• 23.07.2011 21:34

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Tombazis: "Wir wollen noch einige Rennen gewinnen"

Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis möchte die Entwicklung bei Rot forcieren, um noch 2011, aber auch darüber hinaus um Formel-1-Siege zu kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Zur Saisonmitte hat Ferrari langsam aber sicher Tuchfühlung zu den WM-Spitzenreitern von Red Bull aufgenommen, doch bei Rot wähnt man sich noch lange nicht am Ziel. Noch in diesem Jahr möchte die italienische Traditionsmannschaft weitere Rennsiege erzielen, parallel dazu aber schon das neue Fahrzeug für 2012 sowie weitere Entwicklungen für eine erfolgreiche Zukunft auf den Weg bringen.

Titel-Bild zur News: Nikolas Tombazis

Nikolas Tombazis möchte mit Ferrari noch in diesem Jahr weitere Rennsiege holen

Die Notwendigkeit, genau diese Schritte einzuleiten, führte Fernando Alonso seinem Team nach der Qualifikation am Nürburgring noch einmal vor Augen: "Wir müssen uns weiter verbessern, gar keine Frage", sagt der spanische Renfahrer. Gerade, weil sich auch die Konkurrenz gesteigert habe, sei Ferrari nun gefragt, "weitere Schritte" zu machen, um weiterhin vorne mitmischen zu können.

Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis nimmt sich dieser Aufgabenstellung gerne an, sieht sich und seine Mannschaft aber schon jetzt auf einem guten Weg. "Wir haben einige Updates am Auspuff vorgenommen und glauben, in diesem Bereich noch weitere Verbesserungen erzielen zu können. Nach den jüngsten Klarstellungen der Regeln wissen wir jetzt, was wir noch optimieren können."

"Wir glauben: Da ist noch einiges an Leistung zu holen", meint der Grieche und ergänzt: "Wir werden daher weiterhin einige Ressourcen darauf verwenden. Es stehen noch viele Rennen aus und einige davon wollen wir schließlich noch gewinnen." Man wolle die Entwicklung gewisser Technologien unbedingt forcieren, selbst wenn die langfristigen Vorteile dabei eher gering ausfallen sollten.¿pbvin|512|3895||0|1pb¿

Was ist für 2012 erneut anwendbar?

Der auspuffangeströmte Diffusor in seiner jetzigen Form wird beispielsweise ab 2012 nicht mehr zugelassen sein, doch Ferrari verschreibt sich dennoch einer Evolution dieses Autobereichs - aber nicht nur, wie Tombazis anmerkt. "Andere Entwicklungen kommen dem Fahrzeug für 2012 sehr wohl zugute. Wir werden gewiss nicht mit einem komplett weißen Blatt Papier anfangen", sagt der Grieche.

Die Veränderungen zur neuen Saison seien allerdings sehr wohl als "beträchtlich" zu bezeichnen. Selbst dabei gelte es aber, "die Erfahrungen aus den vergangenen Jahren" auch für das neue Projekt zu nutzen, meint Tombazis. Entsprechend viel Nutzen möchte die Scuderia aus dem Wettrüsten des aktuellen Rennjahres ziehen. Die Formel 1 bleibe schließlich eine "ungeheuer komplexe" Sache.

"Wir werden gewiss nicht mit einem komplett weißen Blatt Papier anfangen." Nikolas Tombazis

"Schon kleine Dinge können eine große Auswirkung haben und die Charakteristik des Fahrzeugs buchstäblich auf den Kopf stellen. Das macht es schwierig", gibt Tombazis am Nürburgring zu bedenken. "Es kommt zum Beispiel darauf an, wie der auspuffangeströmte Diffusor mit dem Unterboden harmoniert." Oder, wie im Falle von Ferrari, ob die Windkanal-Daten verlässlich sind.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Deutschland


Drei Ziele für die nahe Formel-1-Zukunft

Damit hatte die Scuderia in dieser Saison bereits ihre liebe Not, doch die Dinge bessern sich allmählich. "Das ist ein Prozess, der andauert", erklärt Tombazis. "Wir hatten einige Probleme, kamen diesen aber größtenteils bereits auf die Spur. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb wir etwas zurückliegen. Eine Entschuldigung ist das also nicht", stellt der griechische Chefdesigner heraus.

Obwohl sich die Angestellten in Maranello also schon jetzt mit vielen Aufgaben beschäftigen, stehen neue Projekte schon vor der Türe: Das V6-Motorenformat lässt grüßen. Tombazis winkt aber ab: "Noch ist es zu früh, um sich schon jetzt mit diesem Projekt auseinander zu setzen. Wir konzentrieren uns erst einmal auf drei Ziele. Erstens: Wir wollen in diesem Jahr noch weitere Rennen gewinnen."

"Noch ist es zu früh, um sich schon jetzt mit diesem Projekt auseinander zu setzen." Nikolas Tombazis

"Zweitens möchten wir 2012 mit einer neuen Herangehensweise zu Werke gehen, weil wir fest davon überzeugt sind, in den letzten Jahren nicht nach unseren üblichen Standards operiert zu haben. Die dritte Zielsetzung sieht vor, ein Motorpaket zu haben, das perfekt in das wie auch immer gestaltete Auto für 2014 passt. Mit der Forschung in diesem Projekt haben wir aber noch nicht begonnen."