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Surer über verpatzte McLaren-Stopps: "Das ist verdächtig"

Marc Surer zweifelt an Martin Whitmarshs Behauptung, McLarens verpatzte Stopps seien auf die Technik zurückzuführen, da stets der gleiche Mann beteiligt war

(Motorsport-Total.com) - In Schanghai wurde McLaren-Pilot Jenson Button Opfer eines verpatzten Boxenstopps, in Bahrain traf es zwei Mal Teamkollegen Lewis Hamilton, der ohne eigenes Verschulden wertvolle Sekunden an der Box liegen ließ. Beide Piloten übten in ihren Funksprüchen Kritik am Team - der Ärger ist verständlich, denn die Truppe aus Woking war mit dem besten Auto in die Saison gegangen und konnte diesen Vorteil bisher nicht nutzen.

Titel-Bild zur News: McLaren, Boxenstopp, Stopp

McLaren hat bei den Boxenstopps ganz klar Nachholbedarf

Den Piloten ist durchaus bewusst, dass ihre Funksprüche über das TV-Signal in die Welt hinausgehen. Gemeinhin ist diese Art der Kritik unüblich, doch Ex-Toro-Rosso-Pilot Sebastien Buemi zeigt gegenüber 'ServusTV' Verständnis für die frustrierten McLaren-Stars: "Man hat Angst, dass es wieder passiert. Man probiert sofort, eine Lösung zu finden."

Dem Schweizer fällt auf, "dass die Boxenstopps in der Formel 1 bereits seit drei Jahren sehr wichtig sind" und spielt damit auf das Tankverbot an, weshalb der Reifenwechsel in wenigen Sekunden über die Bühne gehen muss. "Jeder probiert wirklich, am Limit zu operieren und die Technik ans Limit zu pushen. Ab und zu ist das zu viel."

McLaren: Pannen trotz weniger riskantem System

Auffällig ist, dass auch Mercedes zuletzt in Schanghai beim Stopp patzte und Michael Schumacher mit einem nicht festgeschraubten Vorderrad auf die Reise geschickt wurde. Der Mercedes-Pilot musste seinen F1 W03 noch in der Runde nach dem Stopp abstellen. Laut McLaren hat dieser Zwischenfall aber nichts mit dem Problem bei McLaren zu tun, denn Ferrari - bei den Stopps diese Saison am schnellsten - und die "Silberpfeile" verwenden ein riskanteres, aber schnelleres System. Das ist übrigens auch der Grund, warum Red Bull bei den Stopps ins Hintertreffen geriet.

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh schiebt die Schuld auf die Technik, obwohl in beiden Fällen der gleiche Mechaniker das Hinterrad anschraubte. Der Mann wurde beim letzten Stopp ausgetauscht, weil man Einzelpersonen schützen wolle, meinte der Brite nach dem Rennen, doch prompt funktionerte der Boxenstopp. Nun müsse man ein System entwickeln, das funktioniert.

"Wenn es zweimal dem Gleichen passiert, dann ist das schon verdächtig." Marc Surer

Surer vermutet menschliches Versagen

'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer zweifelt währenddessen an Whitmarshs Behauptungen. "Wenn es nur an einem Ort passiert, dann kann man schon dem Menschen in erster Linie die Schuld geben", spekuliert er gegenüber 'ServusTV'.

Dennoch ist ihm bewusst, dass die Technik am Limit ist: "Es gibt manchmal eine Radnabe, die ein bisschen klemmt - das sind Toleranzen. Die Radnabe dehnt sich ja bei Hitzeeinwirkung aus, und die Mutter sollte sich im gleichen Maß dehnen. Wenn das nicht ganz harmoniert, dann klemmt das. Dann kann der nichts dafür. Wenn es aber zweimal dem Gleichen passiert, dann ist das schon verdächtig." Buemi hält die Theorie, dass die Hitze einen Beitrag zum Faux-pas geleistet hat, für plausibel: "In Bahrain ist es sehr heiß, also könnte es schon sein, dass da ein Problem entstanden ist."