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  • 21.04.2012 16:47

  • von Stefan Ziegler

Marussia: Pic schlägt Glock

Weil Timo Glock in technische Schwierigkeiten geriet, behielt Charles Pic im Teamduell bei Marussia die Oberhand - Startplätze 21 und 23 in Bahrain

(Motorsport-Total.com) - Ungewohnte Reihenfolge bei Marussia: Timo Glock musste im Qualifying zum Großen Preis von Bahrain nicht nur Pedro de la Rosa (HRT) den Vortritt lassen, sondern auch seinem Teamkollegen Charles Pic. Der junge Franzose klassierte sich in 1:37.683 Minuten rund zwei Zehntel vor Glock, der seinerseits aber von der Technik eingebremst wurde und deshalb nur auf Position 23 landete.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Unter Palmen: Timo Glock musste im Qualifying eine Niederlage einstecken

"Es war kein großartiger Tag für mich", sagt der Deutsche nach seiner Fahrt zum vorletzten Startplatz in Bahrain. "Es trat wieder einmal das Problem auf, dass sich das Auto am Freitag und am Samstag ganz anders anfühlte. Wir hatten massiv mit der Balance zu kämpfen. Auf der Bremse war vor allem das Heck sehr instabil. Außerdem hatten wir noch ein Spritproblem", berichtet Marussia-Pilot Glock.

Deshalb musste der Formel-1-Routinier eine um zwölf Kilogramm größere Benzinlast mitschleppen. "In der Qualifikation ist das nicht so toll", meint Glock. "Daher fielen wir auch noch hinter einen HRT zurück. Wir müssen jetzt herausfinden, warum sich das Auto so sehr verändert. Am Freitag brachte ich schließlich noch eine Zeit von 1:36.5 Minuten zustande. Jetzt kam ich nur auf 1:37.9 Minuten:"

"Nicht gut", lautet Glocks Kommentar dazu. "Dabei war meine Runde bis Kurve 13 eigentlich nicht schlecht. Da machte ich aber einen großen Fehler und verlor alles in dieser einen Ecke. Nach einer langsamen Runde versuchte ich es erneut, doch die Hinterreifen waren da schon hinüber. Wir hatten nur einen weichen Reifensatz, weil wir den Rest für das Rennen aufsparten", erläutert Glock.

Halten die Reifen durch?

"Schauen wir einmal, was wir da leisten können. Wir haben ein paar Pneus in der Hinterhand, was gut ist. Ich mache mir aber trotzdem Sorgen um die Hinterreifen", gesteht der Deutsche. Pic zeigt sich nach einem "nicht einfachen Tag" jedoch zufrieden mit dem Ergebnis seines Teams. "Am Nachmittag war es viel heißer als angekündigt und deshalb war der Reifenverschleiß am Heck etwas größer."

"Wir schienen das trotzdem gut im Griff zu haben", sagt der Franzose. "Überhaupt leistete das Team am Samstag gute Arbeit, um Druck nach vorn zu machen. Das Rennen wird jedoch hart, weil wir mit den Reifen zu kämpfen haben. Heute waren wir aber recht konservativ mit den Pneus, um unsere Chancen im Rennen zu vergrößern. Schauen wir einmal." Das Wochenende lasse sich recht gut an.

"Das Rennen wird hart, weil wir mit den Reifen zu kämpfen haben." Charles Pic

"Bisher war es prima, sich mit der Strecke anzufreunden und einen guten Tag zu haben", meint Pic, der für Startplatz 21 viel Lob vom Teamchef erhielt. "Charles leistete in schwierigen Bedingungen wirklich sehr gute Arbeit, denn der Verschleiß der Reifen war gewaltig. Seine Fortschritte an den vergangenen vier Rennevents blieb nicht unbemerkt - und das völlig zu recht", sagt John Booth.

Lob für Pic, Verständnis für Glock

"Er macht sich nämlich richtig gut. Wie sich die Strecke entwickelt, stellte uns vor ein paar Probleme, doch Charles schien prima damit klarzukommen. Dass er hier schon über Erfahrungen aus der GP2 verfügt, macht sich gewiss positiv bemerkbar. Bei Timo stellten wir während seines ersten Versuchs leider einen Fehler in der Benzinzufuhr fest. Deshalb musste er später etwas mehr Sprit mitnehmen."

So probierte Marussia, das Problem auszugleichen. Doch es kam noch dicker: "Ihm unterlief dann in Kurve 13 ein Fehler, was sehr schade war. Bis dahin hatte er sich nämlich sehr gut geschlagen. Die Konsequenz daraus ist leider, dass wir am Sonntag hinter einem HRT an den Start gehen werden. Timos erste Aufgabe lautet daher, diesen hinter sich zu lassen", hält Teamchef Booth fest.

"Es wird interessant, aber hart." John Booth

"Erst danach kann er sich dem Reifenhaushalt widmen, wie es alle anderen Piloten tun müssen. Unsere Fahrer haben jeweils noch einen frischen Reifensatz der weichen Mischung zur Verfügung. Und wir wissen: Im Vergleich zu unseren direkten Gegnern haben wir ein gutes Renntempo", meint Marussia-Oberhaupt Booth und fügt abschließend hinzu: "Es wird interessant, aber hart."


Fotos: Marussia, Großer Preis von Bahrain