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  • 16.02.2012 18:24

  • von Roman Wittemeier

Red-Bull-Kader: Kein Webber-Nachfolger in Sicht?

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost sieht bei seinen Piloten gute Ansätze, äußert sich aber vorsichtig: "Die Sennas, Schumachers und Vettels wachsen nicht auf Bäumen"

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz wollte sich ursprünglich von seinem "B-Team" Toro Rosso wieder trennen. Als sich jedoch zunächst kein Käufer fand, wurde die Mannschaft mit Sitz in Italien zur offiziellen Nachwuchsschmiede geformt. Der steile Aufstieg von Sebastian Vettel bestärkte Mateschitz und seinen Motorsport-Berater Helmut Marko im Ansinnen, Toro Rosso dauerhaft zur Ausbildungsstätte für Formel-1-Talente zu machen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Elf Rennen Erfahrung: Daniel Ricciardo hat im teaminternen Kampf einen Vorteil

Seit Vettel zur Saison 2009 den Schritt von Toro Rosso zu Red Bull erfolgreich meisterte, sucht das Team um Franz Tost das nächste Talent von solchem Kaliber. Ein solches wird dringend benötigt, denn im Weltmeisterteam wird der Platz neben Vettel möglicherweise schon Ende 2012 frei. Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach Mark Webber am Ende der kommenden Saison aufhört. Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost geht hingegen davon aus, dass der Australier durchaus noch ein weiteres Jahr dranhängen könnte.

"Sollte sich Mark entscheiden, seine Karriere zu beenden, dann sollten wir Red Bull einen Fahrer an die Hand geben können, der in der Lage ist, Rennen zu gewinnen", beschreibt Tost die Toro-Rosso-Mission im Interview mit 'Formula1.com'. Tost selbst sieht offenbar weder in den 2011er-Piloten Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi, noch in den neuen Nachwuchsleuten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne einen Überflieger. Red Bull müsse auf das nächste Supertalent "noch ein bisschen warten", meint der Teamchef.

"In die Formel 1 zu kommen, ist die eine Sache. Wichtiger ist für uns, wie sich Fahrer in der Formel 1 weiterentwickeln", schildert Tost. Es müssten messbare Fortschritte erzielt werden. Am Beispiel Buemi macht Tost klar, wie es nicht laufen sollte: "Er war zum Saisonstart richtig gut, fiel dann im Verlauf des Jahres aber hinter unsere Erwartungen zurück. Bei Alguersuari war es anders. Der hat zu Anfang gar nichts gebracht, aber später gab es gute Resultate. Keiner von beiden hat aber einen wirklich konstanten Aufwärtstrend gezeigt."

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse sei man zu dem Schluss gekommen, dass die beiden Toro-Rosso-Piloten 2011 den Anforderungen von Seiten Red Bull nicht gerecht werden. Bei den Neuzugängen Ricciardo und Vergne müsse man nun zunächst einmal abwarten, wie deren Entwicklung verlaufe. "Wir geben ihnen all die nötige Unterstützung. Aber erst zum Jahresende sollte man mich fragen, ob sie das gewisse Etwas mitbringen", so der Österreicher.

"Talente wie Senna, Schumacher und Vettel wachsen nicht auf Bäumen", sagt Tost. Mit der entsprechenden Disziplin und Entschlossenheit habe man in der Formel 1 die Chance, sich selbst bei einem Mittelfeldteam in Szene zu setzen. "Ein Tick mehr Talent hebt einen Piloten über alle anderen. Und genau solche Talente sucht Red Bull." Bezogen auf seine neuen Piloten ergänzt der Teamchef: "Es ist nicht so leicht, sich im ersten Jahr in Szene zu setzen. Aber im zweiten Jahr muss etwas kommen. Sie werden ihre Crashphase haben. Das ist ganz normal, Vettel hatte die auch. Die Frage ist, wer besser aus dieser Phase hervorgeht. Lasst es uns mal abwarten."