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  • 19.04.2012 15:56

  • von Dieter Rencken

Perez: "Machen einen fantastischen Job"

Sauber-Pilot Sergio Perez rechnet in Bahrain mit ganz neuen Herausforderungen - Keine Sorge um die Sicherheit: "Ich war gestern am Strand"

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez gilt als Shootingstar der bisherigen Saison. Der Mexikaner glänzte vor allem bei seiner Fahrt auf Platz zwei in Malaysia. Seither wird Perez als möglicher Nachfolgekandidat von Felipe Massa bei Ferrari gehandelt. Der Sauber-Mann will davon jedoch bislang nichts wissen. Ihm ist wichtiger, dass er gemeinsam mit Sauber weiterhin viele Punkte einfährt. Die Chancen auf weitere Zähler stehen auch in Bahrain wieder gut, meint Perez.

Titel-Bild zur News: Sergio Hernandez

Sergio Perez ist bester Laune: Der Sauber C31 funktioniert bisher gut

Frage: "Sergio, hattest du dir von den ersten drei Rennen des Jahres noch mehr erhofft?"
Sergio Perez: "Nein, es waren doch insgesamt gute Rennen. Auch das vergangene Rennen war eigentlich gut. Dort litten wir nur darunter, dass schon früh im Rennen ein Teil vom Frontflügel verloren ging und damit natürlich auch Abtrieb. Wir sind generell in einer guten Position."

"Allerdings wird Bahrain wieder ganz anders sein als die Rennen zuvor. Der Reifenverschleiß wird hier sehr hoch sein, man kann viele Probleme bekommen. Ich bin aber zuversichtlich und freue mich auf dieses Rennen. Ich hoffe, dass wir ein erfolgreiches Wochenende haben können."

Frage: "Also werden die Reifen ein größeres Problem sein als in China?"
Perez: "Das wird hier ganz anders, man kann es nicht vergleichen. In Schanghai litt der Vorderreifen am meisten, hier werden es die Pneus am Heck sein. Der Verschleiß wird womöglich ein ähnliches Ausmaß haben, aber er äußert sich anders."

Frage: "Hast du gute Erinnerungen an die Strecke, weil du hier in der GP2 gewinnen konntest?"
Perez: "Oh ja, sehr gute Erinnerungen. Ich war noch nicht lange im Team und konnte dann hier mein erstes GP2-Rennen gewinnen. Das sind natürlich gute Erinnerungen."

Was macht Sauber so stark?

Frage: "Welches ist der schwierigste Aspekt dieser Strecke?"
Perez: "Es ist nicht so sehr der Sand auf der Piste, sondern wirklich der Reifenabrieb. Es geht darum, die Haltbarkeit der Pneus zu maximieren. Außerdem ist es schwierig, gleichzeitig einen perfekten Speed für eine schnelle Runde hinzubekommen."

Frage: "Interessant ist, dass Sauber und Williams - also zwei Teams mit finanziellen Sorgen - ausgerechnet jetzt schnelle Autos haben. Woran liegt das?"
Perez: "Warum das bei Williams so ist, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß aber, dass bei uns nach dem enttäuschenden Vorjahr alle unglaublich motiviert bei der Sache sind, um ein schnelles Auto auf die Räder zu stellen. Wir arbeiten auf Grundlage unseres engen Budgets an der weiteren Entwicklung. Das Team macht dabei einen fantastischen Job."

Frage: "Bist du oft in der Fabrik?"
Perez: "Ja, bin ich. Ich gehe oft in die Firma. Ich freue mich immer, wenn ich die Leute dermaßen motiviert arbeiten sehe."

Frage: "Kannst du bei diesen Besuchen helfen?"
Perez: "Ja, ich gehe nicht dorthin, um nur ein bisschen abzuhängen. Ich spreche mit den Ingenieuren, gehe in die Aerodynamik-Abteilung und in die anderen Bereiche. So etwas ist wichtig. Ich versuche, den Leuten so viel Feedback wie möglich zu geben."

Frage: "Wo lebst du derzeit?"
Perez: "In der Schweiz."

Frage: "Wie oft gehst du also in die Firma?"
Perez: "Das hängt davon ab. Zuletzt war ich vor dem ersten Rennen dort. Jetzt, da der Rennbetrieb auf Hochtouren läuft, fehlt oftmals die Zeit. Aber ich gehe so oft wie möglich nach Hinwil."

Bahrain-Sicherheit: Ein Tag am Strand

Frage: "Wann bist du in Bahrain angekommen?"
Perez: "Am Montag. Ich habe seither viel trainiert, und ich habe mich an die heißen Bedingungen gewöhnen können. Ich hatte auch ein wenig Freizeit. Ganz normale Abläufe. Ich bin jeweils um 15:00 zur Strecke gefahren und habe einen Rundgang gemacht. Gestern war ich mit meinem Kumpel am Strand. Da war nicht viel los. Es ist ganz nett hier."

Frage: "Von Protesten hast du nichts mitbekommen?"
Perez: "Nein, gar nichts. Ich habe nichts dergleichen mitbekommen."

Frage: "Du wirst häufig mit einem möglichen Wechsel zu Ferrari in Verbindung gebracht..."
Perez: "Ja, es ist nett, wenn man mir es aufgrund meiner Leistungen zutraut. Aber es sind erst drei Rennen des Jahres gefahren, es ist zu früh für alles weitere. Ich stehe voll zu meinen Verpflichtungen bei Sauber."

Frage: "Die Leistungsdichte ist in diesem Jahr enorm. Manchmal entscheidet ein Hauch darüber, ob man im Qualifying eine Runde weiterkommt oder nicht. Setzt euch Fahrer das zusätzlich unter Druck?"
Perez: "Oh ja. Es ist so dermaßen knapp. Verlierst du irgendwo ein Zehntel, dann schaffst du es nicht ins Q3. Es ist bisher wirklich eine hart umkämpfte Saison, es liegen viele Teams sehr eng beisammen. Ich muss einfach genauso weitermachen wie bisher."


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


"Hier wird sich nicht viel ändern, aber in Barcelona vielleicht schon. Dort bringen viele Teams große Updates an ihre Autos. Dann könnte es Verschiebungen geben. Im Moment ist es auch für uns Fahrer sehr interessant. Für die Teams und für alle anderen natürlich ebenso."

Frage: "Glaubst du, dass ihr hier die passende Balance zwischen der Performance in Rennen und Qualifying hinbekommen werdet?"
Perez: "Ich glaube, dass wir schon in Schanghai eine solche Balance gefunden hatten. Ohne mein Problem am Frontflügel, hätte ich bestimmt um einen Podestplatz kämpfen können. Die Strecke in Bahrain ist jedoch ganz anders. Es ist schwierig, jetzt irgendwelche Vorhersagen zu machen. Ich bin einfach froh, dass wir ein sehr gutes Potenzial haben. Zumindest eines, mit dem man jederzeit ins Q3 fahren kann. Es ist ein schönes Gefühl, dass man immer für Punkte gut ist. Das motiviert nicht nur mich, sondern unser gesamtes Team."

Frage: "Hast du den Zwischenfall mit dem Force-India-Team mitbekommen?"
Perez: "Ich habe davon gehört. Aber ich weiß gar nicht genau, was dort passiert ist. Ich weiß nur, dass ein Teammitglied wohl nach Hause geflogen ist. Ich mache mit keine allzu großen Sorgen. Wir sind hier zum Rennen fahren. Darauf konzentriere ich mich."