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Barrichello sieht im Rechtsbremsen nach wie vor Vorteile

Der dienstälteste Formel-1-Pilot Rubens Barrichello bremst nach wie vor mit dem rechten Fuß und erklärt, welchen Nutzen er daraus zieht

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello ist mit seinen 323 Grands Prix der Fahrer mit den meisten Rennteilnahmen in der 62-jährigen Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft. Im Unterschied zur jüngeren Generation pflegt der seit 1993 im Grand-Prix-Sport aktive Brasilianer bis heute den Stil des Rechtsbremsens, obwohl die modernen Formel-1-Boliden nicht mehr über ein Kupplungspedal verfügen und der linke Fuß somit "arbeitslos" ist.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado, Rubens Barrichello

Die erste Kurve in Suzuka bremst Rubens Barrichello grundsätzlich mit Links an

Während andere Piloten im Verlauf ihrer Karriere von Rechts- auf Linksbremsen umgestellt haben beziehungsweise von Beginn an den aus dem Kartsport vertrauten Fahrstil anwenden, hat sich "Rubinho" bis heute gegen eine komplette Umstellung entschieden. "Unterm Strich hängt alles vom Setup des Autos ab", sagt Barrichello bei 'The Flying Lap'.

"Du kannst das Auto speziell auf das Rechtsbremsen abstimmen: Dämpfer, Radaufhängung und so weiter. Wenn du mit dem rechten Fuß bremst, muss das Auto dabei geradeaus auf der Straße liegen. Mit dem linken Fuß kannst du in die Kurve hinein bremsen. Das würde mit einem härteren Stabilisator vorn, wie ich ihn gern verwende, nicht funktionieren. Die Folge wäre ein Blockieren des kurveninneren Rades."

Eine Frage des Stils

Der Brasilianer betont, dass in diesem Zusammenhang nicht nur der reine Fahrstil eine Rolle spielt. "Es geht nicht um das Fahren allein. Vielmehr ist der gesamte Stil, der dahintersteht, der Grund. Mein Stil geht eher in die Richtung des Rechtsbremsens. Tatsächlich praktiziere ich die Hälfte meiner Bremsvorgänge aber mit dem linken Fuß. Ich sehe das so, wie ein Fußballer, der den Ball mit beiden Füßen führen kann."

Je nach Strecke und Kurve entscheidet der Rekordstarter der Königsklasse, mit welchem Fuß er den Boliden verzögert. "In meinen 19 Jahren Erfahrung in der Formel 1 habe ich mir diesen Stil angeeignet. Ich kann zum Beispiel nicht mit dem rechten Fuß die erste Kurve in Suzuka anbremsen, das funktioniert einfach nicht", gibt er ein Beispiel fürs Linksbremsen, das von seinen Fahrerkollegen ausschließlich praktiziert wird.

"Tatsächlich praktiziere ich die Hälfte meiner Bremsvorgänge mit dem linken Fuß." Rubens Barrichello

"Mein Bremspedal ist so abgestimmt, dass ich es mit beiden Füßen betätigen kann", sagt Barrichello und begründet, welchen Nutzen er aus diesem Stil zieht: "Der Vorteil, den ich durch das Rechtsbremsen habe ist, dass ich weniger Sprit verbrauche und auch die Bremsen nicht so schnell verschleißen." Beim Linksbremsen stehen einige der Piloten mit dem rechten Fuß noch auf dem Gas, speziell wenn es sich um ein minimales Verzögern des Fahrzeugs in Kurvenfahrt handelt.