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Gleichbehandlung: McLaren versteht Konkurrenz nicht

McLaren sieht nur Nachteile darin, einen Nummer-eins-Piloten festzulegen, und unternahm große Anstrengungen, um dieser Devise treu zu bleiben

(Motorsport-Total.com) - McLaren ist seit jeher bekannt dafür, keine Scheu davor zu haben, zwei Toppiloten zu verpflichten. Ob es früher Alain Prost und Ayrton Senna waren oder später Fernando Alonso und Lewis Hamilton - einige der härtesten Stallkriege der Formel-1-Geschichte fanden beim Team aus Woking statt. Derzeit sitzen Hamilton und Jenson Button in den McLaren-Boliden. Im Vorjahr gelang es dem Weltmeister von 2009, das Ruder im Team herumzureißen und Hamilton erstmals zu besiegen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Lewis Hamilton

Das McLaren-Duo: Lewis Hamilton (links) und Jenson Button vor ihrem Dienstauto

Nach wie vor scheint die Devise in Woking also klar: Beide Piloten haben die Chance, sich mit starken Leistungen in die Herzen des Teams zu fahren. Geschäftsführer Jonathan Neale stellt gegenüber 'F1 Racing' klar, dass man viel Wert darauf legt, beide Piloten gleich zu behandeln. Dabei schreckt man auch vor einem Mehr an Aufwand nicht zurück.

McLaren tut alles für die Gleichbehandlung

"Obwohl Lewis und Jenson unterschiedliche Fahrstile haben - vor allem, was das Übersteuern angeht -, gehen sie beim Setup des Autos in die gleiche Richtung", gibt der Brite Einblicke. "Daher müssen wir beim Setup nicht zwei unterschiedliche Wege einschlagen. Es gab aber Zeiten bei McLaren, wo wir zwei oder mehrere verschiedene Aufhängungsgeometrien einsetzten, um darauf zu reagieren, wenn ein Fahrer ein besonders agiles Auto in der Kurvenmitte bevorzugte."

Er verweist auf die Saisons 2005 und 2006, als Juan-Pablo Montoya der Teamkollege von Kimi Räikkönen war. "Montoya lenkte am Ende der Geraden scharf ein und zog die Kurve dann durch, während Kimi einen ganz anderen Fahrstil hatte. In Situationen wie diesen muss man einen gewissen Ausgleich schaffen. Daher sind wir froh, dass wir trotz der verschiedenen Fahrstile eine allgemeine Setup-Richtung haben."

Doch bei der Gleichbehandlung der Fahrer geht es nicht nur um die Entwicklung des Autos. Auch das Team muss gleichermaßen hinter beiden Piloten stehen. Für Neale ist dies eine Selbstverständlichkeit. Er kann nicht nachvollziehen, warum andere Teams Nummer-eins- und Nummer-zwei-Piloten engagieren.

Neale versteht Rollenaufteilung nicht

"Es ist ganz einfach", sagt er. "Wir verpflichten zwei Piloten, von denen wir erwarten, dass sie gewinnen, und wir bauen um sie eine Gruppe von Ingenieuren und Mechanikern auf. Jetzt stelle man sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn man einen Vertrag erhält, in dem steht, dass man Zweiter werden muss, oder dass man beim Material nicht gleich behandelt wird. Diese fehlende Symmetrie in der Garage würde sich doch durch das gesamte Unternehmen ziehen."

Die Auswirkungen liegen laut Neale auf der Hand: "Man benachteiligt sich damit mit sofortiger Wirkung selbst, denn man würde zugeben, dass man an etwas anderes denkt, als ständig zu gewinnen. Wir sind mit Sicherheit nicht so eine Art von Unternehmen."

Selbst im Titelkampf sieht der Brite die kompromisslose McLaren-Strategie nicht als Problem. Das liegt aber auch an den beiden Fahrern, die trotz einiger kleiner Unstimmigkeiten stets am selben Strang ziehen und respektvoll miteinander umgehen: "Wir hatten noch nie das Gefühl, dass wir einschreiten müssen. Beide sind Profis. Beide wissen, was auf dem Spiel steht. Wir erwarten von ihnen, einander zu respektieren, hart zu fahren und es auf der Strecke auszumachen. Sie sind kluge Kerle, denen man nicht sagen muss, wie sie fahren sollen."


Fotos: McLaren-Fahrer im Fitness-Studio


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