Murdoch und Agnelli-Clan bestätigen Übernahmeplan

Die News Corporation und die einflussreiche Exor-Gruppe bereiten eine Übernahme der Formel 1 vor - Konsortium könnte weitere Interessenten anlocken

(Motorsport-Total.com) - Scharf hat Bernie Ecclestone die Möglichkeit einer Übernahme der Formel 1 durch Rupert Murdochs News Corporation dementiert, doch anscheinend ist dieses Szenario wahrscheinlicher, als der 80-Jährige eingestehen will. Zumindest bestätigen heute die Investmentgruppe Exor und die News Corporation ihr gemeinsames Interesse an der Königsklasse des Motorsports.

Titel-Bild zur News: Rupert Murdoch

Rupert Murdoch (80) zeigt Interesse an einer Übernahme der Formel 1

"Exor, eine von Europas größten börsennotierten Investmentfirmen, und News Corporation, die weltweite Mediengruppe, bestätigen, dass sie sich in einer frühen Phase der Erkundung von Möglichkeiten befinden, ein Konsortium zu gründen, um einen langfristigen Plan für die Entwicklung der Formel 1 im Interesse ihrer Teilnehmer und der Fans zu formulieren", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Exor und der News Corporation.

Wie ernst sind die Übernahmepläne?

Die Aussendung wurde von den Hauptsitzen in Turin und London abgesegnet, relativ vage formuliert und beinhaltet weiter: "In den kommenden Wochen und Monaten werden Exor und News Corporation an mögliche Minderheits-Anteilseigner und zentrale Anspruchsgruppen des Sports herantreten. Es besteht aber keine Sicherheit, dass dies zu einem Herantreten an die derzeitigen Eigentümer der Formel 1 führen wird."

Damit wahrt Ecclestone, der zuvor behauptet hatte, nichts von einem solchen Konsortium zu wissen, sein Gesicht. Doch auch wenn Exor und die News Corporation betonen, dass sie sich noch "in einer frühen Phase" befinden, würden sie keine offizielle Stellungnahme abgeben, wenn sie es nicht ernst meinen würden. Angeblich könnte auch Carlos Slim, mit seiner Firma Telmex Sauber-Sponsor und derzeit reichster Mann der Welt, an der Initiative teilnehmen.

¿pbvin|512|3638||0|1pb¿Doch wer steckt eigentlich hinter den beiden Firmen, die die Formel 1 gerne übernehmen möchten? Relativ bekannt ist auch hierzulande die News Corporation von Medienmogul Murdoch. Dabei handelt es sich hinter Walt Disney und Time Warner um den drittgrößten Medienkonzern der Welt. Die News Corporation kontrolliert unzählige TV-Sender, Verlage und Zeitungen auf der ganzen Welt, dazu zwei Sportvereine und die Rugbyliga in Australien und Neuseeland.

Die große Macht der Agnellis

Exor dürfte hingegen nicht allzu vielen Lesern etwas sagen, obwohl es sich dabei eigentlich um einen der einflussreichsten europäischen Konzerne handelt. Das einst von der italienischen Agnelli-Familie gegründete Unternehmen kontrolliert Werte in der Höhe von geschätzten 80 Milliarden Euro, darunter neben zahlreichen Firmen aus verschiedensten Branchen zum Beispiel auch die FIAT-Gruppe und den Fußballklub Juventus Turin.

Präsident von Exor ist John Elkann, Enkelsohn von Gianni Agnelli und dessen Nachfolger als Leiter des Familienimperiums. Seit April 2010 ist Elkann auch anstelle von Luca di Montezemolo FIAT-Präsident. Mit gerade mal 35 Jahren zählt er zu der jüngeren Generation der weltweiten Konzernchefs, wohingegen News-Corporation-Boss Murdoch schon stolze 80 Jahre auf dem Buckel hat - übrigens genau wie Formel-1-Chef Ecclestone.

John Elkann

Der starke Mann hinter Exor ist Gianni Agnellis Erbe John Elkann (35) Zoom

Derzeit wird die oberste Formel-1-Holding Delta Topco von mehreren Anteilseignern kontrolliert: CVC hält 63,3 Prozent, die LBI-Gruppe 15,3, Ecclestones Familienholding Bambino 8,5, Ecclestone selbst 5,3, JP Morgan Whitefriars 3,0 und Churchill Capital 0,7 Prozent. Die restlichen Anteile sind auf verschiedene Mitarbeiter des Formel-1-Imperiums aufgeteilt, darunter zum Beispiel Patrick McNally, Peter Brabeck-Letmathe und Martin Sorrell.