• 21.04.2012 16:55

  • von Fabian Hust

Lotus: Reifenpoker geht für Räikkönen (noch) nicht auf

Weil sich Räikkönen in Q2 einen zweiten Versuch sparte, belegte er den elften Rang während sein Teamkollege Siebter den Sprung in die Top 10 schaffte

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Bahrain wird alles auf den Reifenverschleiß ankommen, da sind sich alle Experten einig. Kimi Räikkönen zockte aus diesem Grund etwas und verzichtete im zweiten Qualifying-Teil auf einen weiteren Versuch. In den letzten Sekunden wurde er jedoch aus den Top 10 geworfen und startet somit von Position elf. Teamkollege Romain Grosjean kam in den letzten Durchgang und belegte am Ende mit 0,586 Sekunden Rückstand den siebten Rang.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hatte noch mehr drin als "nur" den siebten Rang

"Das war für das Team ein gutes Ergebnis", so Grosjean. "Wir haben es nun an jedem Rennwochenende in dieser Saison in den dritten Qualifying-Durchgang geschafft, und das ist immer befriedigend. Ich denke, dass wir zufrieden sein können, wie das Auto arbeitet."

"Wenn ich mir auf meiner fliegenden Runde keinen kleinen Fehler erlaubt hätte, hätten wir vielleicht sogar in der Reihenfolge noch weiter vorne stehen können. Es ist ein großer Kontrast zu den Bedingungen, die wir in China fahren, und ich denke, dass wir stolz darauf sein können, wie wir uns an dieser Veränderung angepasst haben, da es eine große Herausforderung ist, das richtige Setup zu finden."

"Heute lagen wir vielleicht weiter hinter dem Führenden etwas weiter zurück, als wir dies gerne wollten, aber unsere Geschwindigkeit im Rennen sieht gut aus, und das ist hier eine weitere enge Startaufstellung. Der morgige Tag sollte also sehr interessant werden."

"Wir hatten heute die Geschwindigkeit und hätten es mit einem weiteren Versuch locker bis in die letzte Einheit geschafft", so Räikkönen. "Aber wir dachten, dass es das Risiko wert sei, im zweiten Qualifying-Durchgang lediglich eine Runde zu fahren und einen Satz frischer Reifen für das Rennen einzusparen."

"Die Priorität wird es morgen sein, mit den Reifen hauszuhalten. Dies war ein Zock, der uns nicht bis in die letzte Einheit gebracht hat, hoffentlich wird sich die Strategie also im Rennen bezahlt machen. Wir wussten, dass es eng werden würde, und natürlich wollen wir immer so weit vorne wie möglich in der Startaufstellung stehen."

"Aber es gab zwei Optionen, und wir entschieden uns für jene, von der wir glaubten, dass sie uns am Sonntag das beste Ergebnis beschert. Am Sonntag werden keine Punkte vergeben, lasst uns also sehen, was morgen passiert."

"Wir sind über unsere Geschwindigkeit auf den weichen Reifen etwas enttäuscht", so Chefingenieur Alan Permane. "Wir müssen uns anschauen, wo wir an Geschwindigkeit verloren haben, denn wir erreichten mit Romain im dritten Qualifying-Durchgang nicht das, was wir als realistisch eingeschätzt haben."

"Kimis Geschwindigkeit war vergleichbar mit jener von Romain und mit einem weiteren Satz Reifen hätte er in den dritten Qualifying-Durchgang kommen können. Morgen wird sich alles um die Abnutzung der Reifen drehen, aus diesem Grund gingen wir das Risiko ein, mit Kimi in der zweiten Qualifying-Einheit nicht ein zweites Mal zu fahren, um Reifen zu sparen."

"Unglücklicherweise wurde er im allerletzten Moment aus den Top 10 gestoßen. Wir wussten, dass es ein Risiko ist, nicht noch einmal zu fahren, aber die Strafe, es nicht in den dritten Qualifying-Teil zu schaffen war nicht so groß wie der Vorteil, den man durch einen für das Rennen auf gesparten frischen Satz Reifen haben kann."

"Es ist besser, mit vier neuen Reifensätzen für das Rennen von der elften Position zu starten als mit weniger neuen Sätzen weiter vorne in der Startaufstellung zu sein. Kimi befindet sich in einer starken Position, und es gibt das Potenzial für ein gutes Ergebnis. Wir sind dazu in der Lage, das gesamte Rennen lediglich auf neuen Reifen zu fahren, und das bringt uns einen Vorteil."

"Romain leistete im ersten Qualifying-Durchgang auf den harten Reifen großartige Arbeit, aber seine Geschwindigkeit war im zweiten Qualifying-Teil auf dem weichen Reifen nicht gleich vorhanden, weswegen wir ihn wieder auf die Strecke schickten. Im dritten Qualifying-Durchgang leisteten wir uns einen kleinen Fehler, der uns womöglich rund zwei Zehntelsekunden gekostet hat."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Bahrain, Samstag


"Zwischen den beiden Reifenspezifikationen sehen wir einen Unterschied von rund sechs bis acht Zehntelsekunden, auch wenn einige unserer Gegner in der Lage zu sein scheinen, etwas mehr aus dem weichen Reifen herauszuholen als wir. Das ist im Rennen kein allzu großes Problem, denn wir sind zuversichtlich im Hinblick auf unsere Longrun-Geschwindigkeit."

"Das wird morgen ein langes und heißes Rennen. Es gibt das Potenzial für eine starke Abnutzung der Reifen, und es ist für die Fahrer aufgrund der Hitze ein körperlich anstrengendes Rennen. Es ist alles möglich."