HRT kämpft in Melbourne erneut gegen Windmühlen

Der HRT F112 ging vor dem Saisonstart lediglich für einen Shakedown auf eine Rennstrecke - De la Rosa und Karthikeyan mit schwieriger Aufgabe

(Motorsport-Total.com) - Dreieinhalb Monate nach dem Saisonfinale 2011 in Brasilien beginnt am übernächsten Wochenende (16. bis 18. März) in Australien die neue Formel-1-Saison. HRT nimmt diese genau wie im Vorjahr ohne ernsthafte Testfahrten mit dem neuen Fahrzeug im Vorfeld in Angriff. Der F112 wurde am Montag dieser Woche im Rahmen eines "Filmtags" auf dem Circuit de Catalunya zum ersten und einzigen Mal bewegt.

Titel-Bild zur News: Narain Karthikeyan und Pedro de la Rosa mit dem HRT-Cosworth F112

Narain Karthikeyan und Pedro de la Rosa: Wie viele Runden sind in Melbourne drin?

Nach der umfassenden Umstrukturierung des Teams im Verlauf der zurückliegenden Monate steht den beiden Piloten Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan in Melbourne eine denkbar schwierige Aufgabe bevor. "Man kann es kaum glauben, aber das erste Rennen der neuen Saison steht tatsächlich unmittelbar bevor", sagt Luis Perez-Sala, der im Dezember den Posten des Teamchefs bei HRT von Colin Kolles übernahm.

"Wir haben drei Monate lang intensiv gearbeitet. Jetzt sind sowohl das Team als auch das Auto für die große uns bevorstehende Aufgabe bereit", sagt der HRT-Boss, der den schwierigsten Teil allerdings noch vor sich sieht: "Wir wissen, wo wir stehen, wissen aber auch, wo wir hin wollen. Ich bin überzeugt, dass wir dank unseres Teamgeists und der Opfer, die wir gebracht haben, unser Ziel erreichen werden." Rundenzeiten innerhalb der 107-Prozent-Marke der Pole-Position dürften in Melbourne angesichts mangelnder ernsthafter Vorbereitung bereits als Erfolg gewertet werden.

Für de la Rosa, der in diesem Jahr sein Comeback als Stammfahrer in der Formel 1 gibt, geht es in Australien zunächst darum, "das Auto auszuprobieren und den Lernprozess fortzusetzen". Der Spanier verweist auf die Wichtigkeit der Freien Trainings am Freitag und Samstag, "um für das Qualifying und das Rennen so gut wie möglich vorbereitet zu sein".


Fotos: Shakedown des HRT-Cosworth F112


"Natürlich hätten wir im Vorfeld gern mehr Kilometer zurückgelegt", bedauert de la Rosa, stellt es aber als bemerkenswerte Leistung heraus, "es mit einem neuen Auto und praktisch einem komplett neuen Team überhaupt nach Australien geschafft zu haben". Nun seien bei HRT Tugenden wie Ernsthaftigkeit und Geduld gefragt. Im Hinblick auf eine gute Rundenzeit im Albert Park stellt der Spanier die Faktoren "Stabilität auf der Bremse, gute Traktion und hohen Topspeed sowie DRS" als entscheidend heraus.

Zehn Runden in Barcelona als Basis für die Saison

Teamkollege Karthikeyan fühlt sich trotz bisher nur zehn zurückgelegter Runden in Barcelona am Steuer des HRT F112 "vor dem Grand Prix von Australien in guter Stimmung", wie er betont. "Für uns war das der erste Kontakt mit dem neuen Auto. Wir gingen da noch nicht ans Limit", sagt der Inder mit Blick auf den Shakedown auf dem Circuit de Catalunya am Montag und fügt an: "Für uns war es wichtig, den Ball ins Rollen zu bringen."

Der Verzicht auf ernsthafte Testfahrten, der unter anderem durch diverse Verzögerungen bei den Crashtests zustande kam, sei laut Karthikeyan "nicht ideal, aber jetzt müssen wir nach vorn blicken". Das ganze Team werde nun sein Bestes geben, um weitere Fortschritte zu machen. "Wir bewegen uns in die richtige Richtung", ist der Inder überzeugt. Im vergangenen Jahr schaffte HRT in Melbourne ganze fünf Runden im dritten Freien Training und scheiterte an der Qualifikation für das Rennen. "Diese Erinnerung möchte ich in diesem Jahr auslöschen", so Karthikeyan.