McLaren: Keine Freude bei Polesetter Hamilton?

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte man meinen, eine Pole-Position in der Formel 1 sei ein guter Grund, um noch auf der Ausrollrunde in frenetischen Jubel auszubrechen. Sebastian Vettel machte es in dieser Saison ja schon bei vielen Gelegenheiten vor, doch ausgerechnet der erste Nicht-Red-Bull-Pilot auf Startplatz eins konnte sich nicht einmal ein kleines Lächeln für die Kameras abringen - aber warum eigentlich?

© KAVO

Sieht so ein Polesetter aus? Lewis Hamilton wirkte nicht sonderlich angetan...

"Man muss ja nicht verbindlich lauthals jubeln", meint McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh und fügt hinzu: "Jeder hat halt einen anderen Stil und andere Ansichten. Wir alle genossen diesen Augenblick. Wir können dieses Rennen gewinnen und darauf konzentrieren wir uns", erklärt der Brite. Vor allem, wo McLaren in Südkorea doch zum 700. Mal bei einem Formel-1-Grand-Prix an den Start geht.

Selbst diese Tatsache schien Hamilton nicht zu rühren, obwohl er dem Team die bestmögliche Ausgangslage beschert hatte. "Ich erfuhr erst in Kurve drei oder vier, dass ich die Pole-Position erobert hatte. Das war ein schöner Augenblick, denn ich hatte diesen Satz nun schon fast eine Ewigkeit nicht mehr gehört", sagt der McLaren-Fahrer. "Es war ein beruhigendes Gefühl."

¿pbvin|512|4183||0|1pb¿"Auch, weil die Jungs im Hintergrund feierten. Das freute mich natürlich", meint Hamilton mit leiser und unbewegter Stimme und betont: "Ansonsten ist alles wie immer. Ich bin zufrieden und habe eine gute Position für das Rennen. Wir hatten ein tolles Qualifying. Ich habe nichts an meiner Art und Weise verändert und das will ich auch nicht tun. Ich fühle mich nicht anders als sonst", sagt Hamilton.

Die Pole-Position beim Jubiläumsrennen und das Ende der Red-Bull-Serie auf Startplatz eins bedeute McLaren natürlich einiges, wirft Teamchef Whitmarsh ein. "Die Pole-Position ist aber nicht alles. Wir sind hier, um das Rennen zu gewinnen. Das ist uns viel wichtiger. Ich muss aber gestehen: Wir hören natürlich auch, was die anderen Fahrer sagen. Am Kommandostand habe ich einen Knopf dafür."

Bisher wollte sich Whitmarsh allerdings nur widerwillig mit eben dieser Funktion an seinem Monitor beschäftigen: "Sobald Red Bull auf Pole fährt, drehe ich ab, damit ich nicht hören muss, wie Sebastian im Cockpit feiert", witzelt der Brite und merkt an: "Heute musste ich einmal nicht nach diesem Knopf suchen. Das war klasse." Doch auch dieser Scherz konnte Hamilton nicht zum Schmunzeln bringen...

Das verwundert inzwischen sogar seine Teamkollegen: "Lewis ist auf der Strecke wieder in seiner Bestform", twittert McLaren-Testfahrer Gary Paffett, "aber er hat eindeutig Probleme. Ich hoffe, dass er die Dinge bald sortiert bekommt, denn ich mag es nicht, ihn so sehen zu müssen." Welche Probleme genau Hamilton beschäftigen, darauf geht Paffett aber nicht ein.