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Bell: "Dauerte lang, bis wir Auspuff verstanden"

Der Auspuff galt bisher als Achillesferse von Mercedes - Dem Team ist bewusst, dass die Abgase trotz der Einschränkungen auch dieses Jahr ein Faktor sind

(Motorsport-Total.com) - Der Auspuff war lange die Achillesferse von Mercedes. Die Truppe von Ross Brawn hatte bereits 2010 große Probleme, als die heißen Auspuffgase den hinteren Teil des Unterboden zum Schmelzen brachten, weil der Anteil des hitzeresistenten Materials Pyrosic zu gering war. Auch 2011 - dem Jahr der auspuffangeblasenen Diffusoren - hatte man im Bereich des Auspuffs Nachholbedarf.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Gut möglich, dass der aktuelle Auspuff noch nicht die endgültige Lösung ist

"Zu Beginn der Saison war noch nicht allen klar, in welchem Maße sich die Position des Auspuffs auf die Leistung das Autos auswirkt", erklärt Technikchef Bob Bell. "Unser Auspuff war zu Beginn der vergangenen Saison suboptimal und es hat eine Weile gedauert, bis wir dieses Problem verstanden haben und ein neues System entwickeln konnten, um den Effekt des auspuffangeströmten Diffuseres bestmöglich auszunutzen."

Aktueller Auspuff nur Übergangslösung?

2012 wurde die Wirkung des Auspuffs durch ein neues Reglement stark eingeschränkt - das gilt auch für das Zwischengas, das dieses Jahr verboten ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Teams nun gänzlich darauf verzichten, den Auspuff für aerodynamische Zwecke auszunutzen. Das gilt auch für Mercedes, so Bell: "Innerhalb dieser Grenzen haben wir den Auspuff so positioniert, dass wir einen größtmöglichen Nutzen daraus ziehen können. Aber ein Vergleich mit dem Vorjahr verbietet sich eigentlich."

Interessant ist, dass der Auspuff bei Mercedes im Vergleich zur Konkurrenz äußerst konservativ anmutet. McLaren nützt einen Schacht, um die Bremsbelüftungen anzublasen, die die Auspuffgase schließlich auf den Diffusor lenken, Red Bull bläst mit Hilfe der vorderen Querlenker der Hinterrad-Aufhängung das untere Heckflügel-Element an.


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


Bei Mercedes tritt der Auspuff sehr weit vorne aus der Heckverkleidung aus - die Gase scheinen durch die Hinterrad-Aufhängung zu strömen. Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass diese Lösung nur bei den ersten Tests am Auto zu finden ist - vermutlich wird man bereits beim letzten Barcelona-Test und vor allem beim Saisonauftakt in Melbourne mit einer weiterentwickelten Lösung ausrücken.

Auspuff nicht mehr im Zentrum der Entwicklung

Denn auch Teamchef Brawn weiß: "Der Auspuff-Effekt ist dieses Jahr zwar stark eingeschränkt, aber er ist immer noch vorhanden. Das ist immer noch ein Faktor." Im Gegensatz zum Vorjahr wurden die Boliden aber nicht mehr um das Auspuff-System herum entwickelt. "2010 und 2011 gab es wegen des auspuffangeströmten Diffusors gewaltige Entwicklungssprünge", blickt Brawn zurück.

"Nachdem dieser nun wegfällt, müssten wir die Autos auf konventionelle Art weiterentwickeln. Es gibt nicht einen speziellen Bereich des Autos, auf den wir uns besonders konzentriert haben. Nur die Kombination aller Elemente macht ein gutes Auto aus. Es wird sich zeigen, wer unter diesen neuen Regeln den größten Fortschritt macht."