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Webber: Wie er Vettel dieses Jahr schlagen möchte

Mark Webber weiß, dass er Sebastian Vettel dieses Jahr zu Saisonbeginn Paroli bieten muss und sieht sich in einer deutlich besseren Position als 2010 und 2011

(Motorsport-Total.com) - 2011 war für Mark Webber eine Saison zum Vergessen. Der "Aussie", der im Jahr davor noch als Titelfavorit ins letzte Rennen gestartet war, hatte vor dem Saisonfinale in Brasilien keinen einzigen Grand-Prix-Sieg zu Buche stehen. Und in Interlagos trug ein Defekt bei Teamkollege Sebastian Vettel einiges zum versöhnlichen Saisonende bei. Dennoch stehen einem Webber-Sieg elf Vettel-Siege gegenüber (Formel-1-Datenbank: Mark Webber versus Sebastian Vettel).

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber möchten dieses Jahr den Bullen bändigen und Champion werden

"Ich wurde im Vorjahr ganz klar überflügelt", gibt der Red-Bull-Pilot gegenüber 'The Age' zu. "Es gibt Bereiche, da hätte ich eine bessere Arbeit abliefern können." Nirgends war Webbers Unterlegenheit so offensichtlich wie bei den Starts, wo er regelmäßig Plätze verlor und somit mit einer ungünstigen Ausgangssituation in die Rennen ging.

"Wir haben daran etwas gearbeitet", sagt er. "Es stimmt, dass sie nicht so gut waren wie 2010, da muss ich mich verbessern." Doch die Startprozedur in der Formel 1 ist schwieriger als viele glauben: Der Pilot muss nach einem komplexen Ablauf zahlreiche Knöpfe drücken - und dies mit enormer Präzision. Dazu kommt der enorme Druck. Webber weiß: "Wir wären komplett naiv, wenn wir dementieren würden, welche unglaubliche Rolle der Geist spielt."

Perfekte Winterpause als Schlüssel?

Doch Webber ist es gewohnt, für sein Team transparent zu sein, auch wenn dies nicht immer angenehm ist. "Wir werden bis ins letzte Detail analysiert", sagt er. "Man muss also Herr der Lage sein, aber ich würde es nicht anders wollen. Mann muss Leistung bringen, selbstkritisch sein und immer weiter lernen und sich weiter verbessern. Es ist egal, wieviel du gewinnst und wieviel du machst - Stillstand bedeutet Rückschritt."

Und daher möchte Webber dieses Jahr etwas schaffen, was ihm in den vergangenen zwei Jahren nicht gelang: ein perfekter Saisonstart. Er hofft, dass ihm die gelungene Winterpause dieses Jahr dazu verhilft. "Das war eine der besten Pausen, die ich je hatte", verweist er auf das Antreten bei seiner Extremsport-Veranstaltung Tasmania Challenge. Danach nützte er die Zeit, um in Australien zu surfen.

"Es war wirklich eine gute Pause. Es läuft nicht immer so glatt", spielt er auf die vergangenen Jahre an. "Nach der Niederlage im Titelkampf 2010 musste ich damit erst fertig werden. Das war also eine andere Art von Winter. Und in den Jahren davor hatte ich Operationen an meinem Bein. Dieser war also der erste schöne Winter, wo ich sagen kann, packen wir es noch einmal an! Ich bin erfrischt, man fühlt sich einfach erfrischt - das ist das Wichtigste."

Silverstone 2011 hätte verhindert werden können

Webber ist inzwischen bewusst geworden, welche Bedeutung ein gelungener Saisonstart hat. "Im Vorjahr hatte ich einen zähen Start. Das macht es schwierig, sich zur Saisonmitte zurückzumelden und es zu Ende zu bringen. Aber das ist eine dieser alten Weisheiten: Wenn man sich auf diesem Niveau bewegt, dann bleibt einem nichts anderes übrig. Man muss zurückkämpfen und das Pferd in den Griff kriegen."

Ein weiteres Resultat von Webbers mäßigem Saisonstart 2011 war der Boxenbefehl in Silverstone, seinen Teamkollegen Vettel nicht zu attackieren, obwohl er mit den frischeren Reifen schneller fahren hättekönnen. "Es ist der Schlüssel, die ersten Grands Prix gut hinzukriegen", wiederholt er. "Man muss versuchen, früh in Führung zu gehen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass man solche Anrufe erhält."

Mark Webber

Mark Webber fühlt sich im RB8 wohler als im Vorgänger-Modell Zoom

Webber hat noch Rechnung offen

Zumal es das Team destabilisieren könnte, wenn der in der WM zurückliegende Fahrer am Stuhl der Nummer eins sägt: "Bei den späteren Rennen im Vorjahr war ich offensichtlich sehr stark und extrem schnell. Aber wenn man zurückkommt, dann ist das Team natürlich nicht wahnsinnig glücklich, wenn sich die zwei Jungs bekämpfen. Wenn man sich aber vom Beginn bis zur Saisonmitte in eine gute Position bringt, dann ist für deine Situation hilfreich."


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Jerez


Dass dem Routinier dafür inzwischen der Biss fehlt, lässt er nicht gelten: "Ich habe in den Nachwuchsserien meine Weg gemacht, habe an gewissen Tagen, als es um meine Karriere günstig oder ungünstig stand, meine Leistung gebracht. Ich liebe es, mich auf diesem Niveau zu testen und ich habe immer noch eine Rechnung offen. "