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  • 22.04.2012 20:33

Pirelli: Erfolgreiches "Neulandrennen" für die Italiener

Zum ersten Mal kamen die Pirelli-Reifen auf der Rennstrecke von Bahrain zum Einsatz und Motorsportdirektor Paul Hembery zeigt sich zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Die richtige Reifenstrategie (alle Reifenstrategien im Überblick!) verhalf Sebastian Vettel beim Grand Prix von Bahrain zum ersten Saisonsieg. Nachdem er sich gestern im Qualifying die Pole-Position gesichert hatte, wählte der Red Bull-Pilot heute eine Drei-Stopp-Strategie, um den 22. Formel-1-Sieg seiner Karriere einzufahren. Nach den ersten vier Rennen steht nun bei vier verschiedenen Teams jeweils ein Grand Prix-Sieg auf dem Konto. Zudem ist Vettel der vierte Fahrer, der in dieser Saison die Rangliste anführt.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Reifen

Ein Pirelli-Reifen mit "Marbles" nach dem Rennen in Bahrain

Der deutsche Pilot startete mit den weichen Slicks ins Rennen. Nach elf Runden ließ er die Medium-Reifen montieren. 14 Runden später wechselte er wieder auf die weiche Mischung. Nach der 39. Runde fuhr er ein letztes Mal in die Boxengasse, um den abschließenden Teil des Rennens mit den Medium-Pneus zu bestreiten.

Was den Reifenverschleiß betrifft, gehört Bahrain zu den anspruchsvollsten Strecken des Jahres. Denn die oft verschmutzte Strecke sowie die zahlreichen Kurven, die mit geringem oder mittlerem Tempo durchfahren werden, verlangen von den Hinterreifen ein Höchstmaß an Traktion.

Daher kam es im Verlauf der 57 Runden des Rennens entscheidend auf das richtige Reifen-Management an, um den hitzebedingten Reifenabbau in Grenzen zu halten. Der Start zum Großen Preis von Bahrain erfolgte bei Sturmböen und vergleichsweise kühlen Temperaturen von 32 Grad Celsius auf der Strecke.

Das Gros der Fahrer wählte eine Drei-Stopp-Strategie. Lediglich Paul di Resta von Force India hatte sich für zwei Stopps entschieden. Der Schotte legte mit seinem zweiten Satz Medium-Reifen 24 Runden zurück und wurde Sechster. Er war vom zehnten Platz ins Rennen gestartet, nachdem er gestern im letzten Drittel des Qualifyings in der Box geblieben war, um Reifen zu schonen. Di Resta kam unmittelbar hinter Mercedes-Pilot Nico Rosberg ins Ziel, der gestern in Q3 lediglich eine Runde absolviert hatte, um für das Rennen einen frischen Satz weiche Slicks aufzusparen.

Der frühere Weltmeister Kimi Räikkönen vom Lotus-Team startete von Rang 11, nachdem er gestern Q3 verpasst hatte. Doch dadurch standen ihm für das Rennen mehrere frische Reifensätze zur Verfügung. Der Finne wusste sie zu nutzen und bedrängte den führenden Vettel ab der Mitte des Rennens. Zu diesem Zeitpunkt fuhr Räikkönen mit Medium-Reifen, während Vettel die weichen Slicks nutzte.

Nachdem sie in derselben Runde zum letzten Reifenwechsel in die Boxengasse gekommen waren, setzten beide Fahrer für ihren letzten Stint auf die mittelharte Mischung. Nachdem Vettel seine Reifen auf Temperatur gebracht hatte, konnte er sich zunächst von dem Lotus-Piloten absetzen. Allerdings rückte Räikkönen zum Ende des Rennens immer näher an den führenden Vettel heran. Nun zahlte es sich aus, dass der Finne zu Beginn des letzten Stints seine Reifen geschont hatte.

Michael Schumacher von Mercedes setzte ebenfalls auf eine Drei-Stopp-Strategie, um das Feld von hinten aufzurollen. Als Strafe für einen unerlaubten Wechsel des Getriebes musste er von Platz 22 starten, doch gelang es ihm, noch in die Punkte zu fahren.

"Das heutige Rennen war in technischer Hinsicht eine große Herausforderung, zumal wir auf dem Circuit bislang keine Rennerfahrung hatten machen können", so Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery. "Dessen ungeachtet hatten wir uns für die weichen Slicks und die Medium-Reifen entschieden, um den Teams eine Vielzahl von Reifen-Strategien zu ermöglichen."

"Obwohl der Reifenverschleiß bei diesem Rennen eine Rolle spielte, wie auf Grund der von den Teams gewählten Taktiken bereits beim Qualifying deutlich wurde, haben die Reifen die an sie gestellten Forderungen ausgezeichnet erfüllt. Zum Ende des Rennes mussten die Fahrer in erster Linie dafür sorgen, Leistungseinbrüche bei den Reifen zu verhindern. Sie alle haben diese Aufgabe sehr gut gemeistert."

"Weil wir die Leistungsunterschiede zwischen unseren Mischungen verringert haben, sind die Rennen in diesem Jahr sehr eng. Das zeigt sich auch darin, dass es bei vier Rennen vier verschiedene Sieger gab. Heute hat Lotus ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt, beide Fahrer des Teams standen auf dem Podest. Zudem war es für unseren früheren Testfahrer Romain Grosjean die erste Top-3-Platzierung. Er war mit dabei, als wir 2010 in Bahrain Reifentests durchführten. Diese Erfahrung hat ihm heute sicher geholfen. Und Kimi ist es sehr schnell gelungen, sich von unseren Rallye-Reifen auf unsere Rennreifen umzustellen!"