• 14.02.2012 08:57

  • von Roman Wittemeier

Alonso und die Testfahrten: Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Im Lager von Ferrari hat man noch viel Arbeit vor sich, um den neuen F2012 zum Saisonstart vorne platzieren zu können - Fernando Alonso: "Sind erst bei 20 Prozent"

(Motorsport-Total.com) - Aufgrund der mäßigen Resultate des Vorjahres geht Ferrari mit dem neuen F2012 einen neuen, einen mutigen Weg. Man setzte zur Saison 2012 auf Revolution statt Evolution. Am roten Boliden für die kommende Formel-1-Saison sind viele aerodynamische Neuerungen zu erkennen, aber den deutlichsten Umbruch hat man im Bereich Mechanik vorgenommen. Ferrari setzt in diesem Jahr auf Zugstreben (Pullrods) am Heck und - sehr überraschend - auch an der Front.

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Fernando Alonso fuhr vor heimischer Kulisse eine Tagesbestzeit beim Test

Das Zusammenspiel von neuer Aufhängung und den veränderten Pirelli-Pneus muss bis zum Saisonstart in Melbourne genauestens erforscht werden. Aber es gibt bereits positive Signale. "Das Highlight ist, dass die Reifen viel besser anwärmen, somit können wir sofort in der ersten schnellen Runde angreifen. Das ist etwas, woran es in der vergangenen Saison oft gehapert hat", beschreibt Fernando Alonso in der spanischen Zeitung 'AS'.

Im Verlauf der vier Testtage in Jerez sei es stetig besser geworden, bescheinigt der Spanier seinem neuen Arbeitsgerät noch weiteres Potenzial. "Wir müssen allerdings noch an der Aerodynamik arbeiten und vor allem an der Zuverlässigkeit", benennt Alonso die Schwachstellen. Im Rahmen des viertägigen Tests in Spanien absolvierte Ferrari mit dem neuen F2012 nur insgesamt 270 Runden (Alle Statistiken im Testcenter!). Alle anderen Topteams spulten deutlich mehr Kilometer ab.

Dringende Aufgabe: Standfestigkeit verbessern

"Zum Start der Testtage haben wir unser Auto auf die Räder gestellt und waren langsamer als erwartet", so Alonso in der italienischen 'Autosprint'. Felipe Massa rangierte am ersten Tag auf Platz neun, steigerte sich am Folgetag um zwei Ränge. Alonso übernahm auf dem gleichen Niveau und feuerte zum Abschluss des Jerez-Tests eine Tagesbestzeit von 1:18.877 Minuten heraus. Dieses Ergebnis klingt vermutlich besser als es ist, denn am Tag zuvor war Romain Grosjean im Lotus E20 fast eine halbe Sekunde schneller gewesen - der Franzose auf der härteren Reifenmischung, der Spanier auf der weichen.

Bei den Roten redet man derzeit auch nicht um den heißen Brei herum. Technikchef Pat Fry gab nach den Testfahrten offen zu, dass man durchaus enttäuscht sei. Alonso stimmt dem zu. "Wir sind auf dem Weg in die neue Saison erst bei 20 Prozent", so der Ex-Weltmeister. Ferrari muss womöglich zu einem Kraftakt ansetzen, wie ihn McLaren 2011 zeigte. "Leider haben wir aber nur noch zwei Tests, also einen weniger als vergangenes Jahr", klagt Alonso. "In Barcelona müssen wir jeden Tag mindestens 100 Runden schaffen."

In Maranello arbeiten die Fachleute an der Verbesserung der Standfestigkeit, die Dateningenieure werten gemeinsam mit den technischen Leitern die Erkenntnisse bezüglich der neuen Radaufhängungen aus. "Wir haben die Arbeitsweise am Auto anpassen müssen. Wir lernen immer noch viel dazu", sagt Alonso über die aktuelle Situation. "Wir werden schon in Barcelona besser vorbereitet sein. Wo wir dann beim Auftakt in Melbourne stehen werden? Keine Ahnung!"