McLaren dominiert Abschlusstraining in Schanghai

Wie schon in Australien und Malaysia scheint McLaren auch in China den besten Qualifying-Speed zu haben - Mercedes und Red Bull die ersten Verfolger

(Motorsport-Total.com) - Nach Michael Schumachers Freitagsbestzeit trauten viele Mercedes die Pole-Position beim Grand Prix von China zu, aber nach dem Abschlusstraining in Schanghai riecht es wieder nach McLaren: Lewis Hamilton, der in der Startaufstellung wegen eines Getriebewechsels um fünf Positionen nach hinten versetzt wird, sicherte sich vor seinem Teamkollegen Jenson Button die Spitzenposition.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hamilton muss in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten

Hamilton umrundete den 5,451 Kilometer langen Kurs in 1:35.940 Minuten und hatte nach 13 Runden in einer Stunde 0,123 Sekunden Vorsprung auf Button, der mit zwölf Umläufen auskam. Die beiden waren in allen Sektoren knapp schneller als ihre unmittelbaren Verfolger, denen sie eine halbe Sekunde Rückstand aufbrummten. Konkret waren das heute Morgen die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Michael Schumacher.

Fahrverhalten anders als gestern

Dabei hatte Rosberg während seines ersten Runs noch geklagt: "Wir haben heute mehr Übersteuern im Auto." Das kurierte aber einerseits das Untersteuern in schnellen Kurven und wurde gleichzeitig immer weniger tragisch, je mehr Grip sich auf der trockenen und bis zu 25 Grad warmen Fahrbahn ansammelte. Die Bedingungen waren zunächst generell etwas wärmer als gestern, was einigen Teams dabei half, die Pirelli-Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bringen.

Trotzdem glaubt Experte Marc Surer, dass man "das wahre Kräfteverhältnis noch nicht gesehen hat". Vor allem Red Bull wurde im dritten Freien Training unter Wert geschlagen: Mark Webber (+0,695) landete auf dem fünften, Sebastian Vettel (+1,099) auf dem neunten Platz. Die beiden waren auf weichen Reifen in den ersten beiden Sektoren schnell unterwegs, steckten dann aber im Verkehr fest. Die McLaren-Zeiten hätten sie wohl trotzdem nicht ganz erreicht.

Für eine kleine Überraschung sorgte Pastor Maldonado (+0,825), der seinen Williams vor den ebenfalls starken Sauber-Piloten in die Top 10 stellte. Mehr erwartet hätten sich hingegen die Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen (10./+1,121) und Romain Grosjean (12./+1,334), denen die etwas höheren Temperaturen vor allem auf den harten Reifen (also im Renntrimm) zu helfen scheinen, für das Qualifying aber weniger.


Fotos: Großer Preis von China, Samstag


Force India nicht auf Top-10-Kurs

Nico Hülkenberg (11./+1,297) landete einen psychologisch nicht unwichtigen Erfolg, indem er schneller war als sein Teamkollege Paul di Resta (13./+1,348). Letzterer beklagte sich nach einer halben Stunde über "ernsthafte Probleme mit der Stabilität bei langsamen Geschwindigkeit, was Traktion und ein loses Heck angeht". In der Auslaufrunde musste er dann beim Anbremsen der Haarnadelkurve in die Botanik.

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat seine Karten im Training noch nicht ganz aufgedeckt Zoom

Weiter hinten kam es zu keinen nennenswerten Überraschungen. Weiterhin ernüchternd ist die Performance von Ferrari: Malaysia-Sieger Fernando Alonso hatte als 15. eineinhalb Sekunden Rückstand, Felipe Massa wurde gar nur 18. "Wir haben noch Arbeit vor uns", räumt die Scuderia ein. Schnellster Vertreter der neuen Teams war diesmal Witali Petrow (Caterham) auf Rang 19, knapp eine Sekunde hinter dem vor ihm platzierten Massa.