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Thailand interessiert sich für die Formel-1-Bühne

In Thailand steigt das Interesse an der Formel 1 - Bevor man ein Team übernimmt oder einen Grand Prix ausrichtet, will man zuerst einen Fahrer in der Königsklasse etablieren

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 expandiert weiter in den asiatischen Markt. Neben Japan, China und Malaysia sind Südkorea und Singapur in den Kalender gekommen. Nun folgt demnächst die Premiere in Indien. In Thailand interessiert man sich auch für die Formel 1. Ein Rennen oder ein eigenes Team wären eine Möglichkeit. Derzeit will man aber erst einen Fahrer in der Königsklasse platzieren. Dabei ist Thailand bereits groß in der Formel 1 vertreten und darf sich in diesem Jahr über den Gewinn beider Weltmeisterschaften freuen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Im Dezember 2010 fuhr Mark Webber durch die Straßen von Bangkok

Dietrich Mateschitz und der Thailänder Chaleo Yoovidhya besitzen beide 49 Prozent an der Red Bull GmbH. Chaleos Sohn hält die restlichen zwei Prozent. Bei einer Reise nach Thailand im Jahr 1982 bemerkte Mateschitz, dass das Getränk Krating Daeng gegen seinen Jetlag half. Yoovidhya stellte die Mixtur zur Verfügung, die der Österreicher für den westlichen Markt verfeinerte. Schließlich gründeten sie die Red Bull GmbH und es wurde vereinbart, dass Mateschitz die Firma führt.

Soweit zur Geschichte. Im vergangenen Jahr sah man beim Grand Prix von Japan die Logos der Singha Corporation, die unter anderem ein alkoholhältiges Getränk herstellt, auf den Red-Bull-Boliden. Voravudh Bhirombhaki kümmert sich bei diesem Konzern um strategische Partnerschaften und ist Event-Manager. "Ich möchte einen Thailänder in der Formel 1 sehen", wird er von der 'Bangkok Post' zitiert.

Viele Thailänder tummeln sich derzeit allerdings nicht in den Nachwuchsserien. Einer davon ist der Thai-Norweger Sandy Stuvik, der im Vorjahr die asiatische Formel-Renault-Serie gewonnen hat. In dieser Saison war der 16-Jährige im Formel-Renault Euro-Cup unterwegs - mit überschaubaren Erfolgen. "Er hat vielleicht noch vier Jahre um zu wachsen und Erfahrung zu sammeln. Er hat Talent, aber er braucht noch Zeit, um seine Fähigkeiten zu entwickeln", meint Voravudh.

Neben Stuvik unterstützt Singha auch Tin Sritrai, der in der Formel-Pilot in China fährt. Das ist aber noch nicht alles, denn die Firma finanziert diverse weitere Aktivitäten, um den Motorsport in Thailand zu fördern. "Wir geben pro Jahr mehr als 100 Millionen Baht (umgerechnet rund 2,4 Millionen Euro; Anm. d. Red) für den Motorsport in unserem Land aus. Der Sport wird in Thailand immer populärer."

Der Sponsorvertrag mit dem Formel-1-Team von Red Bull läuft am Jahresende aus. "Wir werden das Team weiter unterstützen, obwohl wir noch Details klären müssen." Wie steht es um die Chancen, dass sich Thailand noch stärker in der Formel 1 engagiert? Das Land hat um die 66 Millionen Einwohner - mehr als Großbritannien. "Wir könnten ein Team kaufen", sagt Voravudh selbstbewusst. "Aber es ist besser, wenn wir Fahrer entwickeln, die gut genug für die Formel 1 sind. Das ist unser Hauptziel."

Der ehemalige Finanzminister Thailands, Korn Chatikavanij, glaubt, dass das Land das Potenzial für ein Formel-1-Rennen hätte. "Wir müssen das aber gründlich ausarbeiten und nicht nur darüber reden", sagte er am Rande des Nachtrennens in Singapur. "Wir sprechen seit langer Zeit darüber, aber nichts ist bis jetzt geschehen. Wir können das machen, wenn wir es ernsthaft angehen."

Auch er spielt auf die Verbindung mit Red Bull hin. Man müsste den Grand Prix von Thailand "Red Bull kommt nach Hause" nennen. "Ich glaube nicht, dass die meisten Thailänder wissen, dass Red Bull einem Thailänder gehört", sagt Korn. Voravudh findet die Idee gut und würde ein Nachtrennen in Bangkok vorschlagen. "Ich bin überzeugt, dass es das beste Formel-1-Rennen sein würde."

Mark Webber ist im Vorjahr mit seinem Red Bull für Demonstrationszwecke in Bangkok unterwegs gewesen. Länder wie Südkorea, Russland und Indien wollen mit der Formel 1 den Tourismus ankurbeln. Diese Rechnung kann auch aufgehen. Das Nachtrennen in Singapur kostet laut Informationen der 'Singapur Straits Times' pro Jahr rund 150 Millionen Singapur-Dollar (umgerechnet rund 86,4 Millionen Euro). Darin enthalten ist schon die Antrittsgebühr in Höhe von 57 Millionen Singapur-Dollar (umgerechnet rund 32,8 Millionen Euro). Dafür generiert der Grand Prix pro Jahr 160 Millionen Singapur-Dollar (umgerechnet rund 92 Millionen Euro).