• 29.05.2011 23:11

Alonso: "Ich bin sehr zufrieden"

Ferrari-Fahrer Fernando Alonso kann sich prima mit dem zweiten Platz arrangieren, hätte Sebastian Vettel ohne Rotphase aber noch heftig attackiert

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hätte Sebastian Vettel (Red Bull) das Leben wohl noch sehr schwer gemacht, doch dem spanischen Ferrari-Piloten kam in der Schlussphase des Monaco-Rennens eine Unterbrechung dazwischen. Alonso musste seinen Angriff verschieben und geriet nach dem Neustart etwas ins Hintertreffen, weil Vettel mit frischen Reifen deutlich besser war. Mit dem zweiten Platz hinter dem WM-Spitzenreiter kann sich Alonso aber gut arrangieren, wie er in der Pressekonferenz betont.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hätte noch probiert, an Sebastian Vettel vorbeizugehen...

Frage: "Fernando, du kamst während der Safety-Car-Phase in die Box. Die Rotphase zum Schluss sorgte für eine Unterbrechung. Denkst du, du hättest Sebastian Vettel zum Schluss noch einfangen können?"
Fernando Alonso: "Nun, man weiß nie, was letztendlich noch alles passiert. Ich war aber zu einhundert Prozent bereit dazu, es zu versuchen. Er hatte einige Probleme mit den Reifen."

"Das war in den zehn Runden vor der Zielflagge. Wir schonten unsere Reifen. Als ich zum Boxenstopp hereinkam, wusste ich, dass wir am Rennende eine Chance zur Attacke haben würden. Die letzten Runden kamen aber nicht, denn wir hatten eine Safety-Car-Phase und eine Rotphase."

"Ich wäre bereit gewesen. Es ist allerdings schwierig, denn hier ist nicht viel Platz. Zu 50 Prozent klappt das Überholmanöver, zu 50 Prozent gibt es einen Unfall. So ist das halt in Monaco. Er führt in der Gesamtwertung, also hat er mehr zu verlieren als ich. Ich war bereit, um einen Angriff zu starten."

Alonso hätte es probiert...

Frage: "Wie zufrieden bist du mit dem zweiten Platz?"
Alonso: "Fantastisch. Wir starteten von Rang vier und erzielten unser bestes Ergebnis in diesem Jahr. In der Türkei waren wir schon Dritter und nun ein zweiter Platz. Es war ganz sicher ein gutes Wochenende für uns."

"Wir waren schon am Donnerstag schnell und auch in der Qualifikation am Samstag. Im Rennen passte unser Tempo ebenfalls. Es war okay für uns. Die Sicherheit spielt immer eine große Rolle. Bei der ersten Safety-Car-Phase hatten wir Glück. Jenson wäre sonst vielleicht auf dem Weg zum Sieg gewesen und wir hätten maximal einen dritten Platz erreichen können."

"Wir gewannen aber eine Position bei der ersten Gelbphase, verloren den Sieg aber möglicherweise bei der zweiten Safety-Car-Phase und der Unterbrechung. In den letzten neun Runden hatte der Red Bull meiner Meinung nach schwer zu kämpfen. Vor allem in den Sektoren zwei und drei. Ich hatte daher schon zwei Stellen für die letzte Runde im Auge."

"Ich hatte schon zwei Stellen für die letzte Runde im Auge." Fernando Alonso

Frage: "Du hättest es also auf jeden Fall probiert?"
Alonso: "Aber klar! Ich hatte nichts zu verlieren. Ich führe nicht die Gesamtwertung an, also will ich das Rennen gewinnen. Wenn es einen Unfall gibt, dann gibt es halt einen Unfall."

Frage: "Wie hättest du deine Siegchancen vor dem Abbruch eingeschätzt?"
Alonso: "Meine Chancen auf den Jackpot betrugen 33,3 Prozent."

Frage: "Es hätte zwei Stellen gegeben, an denen du Sebastian Vettel hättest überholen können. Welche waren das?"
Alonso: "Ich denke, es gab eine Möglichkeit am Ende der beiden langen Geraden. Das waren die einzigen Chancen, die ich hatte. Also: nach dem Tunnel und in Kurve eins."

Frage: "Hattest du Jenson Button in den ersten Runden ähnlich stark unter Druck gesetzt?"
Alonso: "Nun, Jenson war in den beiden Auftaktrunden wirklich sehr langsam. Ich dachte, er hätte ein Problem oder dass er in Kurve eins eine Berührung mit Sebastian gehabt hatte."

"Ich war bereit, um ihn zu attackieren. Plötzlich kam er aber auf Tempo und hielt den Abstand zu Sebastian mehr oder weniger konstant. Er überraschte uns mit seinem sehr frühen Stopp in Runde 14 oder 15. Er nahm die superweichen Reifen mit und ging in Führung. Zu diesem Zeitpunkt war es unheimlich schnell und auf Kurs zum Sieg, doch Monte Carlo ist Monte Carlo."

"Unterm Strich bin ich sehr zufrieden, denn das Team brauchte dieses Ergebnis." Fernando Alonso

"Unterm Strich bin ich sehr zufrieden, denn das Team brauchte dieses Ergebnis. Wir haben einige schwierige Wochen hinter uns. Vor einer Woche kamen wir in Barcelona 1:30 Minuten hinter dem Sieger über die Linie und waren überrundet. Hier hatten wir ein normaleres Wochenende. Das ist eine gute Motivation für die Jungs."

Frage: "Vor der Rotphase wurde es haarig, als am Hafen plötzlich einige Fahrzeuge strandeten. Konntest du erkennen, wo die Lücken waren? Oder war es einfach nur Glück, keine Trümmerteile zu treffen?"
Alonso: "Ich folgte Sebastian. Bei einem Unfall weißt du nie so genau. Fährt ein Auto in die Wand, kannst du nicht absehen, ob es zurückgeworfen und in die andere Bande knallen wird. Ich folgte daher Sebastian, denn er hatte eine bessere Sicht als ich."¿pbvin|512|3728||0|1pb¿

Vettel ist derzeit eine Nummer zu groß

Frage: "Wie würdest du die Leistung von Sebastian Vettel einschätzen?"
Alonso: "Fantastisch. Das trifft aber nicht nur auf den heutigen Tag zu. Er gewann fünf der ersten sechs Rennen. So lief es nur einmal in den vergangenen Jahren, als Jenson sich in einer ähnlichen Situation wiederfand."

"Das Ergebnis ist bekannt: Er gewann den WM-Titel. Im Schnitt konnten wir in den vergangenen Jahren feststellen, dass, wenn man fünf oder sechs Rennen gewinnt, man eine gute Titelchance hat. In diesem Fall befindest du dich nämlich in einer guten Position. Ich denke, Sebastian fährt fantastisch."

"Ich denke, Sebastian fährt fantastisch." Fernando Alonso

"Red Bull macht zweifelsohne auch einen sehr guten Job mit dem Auto, bei den Boxenstopps und beim Start. Sie haben ein gutes Paket und der Fahrer setzt es auf der Strecke um. Im Augenblick ist es schwierig für uns, dieses Gesamtpaket zu schlagen. Wir werden es weiterhin versuchen. Für den Moment muss ich ihm aber volle zehn Punkte geben."

Frage: "Wie funktionierten deine Reifen? Zweite Frage: Wie ist es aus deiner Sicht um die Sicherheit beim Monaco-Rennen bestellt?"
Alonso: "Ja, die Reifen waren an diesem Wochenende sehr gut für uns. Wir hatten keine Probleme."

"Die superweiche Mischung funktionierte prima und die weiche Variante ebenfalls. Im Rennen konnten wir ein gutes Tempo vorlegen und im letzten Stint rund 46 Runden zurücklegen. Insgesamt bin ich ziemlich zufrieden mit den Reifen. Die Sicherheit in Monaco? Wir wissen, dass es Monaco ist. Hier hast du eben keinen Platz für Fehler."

"Die Leitplanken sind überall und es ist einfach, die Banden zu berühren. Normalerweise sind die Geschwindigkeiten nicht zu groß. Die Unfälle gehen meist glimpflich aus, was Verletzungen und dergleichen angeht. Es ist aber wahr, dass wir ein schwieriges Wochenende hatten. Sowohl Sergio (Perez) als auch Witali (Petrow; Anm. d. Red.) wurden in Zwischenfälle verwickelt."

"Die Leitplanken sind überall und es ist einfach, die Banden zu berühren." Fernando Alonso

"Das hat aber nichts mit den neuen Regeln in diesem Jahr zu tun. Es war einfach extrem unglücklich. Hoffentlich erleben wir das im kommenden Jahr nicht wieder. Wir wollen schließlich kein Rennen fahren, bei dem sieben Runden vor Schluss ein Krankenwagen auf der Strecke steht. Das ist keine tolle Situation."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Monaco


Alonso: Erst einmal abwarten...

Frage: "Was bedeuten diese guten Punkte für dich und das Team? Kehrt Ferrari nun wieder auf die Siegerstraße zurück oder kamen euch in Monaco einfach die Charakteristiken der Strecke entgegen?"
Alonso: "Ich denke, wir müssen erst einmal abwarten, was auf den normalen Strecken passiert. Selbst Kanada ist kein normaler Kurs. Dort gibt es lange Geraden und enge Schikanen."

"Kanada und Valencia werden uns mehr verraten, doch ich halte diese Strecken für keine gute Referenz im Hinblick auf die schiere Leistung der Fahrzeuge. Unser Auto wurde seit Barcelona nicht verändert und dort waren wir zwei Minuten zurück. Hier waren es lediglich zwei Sekunden. So ist das aber in Monaco. Dieser Grand Prix ist einmalig."

"Kanada und Valencia werden uns mehr verraten..." Fernando Alonso

Frage: "Du liegst 74 Punkte hinter Sebastian Vettel. Kannst du diese Lücke noch einmal schließen?"
Alonso: "Nun, wir müssten drei Rennen gewinnen und er darf keine Punkte holen. Ich denke, das ist mehr oder weniger die Rechnung, die ich jetzt anstellen kann."

"Im Augenblick scheint das nicht möglich zu sein. Noch stehen allerdings viele Rennen aus. Wenn du aber schon in der Qualifikation eine Sekunde zurückliegst und irgendwelche seltsamen Strategien brauchst, wird es schwierig. Wir werden jetzt einfach versuchen, das Auto zu verbessern - Rennen für Rennen."

"Wir wollen aus jedem Wochenende das Maximum herausholen. Der Sieg ist für uns vielleicht etwas optimistisch, also müssen wir realistisch bleiben und in Kanada und Valencia um das Podium kämpfen. Dann werden wir sehen, wie sich die Meisterschaft entwickelt. Der Abstand ist im Moment sicherlich zu groß."