• 08.02.2012 19:22

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Force India: Solider Einstand für Bianchi

Jules Bianchi gab am zweiten Testtag ein starkes Debüt bei Force India, ehe Stammfahrer Paul di Resta die Entwicklung am VJM05 weiter vorantrieb

(Motorsport-Total.com) - Ein Auto, zwei Fahrer: Force India verfolgte am zweiten Testtag des Jahres eine Doppelstrategie. Am Morgen durfte nämlich erst einmal der neue Test- und Ersatzfahrer Jules Bianchi im VJM05 Platz nehmen, ehe am Nachmittag Stammpilot Paul di Resta das Lenkrad übernahm. Beide Akteure legten zahlreiche Runden zurück und bescherten Force India auf diese Weise viele Entwicklungsdaten.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Paul di Resta im neuen VJM05: Das Force-India-Auto läuft wie geschmiert

Die nackten Zahlen zum zweiten Testtag: Jules Bianchi drehte insgesamt 46 Umläufe in Jerez und wurde mit einer persönlichen Bestzeit von 1:20.221 Minuten auf Rang vier abgewinkt. Di Resta brachte es auf 69 Runden und damit exakt auf eine komplette Renndistanz. Der Schotte war in 1:20.272 Minuten einen Tick langsamer als Bianchi und landete damit auf der sechsten Position.

Das Programm beider Piloten sah zunächst jeweils einige Komponententests vor, ehe sich sowohl Bianchi als auch di Resta der Reifenarbeit und der Evaluierung der Aerodynamik widmeten. Di Resta absolvierte zum Ende seines Einsatzes sogar noch einige Longruns mit relativ konstanten Zeiten, ansonsten waren bei Force India für intensive Testfahrten übliche Schwankungen zu sehen.

Die beste Nachricht aus technischer Sicht: Der VJM05 schlug sich auch am zweiten Tag beachtlich gut und bestach durch eine klasse Zuverlässigkeit. Bianchi und di Resta konnten ihren Testplan daher vollkommen erfüllen. "Es war ein sehr guter Morgen", sagt Bianchi über seinen ersten Einsatz im Force-India-Team und merkt an: "Klasse, dass ich schon so früh im neuen Auto sitzen konnte."

"Klasse, dass ich schon so früh im neuen Auto sitzen konnte." Jules Bianchi

"Es gab einiges, an das ich mich gewöhnen musste. Vor allem ging es dabei um das Lenkrad. Ich musste mich erinnern, wo die Schalter liegen. Es brauchte aber nicht lange, da fühlte ich mich auch schon wohl im Auto. Es war zwar nur ein halber Tag, doch das Team gab mir viele Aufgaben an die Hand. So fuhren wir vor der Mittagspause fast 50 Runden", berichtet der französische Rennfahrer.


Fotos: Force India, Testfahrten in Jerez


Ein Einstand nach Maß für Bianchi

"Für mich geht es darum, zu lernen und dem Team so gut wie möglich zu helfen. Der Mittwoch war daher sehr wichtig. Ich konnte das Team kennenlernen. Es ist toll, dass ich am Donnerstag noch einmal fahren darf. Ich werde dann versuchen, noch näher an das Limit heranzugelangen. Das ist schließlich eine wichtige Vorbereitung für die Freitagseinsätze, die ich 2012 bestreiten werde."

Deshalb darf Bianchi am Donnerstag noch einmal für einige Stunden in das Cockpit des VJM05 zurückkehren, am Nachmittag übernimmt dann der neue Force-India-Stammpilot Nico Hülkenberg erstmals das Lenkrad. Für di Resta ist der Test in Jerez de la Frontera indes bereits beendet - nach einem "stressigen halben Tag", wie es der Schotte formuliert. Er sei erschöpft, aber zufrieden.

Jules Bianchi

Jules Bianchi absolvierte am Mittwoch seine erste Ausfahrt für Force India Zoom

"Wir legten in knapp drei Stunden insgesamt 69 Runden zurück. Das ist wirklich eine sehr gute Leistung", findet di Resta. "Es war aber ein schwieriger Tag, denn ab Mittag schien der Wind noch stärker zu werden. Das machte das Fahren recht knifflig. Wir fanden aber eine klare Richtung bei den Setupänderungen und wissen nun, in welche Richtung wir in den nächsten Wochen gehen müssen."

Beste Noten für Bianchi und di Resta

Entsprechend positiv fällt das Zwischenfazit des ehemaligen DTM-Champions aus: "Nach 101 Runden am Dienstag und 115 Runden am Mittwoch dürfen wir sagen: Wir haben ein gutes und starkes Auto gebaut. Jetzt geht es an die Detailarbeit. Wir müssen einen Blick in die Daten werfen und uns auf Barcelona vorbereiten", erläutert di Resta. Technikchef Andrew Green ist ebenfalls zufrieden.

"Am Morgen arbeiteten wir zum ersten Mal mit Jules zusammen. Wir konzentrierten uns darauf, ihn zunächst mit allen Systemen im Auto vertraut zu machen. Er gewöhnte sich rasch daran und fand ebenso schnell seinen Rhythmus. Das bedeutete: Wir konnten die für den Vormittag geplante Arbeit an der Aerodynamik forcieren. Jules leistete exzellente Arbeit", hält der Technische Direktor fest.

"Jules leistete exzellente Arbeit." Andrew Green

"Am Nachmittag probierte Paul einige Setupvarianten aus. Er fuhr auch mit den unterschiedlichen Reifenmischungen Weich, Mittel und Hart. Die windigen Bedingungen machten dies zu einer echten Herausforderung, doch wir taten unser Bestes", sagt Green. "Wir erhielten einen ersten Eindruck, auf welche Bereiche wir uns konzentrieren müssen, um dem Wagen noch mehr Leistung zu entlocken."

Bianchi zeigt sich indes "überrascht", wie gut er sich an den VJM05 gewöhnen konnte. "Das Auto fühlte sich toll an. Ich werde es aber Schritt für Schritt angehen lassen und einfach das tun, was das Team von mir verlangt", meint der Franzose. "Ich kenne nun die Arbeitsweise von Force India, also war es ein wichtiger erster Tag. Außerdem ist die erste Fahrt immer etwas richtig Besonderes."