Nürburgring: Grand Prix 2013 auf dem Prüfstand

Während die unter Beschuss stehenden Betreiber Mitarbeiter entlassen müssen, finden erste Verhandlungen mit Bernie Ecclestone über 2013 statt

(Motorsport-Total.com) - Turnusgemäß wird der Grand Prix von Deutschland 2012 in Hockenheim ausgetragen, 2013 wäre also wieder der Nürburgring dran. Allerdings erfordert das eine Einigung mit Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone - und die scheint derzeit kein Selbstläufer zu sein, müssen an der Eifel-Rennstrecke doch aus Kostengründen dutzende Jobs abgebaut werden.

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Von wegen Winterruhe: Am Nürburgring wird wieder einmal heftig gestritten…

Von derzeit 338 Stellen der Nürburgring Automotive GmbH (NAG) sollten ursprünglich 141 gestrichen werden - zu hoch waren zuletzt die Verluste des um 330 Millionen Euro errichteten Projekts in Rheinland-Pfalz. Nach heftigen Gewerkschaftsprotesten wurde jedoch ein Kompromiss gefunden, wonach nur 55 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Weitere 37 Mitarbeiterverträge werden nach ihrem Auslaufen nicht mehr verlängert.

Ob der Formel-1-Vertrag angesichts solcher Rahmenbedingungen verlängert werden kann, steht in den Sternen. "Die Verhandlungen mit Bernie Ecclestone hinsichtlich des Rennens 2013 haben bereits begonnen und gehen weiter", wird NAG-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler von 'Reuters' zitiert. Weitere Gespräche seien für das erste Quartal 2012 anberaumt.

¿pbvin|512|4347||0|1pb¿Seitens der Betreiber gebe es jedoch "kein Problem" und die im April beginnende Nürburgring-Saison sei "gesichert", unterstreicht Steinkühler. Dazu widersprüchliche Berichte vor allem in rheinland-pfälzischen Lokalmedien kritisieren jedoch die derzeitigen Streckenbetreiber Jörg Lindner und Kai Richter. Der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Licht soll sogar gesagt haben: "Mit diesen Pächtern haben wir keine Zukunft. Es muss endlich, endlich Schluss sein mit ihnen."

Der Gewerkschaftsvorsitzende Uwe Klemens unterstellt den Betreibern indes, "keinen Plan" zu haben, und erklärt das Projekt NAG für "gescheitert". Trotz des Stellenabbaus seien seiner Meinung nach nicht die Personalkosten der Grund für die Nürburgring-Krise, sondern es werde im Gegenteil sehr viel Geld bewegt - "man weiß nur nicht immer wohin. Klar ist: Die Automotive hat immer weniger Geld."

¿pbvin|512|4315||0|1pb¿In dieses Bild passt auch der Vorwurf, dass in den vergangenen Jahren, insbesondere 2011, Zuschauerbilanzen gefälscht wurden. Für die Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung, aber selbst Innenminister Roger Lewentz gibt zu, dass "wir bei der Regierung nicht den Einblick in die Zahlen der Betreiber haben, den wir gerne hätten".

Ärger droht auch an einem Nebenschauplatz, denn das am Nürburgring beheimatete Dorint-Hotel hat beim Bundeskartellamt Beschwerde eingelegt. Hintergrund ist, dass die Lindner-Hotelgruppe von NAG-Betreiber Jörg Lindner angeblich mit Koppelangeboten ihrem eigenen Hotel Wettbewerbsvorteile verschafft. Wer für rund 7.000 Euro pro Jahr eine Klubkarte für den Nürburgring kauft, erhält in Lindner-Hotels diverse Vergünstigungen...