor. "Der Unfall von Romain kam aufgrund unterschiedlicher Faktoren zusammen, aber das ist keine Entschuldigung", sagt der französische Teamchef von Lotus.

Man dürfe allerdings nicht zu hart mit Grosjean ins Gericht gehen. "Eine Sache muss auch gesagt werden: Alle Jungs, die wie Hamilton in die Formel 1 kamen, hatten Millionen von Testkilometern. Romain bestreitet seine erste Saison. In meinen Augen darf ihm so etwas passieren", sagt Boullier und merkt lobend an: "Ich denke, für einen Nachwuchspiloten leistet er wirklich klasse Arbeit."

"Ich denke, für einen Nachwuchspiloten leistet er wirklich klasse Arbeit." Eric Boullier

"Niemand sonst, der quasi ohne Tests in seine erste Formel-1-Saison startete, macht seine Sache so gut wie er. Dennoch ist es enttäuschend. Die Rennleitung wertet den Zwischenfall als Rennunfall. Es gab einen Kontakt mit Alonso, dann zog er in die andere Richtung, übersah dabei jedoch den Mercedes", berichtet Boullier. Noch schmerzhafter sei allerdings die Leistung auf gebrauchten Reifen.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Monaco


Eben dies wurde Räikkönen zum Verhängnis. Und das ist etwas, "was mir ein bisschen Sorgen macht", wie Boullier gesteht. Auf nachlassenden Reifen habe der E20 keine besonders gute Geschwindigkeit gezeigt. "Es wurde immer schlimmer, doch das hängt ziemlich eng mit den Wetterbedingungen zusammen." Am Sonntag war es in Monte Carlo nämlich außergewöhnlich kühl.

"Das ist einerseits eine Stärke, andererseits aber eine Schwäche, wenn die Temperaturen sinken." Eric Boullier

Dies wiederum kann das Konzept des Fahrzeugs überfordern, meint Lotus-Teamchef Boullier. "Weil du weißt, dass die Reifen verschleißen, versuchst du natürlich immer, ein Auto zu bauen, das diesen Trend nicht verstärkt. Das ist einerseits eine Stärke, andererseits aber eine Schwäche, wenn die Temperaturen sinken", sagt der Franzose. Beim Monaco-Grand-Prix war es zumindest keine Hilfe.

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