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  • 04.02.2011 19:35

  • von Christian Nimmervoll & Roman Wittemeier

Voller Erfolg: Vodafone holt McLaren nach Berlin

Virales Marketing, interaktive Kundeneinbindung, Facebook und Co.: Wie Vodafone die Präsentation des neuen McLaren weltweit vermarktet

(Motorsport-Total.com) - Dass das britischste aller Formel-1-Teams, McLaren, für die Präsentation des neuen MP4-26 ausgerechnet Berlin und nicht London oder eine der Teststrecken in Spanien auswählte, kam für viele überraschend. Doch im Nachhinein betrachtet war der Event im Sony-Center am Potsdamer Platz aus Marketingsicht ein voller Erfolg.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Friedrich Joussen und Jenson Button

Friedrich Joussen freut sich, dass Vodafone McLaren nach Berlin geholt hat

Zwar hielt sich der Menschenandrang - lediglich ein paar hundert Schaulustige beobachteten das Geschehen - in Grenzen, doch über Internet wurde die Show in die ganze Welt übertragen. So konnten zehntausende McLaren-Fans dabei zusehen, wie der MP4-26 Stück für Stück zusammengeschraubt wurde. Die letzten beiden Teile, die Schaumstoff-Auskleidung im Cockpit und das Lenkrad, brachten Lewis Hamilton und Jenson Button selbst an.

Kunden interaktiv eingebunden

Der Clou dabei: Die ersten Teile wurden von glücklichen Vodafone-Kunden ins Sony-Center gebracht, teilweise sogar direkt aus der U-Bahn kommend. "Es war wirklich ein interaktiver Event", freut sich Friedrich Joussen, Geschäftsführer von Vodafone Deutschland. "Es waren hier echte Leute, Mitarbeiter und Kunden, die das Auto gemeinsam zusammengebaut haben - und ich finde, dafür sieht es echt schick aus!"

"Es gefällt mir, etwas anders zu machen, als einfach eine Hülle vom Auto zu ziehen - es hat Spaß gemacht", lobt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Fans, Kunden und Vodafone-Angestellte bei so einem Event zusammenzubringen, ist eine gute Sache. Wir wollen zu den Menschen gehen - das sollte die Formel 1 sowieso mehr tun." Und Vodafone-Finanzdirektor Morten Lundal verspricht: "Vodafone wird noch viele weitere solche Events organisieren."

Der Standort Berlin wurde bewusst gewählt, um die Präsenz der Marke auf dem deutschen Markt zu stärken. Deutschland-Chef Joussen: "Wir sind natürlich besonders stolz darauf, dass wir dieses Mal die globale Vorstellung des neuen Autos mit den Fahrern und dem gesamten Team hier in Berlin machen können. Wenn man sich vorstellt, wo Berlin vor 20 Jahren war, am Rande Deutschlands - und heute mitten in Europa!"

"Und wir sind auch besonders stolz darauf, dass wir Vodafone überzeugt haben, dass wir es dieses Mal in Berlin machen und nicht in London. Berlin ist die aufstrebende Stadt in Europa, das ist der richtige Platz dafür", gibt der 47-jährige gebürtige Duisburger zu Protokoll. "Und ich finde auch: Das Zusammenbauen hier, das ist eine völlig neue Art, so einen Event zu veranstalten. Das finde ich auch eine richtig gute Sache."


Fotos: Präsentation des McLaren MP4-26


"Es war ein großartiger Event. Wir hatten Kunden hier, Angestellte, die das Auto sehen und hautnah erleben konnten. Ich finde das außergewöhnlich", fügt er an. Besondere Dynamik bekam der Event durch Viralmarketing. Bedeutet so viel wie: Die zahlreichen Zuschauer vor Ort filmen oder fotografieren die Präsentation in Berlin - und schicken ihre Aufnahmen dann via Facebook, Twitter und Co. in Sekundenschnelle um die ganze Welt...

Erfolgsrezept virales Marketing

Das funktionierte schon im vergangenen Jahr prächtig, als eine Reihe von Vodafone-PR-Videos jede Menge Aufsehen generierte. So hatten Formel-1-Fans auf der ganzen Welt einen Riesenspaß daran, Hamilton und Button beim Aufbau eines Campingzelts oder bei der Fahrt in einem VW-Bus nach Silverstone zu beobachten. Fast schon Kultstatus hat das Video, in dem die beiden zu zweit ihren McLaren zusammenschrauben - ohne Hilfe der Mechaniker.

Virales Marketing dieser Art funktioniert jedoch nur, wenn die handelnden Personen Sympathieträger sind - und diesbezüglich ist man bei Vodafone mit Hamilton und Button mehr als zufrieden: "Die Fahrer sind großartig, sehr nette Menschen in einem sehr harten Sport. Dieser Kontrast gefällt uns sehr", sagt Joussen. Whitmarsh streut ebenfalls Rosen, wenn er sagt: "Sie haben ihre Aufgabe als Botschafter für unsere Partner hervorragend erledigt."

Vodafone sei "stolz" darauf, Hauptsponsor von McLaren zu sein, unterstreicht Joussen - und rückt die technologischen Aspekte der Kooperation in den Vordergrund: "McLaren nutzt die Vodafone-Kommunikationstechnoligie, Breitband Machine-to-Machine. Unglücklicherweise nutzen wir nicht die Fahrzeuge bei uns, das wäre sehr schön! Aber es ist eben Hightech - und Hightech fasziniert. Und Vodafone steht auch für Hightech."

Jenson Button

Jenson Button verteilte unterschriebene Vodafone-Kappen an die Fans Zoom

Bei McLaren habe man "großes Glück, einen Partner wie Vodafone zu haben, und wir lernen von ihnen ständig dazu. Sie sind eine fantastische Marketingorganisation", so Whitmarsh, der den finanziellen Aspekt dabei völlig unerwähnt lässt. Umgerechnet rund 50 Millionen Euro lässt sich das Mobilfunkunternehmen das McLaren-Engagement kosten, wird in der Branche geschätzt. Das ist selbst für ein Topteam wie McLaren viel Geld.

Vodafone wiederum profitiert von der Reichweite: "Der globale Anspruch von Vodafone deckt sich sehr gut mit dem globalen Auftritt der Formel 1. Die Formel 1 ist der einzige Sponsorenmarkt mit einer wirklich globalen Präsenz", erklärt Joussen. "Wir sind in vielen Ländern vertreten, aber wenn wir wo noch nicht auf dem Markt sind, dann kennen uns dort viele Menschen wegen des Formel-1-Sponsorings und wegen unseres Partnerteams."