Nürburgring: Land schmeißt Lindner und Richter raus

Knalleffekt in der Eifel: Das Land Rheinland-Pfalz hat die Nase voll und trennt sich von den Nürburgring-Pächtern Jörg Lindner und Kai Richter

(Motorsport-Total.com) - Die Krise am Nürburgring hat heute ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht: In einer Pressekonferenz der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Mainz wurde bekannt gegeben, dass das Kabinett Kurt Beck die Trennung von den Pächtern der traditionsreichen Rennstrecke in der Eifel, Jörg Lindner und Kai Richter, anstrebt.

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Der Nürburgring ist in zuletzt zu einem politischen Schauplatz geworden

Hotelier Lindner und Mediinvest-Chef Richter haben den Nürburgring mit ihrer privaten Nürburgring Automotive GmbH (NAG) von der landeseigenen Besitzgesellschaft Nürburgring GmbH gepachtet. Doch nach zahlreichen Meinungsverschiedenheiten und politischen Diskussionen scheint es für Lindner und Richter keine Zukunft mehr zu geben: "Das Vertrauen ist aufgebraucht", erklärt Innenminister Roger Lewentz von der SPD.

Allerdings hat man seitens der NAG nicht vor, diese Entscheidung einfach auf sich sitzen zu lassen: "Da wir noch über gültige Verträge bis zum Jahr 2040 verfügen, können Sie sich vorstellen, dass wir diesem Vorgang nicht tatenlos zusehen werden", schreiben Lindner, Richter und Geschäftsführer Karl-Josef Schmidt in einer E-Mail an ihre Mitarbeiter. Das heißt, dass ein möglicherweise langwieriger Rechtsstreit unausweichlich scheint.

Geplant ist, die Leitung des Nürburgrings interimistisch der Nürburgring GmbH in die Hände zu legen. Anschließend soll es eine Neuausschreibung geben, sobald mit Lindner und Richter alles geregelt ist. "Wir wollen das schneller als in Jahresfrist hinbekommen, sobald wir handeln können", kündigt Lewentz an. "Sie würden staunen, wie viele Anfragen von Interessenten es schon gegeben hat, die sich gemeldet haben, weil sie gemerkt haben, dass es da oben zu Ende geht."

Die Noch-Pächter hatten indes vor der Pressekonferenz erklärt, dass nun ein Angebot von Bernie Ecclestone vorliege, den Formel-1-Vertrag bis 2023 zu verlängern. Die Veranstaltung würde wie bisher alle zwei Jahre stattfinden und das Land Rheinland-Pfalz einen Zuschuss von verhältnismäßig bescheidenen 9,8 Millionen Euro pro Grand Prix kosten. Außerdem bot die NAG an, ab Mai 2012 monatlich 600.000 Euro Pacht zu zahlen.